Mit Zwangspause und Hitze nach Osh

Wie im letzten Beitrag ja am Ende geschrieben, habe ich in Karakol einen Pausentag gemacht. Das Hotel „Tourist“, in dem ich war, wurde wahrscheinlich in den 80er Jahren erbaut und seitdem nicht viel renoviert. Alles sehr spartanisch, doch die Betten waren sauber. Den Pausentag verbrachte ich mit Ausruhen und ein wenig Blog-Schreiben. Abends wollte ich nochmals in dasselbe Restaurant wie Tags zuvor gehen, weil das Essen sehr lecker war. So raffte ich mich kurz vor 18 Uhr auf und plötzlich wurde mir ein wenig schlecht und unwohl. Naja, dachte jetzt geh mal was Essen, dann wird das wieder. Beim Bestellen im Restaurant wurde es dann schlimmer. Ich bekam mein Essen, aß ein paar Happen und dann ging es auch ganz schnell und ich stürmte Richtung Toilette. Ich musste mich heftigst übergeben, ließ das Essen zurück gehen und machte mich auf den Weg ins Hotel. Auf dem Weg dorthin musste ich mich nochmals übergeben. Im Hotel dann noch mal heftiger Durchfall und urplötzlich war meine ganze Energie weg und es ging nur noch Liegen. Ich hatte mir noch mit letzter Kraft aus meiner Reiseapotheke Kohletabletten auflösen können und lag ab da nur noch im Bett. So hatte ich mir das nicht vorgestellt, mit Schüttelfrost und Magenkrämpfen im Bett zu liegen. Am nächsten Tag schleppte ich mich in die örtliche Apotheke und besorgte mir Kamillentee und Mineralstoffe, um meinen Körper wieder auf Vordermann zu bringen. Das funktionierte auch ganz gut, sodass ich abends beschloss am nächsten Tag langsam weiter zu fahren. Es wurde auch Zeit. Das Hotel versprühte nicht unbedingt positive Energie.

Am nächsten morgen schlief ich aus und startete gegen 11 Uhr. Für mich hieß es jetzt immer entlang des Naryn Flusses zu fahren. Ich freute mich auf imposante und schroffe Landschaft. Ich kaufte mir beim örtlichen Bäcker noch ein frisches und warmes Brot und nahm die Abfahrt von Karakol Richtung Naryn. Ich suchte mir dann ein schattiges Plätzchen am Ortseingangsschild und frühstückte ein wenig, um zu schauen wie das mein Magen verkraftet. Währenddessen hielt ein Auto mit – vermutlich – Großmutter, Mutter, 2 Töchtern und Enkelsohn. Trotz wehrender Ablehnung zerrte mich die Großmutter mit aufs Familienbild und nach kurzem Smalltalk rasten die 5 nach Kommando der Großmutter weiter. Man merkt schon wer hier in den Familien das Sagen hat.

Meine Fahrt ging dann immer entlang des Naryn mit dezent steilen Auf- und Abfahrten bei knackigen Temperaturen über 30 Grad. Die Landschaft mit den schroffen, steilen Felswänden und der türkisblaue Fluss sind eine Augenweide. Allerdings war ich durch meine Magenverstimmung noch gehandicapt und fuhr mit langsamen Tempo, was aber völlig in Ordnung war. Nach gut 50 km sagte ich mir, das ist genug für heute, und fand einen tollen Zeltplatz direkt am Fluss zum Baden. Der Platz war schön abgelegen, mit tollem Ausblick. Ich entspannte dort den ganzen Nachmittag und nutzte die Zeit zur Erholung. Mein Plan war es abends noch ein Lagerfeuer zu machen, doch ein extrem aufkommender Wind nach Sonnenuntergang machte den Plan zunichte, da ich aufpassen musste, dass mir mein Zelt nicht wegflog. Der Wind hielt die ganze Nacht an und wurde stärker, sodass ich höchstens eine Stunde schlief. Nachdem es dann frühs kurz vor 5 Uhr donnerte und blitzte entschied ich mich schnell alles im Dunkeln zusammen zu packen bevor erst alles nass ist und der Wind noch stärker wird. Ich bekam ein paar Tropfen ab und hatte anscheinend eine gute Idee. Ich verließ meinen Zeltplatz im Dunkeln und machte mich weiter auf den Weg nach Osh.

Trotz wenig Schlaf hatte ich deutlich mehr Energie als am Vortag und so hatte ich bis mittags dann schon fast 85 km hinter mich gebracht. Auch dem geschuldet, dass es mal keine hohen Berge zu überwinden galt und die Strecke relativ eben war. Es ging entlang der usbekischen Grenze. Ich hatte überlegt eine Abkürzung durch Usbekistan zu nehmen, da mir das ca. 120 km erspart hätte. Doch nach einiger Recherche, fand ich heraus, dass der Grenzübergang in der Nähe nicht geöffnet ist. Also nix mit Abkürzung.

Ich machte dann ausgiebig Mittag und fuhr dann nach 3 h Pause weiter. Ich fand einen großen Baggersee an der Straße, welchen ich ansteuerte. Dort war ein kleiner Imbiss und viele Kirgisen, die sich dort abkühlten bei den heißen Temperaturen von über 35 Grad. Ich nutzte auch die Möglichkeit zur Abkühlung und wurde natürlich gleich von unzähligen Kirgisen angesprochen, wo ich herkomme, wohin ich will und so weiter. Mit meinen wenigen Russisch-Kenntnissen komme ich doch immer wieder sehr weit hier. Russisch ist neben Kirgisisch Zweitsprache hier und wird von mehr als 50% der Menschen gesprochen. Ich kochte mir Nudeln zum Abendessen und genoss die Atmosphäre am See, mit einem grandiosen Sonnenuntergang direkt vor mir. Nach Sonnenuntergang zog wieder wie aus dem Nichts ein Wind auf, der mich an letzte Nacht denken lies. Ich wartete bis alle Gäste verschwunden waren und sicherte mir dann direkt am Strand und Bäumen eine Sitzgelegenheit, um hier meinen Schlafplatz zu errichten, natürlich ohne Zelt. Die Nacht war sehr angenehm, vor allem weil ich mir einen Windschutz baute und so gut ausgeschlafen am nächsten Morgen aufwachte. Die Szenerie am Morgen mit der aufgehenden Sonne war magisch und ich genoss das Ganze sehr, auch wenn das heißt später in der Hitze zu starten. Wenn ich heute gut durchziehe, dann schaffe ich die 115 km bis nach Osh, war mein Plan. Es ging recht schleppend voran und nach ein paar Kilometern stand auch schon der erste Berg vor mir, den ich doch mehr schlecht als recht bezwang. Nach der nächsten Abfahrt wurde ich langsam warm, besorgte mir erstmal Snacks und Wasser. Denn der nächste Berg mit gut 500 hm stand vor der Tür. Die Straßen an dem Tag, sowie dem Tag zuvor, waren teilweise in höllischem Zustand, mit Schlaglöchern und Bodenwellen übersäht. Da macht das Fahren keine Freude. Auch wurde an manchen Stellen die Straße komplett erneuert und es war nur Schotter und Schlamm, auf dem ich fuhr. Zur Staubbekämpfung fährt immer ein Lkw mit Bewässerungsvorrichtung die Piste ab. Das hilft zwar teilweise gegen den Staub, der Dreck bleibt trotzdem.

So schaffte ich es doch am späten Nachmittag in Osh einzufahren und bin happy mich hier noch ein paar Tage auszuruhen. Untergekommen bin ich im ‚Lovely Home for you‘ Hostel mit tollen Ambiente, einem schönen Garten und einer sehr hilfsbereiten Gastgeberin.

Ich habe Osh ein wenig erkundet, war auf dem Hausberge, dem Heiligen Sulamein-Too und habe mir den Bazar von Osh angeschaut. Osh besteht seit über 3000 Jahren und war ein wichtiger Standort entlang der Seidenstraße. Der Bazar war wirklich riesig, verwinkelt und überall waren Stände und Händler. Allerdings gab es überall das gleiche Gemüse- und Obstangebot, gleiche Kleidung und jede Menge Ware aus China. Wer noch nie einen Bazar besucht hat, kann das tun, für alle anderen gibt’s hier nicht viel Neues zu entdecken.

Im Hostel habe ich mich mit vielen Gästen ausgetauscht und interessante Gespräche geführt bei denen ich den ein oder anderen Tipp für Kirgisistan mitnehmen konnte. Es ist immer toll doch mit Menschen auszutauschen über das was man erlebt und gesehen hat.

Das war soweit der Teil, den ich im Außen erlebt habe. Wie sieht es mit dem nach Innen-gehen aus? Die ersten Tage bin ich natürlich mit der Prämisse gestartet: fahren, fahren, fahren, denn ich will ja ankommen. Nur stellte ich mir dann die Frage: wo will ich denn ankommen? Eigentlich doch bei mir. Und merkte da doch schnell, wie ich das Hamsterrad von Zuhause mit dabei hatte. Hauptsache weiter, denn an der nächsten Ecke liegt ja vielleicht das Glück. Doch ist schon mal jemand angekommen im Leben? Alle arbeiten mit größter Energie daran ihre Ziele zu erreichen und vergessen dabei – so wie ich auch -, dass die Freude auf dem Weg liegt, im Tun an sich. So entschied ich mich daher einen Pausentag einzulegen. Im Nachhinein war es gut und ich konnte meinen Magendarminfekt im Hotel, statt im Zelt auskurieren. Rückblickend macht doch alles Sinn.

Komischerweise hatte ich während Hotelaufenthalten das größte Problem mit Einsamkeit und fragte mich, was mache ich denn hier. Alleine abends am Zelt zu sitzen, war bisher kein Problem. Ich nutzte dann immer mein Notizbuch und schrieb mir Dinge bewusst auf, die mir Angst machten. Um mich ihnen zu konfrontieren und meine Gedanken dazu zu notieren. Denn Angst entsteht durch unseren Verstand. Der Verstand sichert unser Überleben, hält uns aber auch häufig in unserer Komfortzone fest. Diesen Weg gehe ich nun schon länger, mit dem regelmäßigen Aufschreiben meiner Ängste, Wünschen und Zielen und er hält immer wieder Geschenke für mich bereit.

Was mir schon sehr bewusst aufgefallen ist: dass sich durch das komplette Nicht-planen des Trips, z.B. wo schlafe ich heute Abend, sich ein starkes Urvertrauen in mir breit gemacht hat. Dass sich alles für mich fügen wird. Das, was mir doch früher häufig im Alltag verloren gegangen ist. Sich dadurch viel Angst in mir breit machte und das „wenn-dann-Karussell“ befeuerte wurde.

Was sich erstaunlich schnell einstellte, war, dass ich vergessen habe, welcher Wochentag ist. Das denke ich, ist immer ein guter Indikator, dass man vom gewohnten Alltag abgeschaltet hat.

Ansonsten erholte sich mein Körper von den ersten 700km ganz gut und schlägt sich super. Ich habe mich ein wenig vorbereitet, jedoch ist es doch was anderes dann wirklich mit viel Gepäck und vielen Höhenmetern unterwegs zu sein. Ich bin trotz der Anstrengung happy unterwegs zu sein und alle Hürden genommen zu haben, um hier zu sein.

Für mich geht es jetzt im entspannten Tempo von Osh Richtung Pik Lenin (7150 m). Einen Berg, den ich natürlich nicht besteigen will, aber mir das ganze mal aus der Nähe anschauen will. Es sind ca. 220 km bis nach Sary Mogul, mit Knapp 4000 hm. Was ich dort so erlebt habe, gibt’s dann im nächsten Beitrag.

Von Bishkek ab in die Berge

Nach dem ich mich zwei Tage in Bishkek rumgetrieben habe ging es am 6.Juli los mit radeln Richtung Osh. Ich wollte eigentlich recht früh starten um der Tageshitze zu entgehen doch so startete ich erst gegen 10:30 Uhr am Tunduk Hostel, wunderbar in die Mittagshitze. Die fahrt aus Bishkek war ganz entspannt ich fuhr auf einem extrem gut ausgebauten Radwegen bis an den Rand der Stadt. Hier gab es sogar einen Skatepark und einen Pumptrack was mich wirklich überraschte. Ich wollte diesmal wenig befahrene Straßen nehmen und naja was soll ich sagen. Keine so gute Idee. Die Straßen waren normale Straßen doch waren es hauptsächlich Schotterpisten wo es nicht so flüssig voran ging wie ich das dachte dafür aber kaum Verkehr. Am späten Nachmittag traf ich zwei türkische Reiseradler mit denen ich mich gemeinsam auf Zeltplatz suche begab. Vorher gönnte ich mir noch Plov zum Abendessen da ich keine Lust auf Kochen hatte. Die Jungs hatten entlang der Passstraße die es den nächsten Tag entlang ging einen ausgeschriebenen Zeltplatz gefunden und den steuerten wir an. Der Platz war ok und es war Fluss in der Nähe wo ich mich waschen konnte, also alles perfekt. Wir tauschten uns noch ein bisschen aus und die Jungs erzählten mir das Sie von Kirgisistan zurück in die Türkei nach Istanbul radeln wollen.

Am nächsten morgen ging es für mich um 6 aus dem Zelt um rechtzeitig zu starten weil heute der Too Ashu Pass bezwungen werden soll. Ich hatte hier ca. 50km mit knapp 2000hm auf dem Programm. Ich frühstückte und verabschiedete mich von den Jungs die noch im Zelt lagen. Ich starte auf etwa 1200m Meereshöhe und bis ca. 2200m geht die Straße sehr angenehm bergauf. Die letzten 1000hm haben es dann in sich und ich musste dann hier doch öfters anhalten als mir lieb war. Ab ca. 2500m höhe musste ich fast jeden Kilometer pausieren merkte ich doch die Höhe immer mehr. So hangelte ich mich Serpentine für Serpentine nach oben. Ich lieferte mir mit einem voll beladenen LKW über 2-3 Kurven ein Rennen da er fast noch langsamer war als ich. Als ich dann pausierte ergriff ich die Chance und hielt mich an der hinteren Bordwand fest und lies mich dann ca. 3km mit nach oben ziehen. Was sich zwar easy anhört doch auch einiges an Anstrengung bereit hält. Der LKW hielt dann noch mal an und ich ging die letzten 2km des Passes an. Oben angekommen auf 3200m war es doch recht frisch. Um auf die andere Seite des Passes zu kommen muss man einen Tunnel durchqueren. Ich radelte in Richtung Tunnel und wollte einen Blick hinein werfen. Ich wurde von der Tunnelpolizei abgefangen und darauf hingewiesen Radfahren verboten im Tunnel weil zu gefährlich. Das kannte ich schon von unserer Reise aus 2017. Diesmal erwischte ich ein deutlich angenehmeres Taxi als beim letzten mal, als Patrick und ich auf einer Lkw Ladefläche mit 3 Schafen und vielen exkremten durch den Tunnel rasten. Vor dem Tunnel wartete ein Schwerlast LKW bei dem ich mein Rad zwischen den Bagger platzieren konnte. Ich durfte dann im Führerhaus Platz nehmen. Dann noch kurz warten bis der Tunnel freigegeben wird und ab gehts. Mein Rad auf dem Hänger hat die Fahrt gut überstanden und nach dem Abladen stellte ich fest meine Handschuhe lagen noch im Lkw und der war schon weitergefahren. So rollte ich die Passhöhe auf der gut ausgebauten Straße hinab und holte den Lkw schnell wieder ein. Er sah mich schon im Spiegel fuhr rechts ran und reichte mir meine Handschuhe raus. Und da soll noch mal einer sagen es gibt keine Hilfsbereitschaft.

Ich fuhr dann weiter hinunter auf eine Hochplateau was auf ca. 2400m liegt und freute mich schon auf diese tolle Landschaft mit den Bergen auf der rechten und linken Seite. Die Straße schlängelt sich hier ca. 70km auf diesem Hochplateau entlang. Natürlich nicht gerade das wär zu schön. So hatte ich doch tollen Gegenwind was das fahren nicht gerade besser machte. Das Wetter war auch nicht so toll und hin und wieder regnete es leicht. So gönnte ich mir erstmal Mittag in einer Gaststätte an der Straße bevor es weiterging. Nach einem weiteren Stop um Wasser zu kaufen deute die Verkäuferin an ich könnte in der Yurte im Garten schlafen. Da ich ziemlich geschafft war dachte ich warum nicht habe ich ja noch nicht gemacht. Für 400 Som knapp 5€ willigte ich ein. Eine Yurte ist das Zuhause der kirgisischen Nomaden die auf den Hochebenen des Landes Landwirtschaft und Viehzucht betreiben. Das Dach der Yurte ist auch auf der national Flagge des Landes zu sehen hat einen großen Stellenwert in der Kirgisischen Kultur. Ich hatte die Yurte für mich alleine. Wasser zum Waschen gab es leider nicht genug, dafür aber einen Fluss in der nähe in welchem ich mich mit wundervollen klaren eiskalten Wasser waschen konnte. Danach wurde ich noch ein wenig von der Familie auf Russisch ausgequetscht woher, wohin, wie alt etc. und spielte mit den Kids Fußball. Die Nacht in der Yurte war angenehm und frisch doch mein Schlafsack hat mich schön warmgehalten.

Der nächste Tag hatte besten Sonnenschein zu bieten und ich fuhr das Hochplateau weiter. Wieder mit Gegenwind der mich die nächsten Tage noch begleiten wird. Am Manas Denkmal welches dem Volkshelden aus dem 9. Jahrhundert gewidmet ist machte ich Mittagspause. Doch ich war nicht lange alleine und wurde von einer ganzen Familie umzingelt und mit russisch und ein wenig englisch kombiniert mich ausgefragten. Ich traf dann noch einen Schweizer Rentner der das Land bzgl. der Pflanzenwelt besuchte und nicht viel positives zu sagen hatte. Seiner Meinung gibts in Kirgisistan mehr Pferde als Menschen und die würden alles abgrasen. Man hat ja immer die Wahl worauf man seinen Fokus legt, ich teile seine Meinung nicht ganz.

Nach der Pause ging es dann aus dem Hochplateau Richtung Ala-Bel Pass der auf ca. 3170m liegt. Hier ging es dann knapp 500hm mit moderater Steigung nach oben. Von weiten sah ich zwei Radfahrer mit Gepäck kommen und die winkten mir schon zu. Es waren Gabi 64 und ihr Bruder Walther 74 aus der Nähe von Mönchengladbach. Als die beiden mir ihr Alter verrieten war ich baff. Walter reiste schon viel umher nach dem er Rentner ist nun Vollzeit, ebenso seine Schwedter. Die beiden waren vorher in Usbekistan und Tadschikistan unterwegs und wollen jetzt Kirgisistan bereisen. Wir haben uns toll unterhalten und die beiden haben mir ein paar tolle Dinge mitgeben die mir selbst in den letzten zwei Jahren immer bewusster geworden sind. Sie sagten mir man solle seine Träume jetzt leben und nicht auf später verschieben und z.b. warten bis man Rentner ist. Denn was du heute nicht tust machst du später vermutlich auch nicht. Und schaust nur zurück und sagst hätte ich doch mal. Nur wir Menschen denken ja häufig an was könnte ich denn verlieren wenn ich jetzt ins Ungewisse springe. Die wenigsten denken dabei aber was könnte ich denn alles gewinnen dabei. Dabei sagten sie im Bezug auf das Reisen man solle nicht erst anfangen wenn man Rentner ist sondern sukzessiv das Reisen in sein Leben einplanen. Gabi sagte dann als sie noch nicht Rentnerin war besuchte sie ihren Bruder immer wenn er unterwegs war damit Sie auf dem laufenden blieb. Beide meinten auch zu mir das sie ihre Autos verkauft haben und sich dafür ihre Räder gekauft haben weil sie das Auto nicht brauchen. Walter unterhält einen sehr detaillierten Blog über seine Reisen www.radtraum.de auf dem ihr sehr gerne vorbei schauen könnt.

Gabi 64 und Walter 74 von http://www.radtraum.de

Nach dieser wundervollen Begegnung ging es für mich weiter den Pass hinauf und siehe da die nächsten Radler kommen auf mich zu. Es waren 3 Engländer 2 Mädels und ein Junger Mann mit denen ich mich kurz austauschte und sie mir viel Spaß wünschten bei der 65km langen Abfahrt Richtung Toktugul Stausee die vor mir lag. Ich genoss noch mal die wunderschöne Landschaft am Pass und machte mich fertig für die Abfahrt.

Ich freute mich riesig durch die Abfahrt ordentlich Kilometer zu machen doch machte mir heftigster Gegenwind einen Strich durch die Rechnung. Es ging ordentlich bergab und ich musste doch tatsächlich treten das ich voran komme. Das war extrem frustrierend und zog sich bis zum Toktugul Stausee. Auf der Abfahrt änderte sich die Landschaft drastisch von der Grünen Graslandschaft zu sehr trockener und dürrer Landschaft ohne viel grün und dennoch hohen Bergen. Ich entschloss mich in Toktugul, die Stadt wurde nach einem berühmten Kirgisischen Sänger benannt noch auf die andere Seite des Stausees zu fahren und dort unseren Zeltplatz von vor 5 Jahren zu suchen. Den fand ich auch, war allerdings der Wasserstand so niedrig das ich ein wenig enttäuscht war. So entschied ich mich weiter in den ausgetrockneten See hinein zu fahren um näher an das Wasser zu kommen. Das ganze wurde dann zu einer ziemlich abenteuerlichen Angelegenheit weil um bis an das Wasser zu kommen ich eine ca. 4m hohe Abruchkante hätte Rad runterkletterten müssen. Ok dachte ich mir waschen sollte ja eventuell noch klappen. Also ich hinunter geklettert und angekommen am Wasser sinke ich schon immer tiefer ein und hatte mein Mühe aus dem Schlamm wieder rauszukommen und nicht noch tiefer einzusinken. So ging es ziemlich genervt wieder nach oben und ich entschied mich wieder komplett nach oben aus dem See zu kämpfen um dort einen guten Zeltplatz zu finden. Ziemlich fertig baute ich mein Zelt auf und aß noch ein paar Kleinigkeiten zum kochen war es jetzt für mich einfach zu spät. Es kam dann noch mal heftiger Wind auf der mein Zelt fast wegblies das lies glücklicherweise nach 30 min nach. Dann dachte jetzt kannst du endlich schlafen. Gegen 23 Uhr hört ich dann einen Traktor näher kommen. So wurde da auf dem Nachbarfeld kurz vor Mitternacht erstmal 1h Heuballen gemacht. Bei der Lautstärke war an Schlaf nicht zu denken. Doch auch irgendwann waren die Jungs fertig und ich konnte ein wenig schlafen.

Am nächsten morgen ging es für mich um 6 Uhr wieder raus weil ich der Tageshitze entkommen wollte. Ziemlich geschafft machte ich mich los und kam schleppend voran. Nach einem längeren Frühstück ging es weiter am Toktugul Stausee entlang den nächsten Pass hoch. Oben angekommen freute ich mich auf die tolle Abfahrt. Doch auch hier war mein Freund Gegenwind am Start. Ich musste hier wieder bergab in die Pedale treten um vorwärts zu kommen. Nach einem kleinen stop an einem Rastplatz wurde ich von zwei Männern mit ihren Söhnen zum Essen eingeladen. Dann fuhr ich weiter in die nächste Stadt Karaköl und entschied mich hier einen Pausentag einzulegen. Da ich bin der Hitze und dem Anstrengenden Vortag geschafft war. Ich fand ein sehr rustikales Hotel im Soviet Style wo ich für eine Nacht knapp 5€ bezahlen muss.

Anreise und Bishkek

Als ich mit meinem gepackten Radkarton am Turkish Airlines Schalter stand, war die erste Frage, ob die Luft aus den Reifen gelassen wurde. Natürlich versicherte ich dem Mitarbeiter am Schalter das. Der wollte mir nicht glauben und den ganzen Karton aufmachen, um dies zu prüfen. Viele Airlines fordern das, weil der Atmosphärendruck sich ändert, wenn das Flugzeug in der Luft ist und ja angeblich die Reifen platzen könnten. Nur passiert das nicht, weil die Druckveränderung sehr gering ist. Natürlich war die Luft noch in den Reifen, muss ich ja alles wieder aufpumpen, wenn ich gelandet bin und da habe ich keine Lust drauf. Nach einer wilden Diskussion mit dem sehr gestressten Mitarbeiter, glaubte er mir dann, zum Glück. Danach musste mein Karton noch gewogen werden. Dafür wurden extra zwei Mitarbeiter beauftragt, die den Karton mitnahmen, weil er für die Waage am Schalter zu groß war. Nach 10 min. kamen die Jungs mit Karton zurück und machten mir mit schlechtem Deutsch klar: nix mit wiegen. ‚Perfekt!‘, dachte ich mir. Am Schalter bescherte eine türkische Großfamilie, mit 8 Leuten und gefühlt 20 Koffern, dem gestressten Schaltermitarbeitern den nächsten beinahe Herzinfarkt. Nachdem ich fast 30 min. hinter der Familie wartete, durfte ich wieder ran und es war klar, dass die kompetenten Mitarbeiter meinen Karton nicht gewogen haben. Wieder musste ich diskutieren und am Ende hievten wir meinen Karton auf die Waage am Check-Inn-Schalter und konnten vorbildliche 31kg feststellen. 32kg ist das Limit. Kann doch manchmal so einfach sein. So wurde aus mal schnell Einchecken 1,5h. Gut, dass ich früh genug da war. Ansonsten verlief der Flug problemlos und ich kann Turkish Airlines wärmstens empfehlen, ebenso den neuen Flughafen in Istanbul, der war echt schick.

In Bishkek bin ich gegen halb 6 Uhr frühs nach gut 10h Flug gelandet, nach deutscher Zeit 2 Uhr nachts. Als Deutscher kann man sich 60 Tage Visa-frei im Land aufhalten und nach kurzem Passport-Check und Einreise-Stempel ging es zur Gepäckausgabe, um zu schauen, ob es denn mein Rad auch geschafft hat. Und siehe da, nach ein wenig Wartezeit tauchte mein Radkarton auf und so war ich doch sehr erleichtert die Reise nach Bishkek mit dem Rad anzutreten und nicht im Taxi.

Als ich mich mit meinem doch sehr breiten Radkarton auf meinem Wagen nach draußen kämpfte (die Durchgangstüren am Flughafen waren doch deutlich schmaler als in Frankfurt), wurde ich von Taxifahrern belagert, die mich in die Hauptstadt transportieren wollten. Die Jungs waren sehr hartnäckig, doch ich konnte sie abschütteln und mein Rad auf einem kleinen Platz hinter einer Hecke in aller Ruhe zusammenbauen. Beim auspacken konnte ich keine Beschädigungen feststellen und baute alles recht schnell zusammen. Dann die Taschen noch mit allem nötigen bepacken und ab geht es Richtung Bishkek.

Zusammenbauen und ab auf die Straße

Vom Flughafen bis ins Tunduk Hostel in Bishkek waren es ca. 36km ohne nennenswerte Steigungen. Die Temperaturen waren frühs um 7 Uhr noch akzeptabel, doch es wurde gefühlt viel zu schnell warm. Ich fuhr anfangs auf wenig befahrenen Straßen Richtung Bishkek. Je näher ich der Stadt kam, umso heftiger wurde der Verkehr. Ich bin immer sehr fasziniert davon in große Städte reinzufahren, weil sich das ganze Umfeld konstant ändert. Von Vororten ohne Infrastruktur zu komplett ausgebauter Infrastruktur im Zentrum.

Nachdem ich 5000 Som (ca. 60€) aus dem Bankautomat geholt habe, ging es ins Tunduk Hostel, welches einen tollen Eindruck bei unserem letzten Besuch hinterlassen hat. Eine Übernachtung mit gutem Frühstück kostet hier knapp 9€. Das Hostel ist sehr sauber, mit guter Küche viel Platz und einem Pool zum abkühlen.

Ich machte einen kleinen Einkauf im nahegelegenen Magazin und habe dann nachmittags erst mal bissl Schlaf nachgeholt, da ich mehr als 24 h unterwegs war. Im Hostel sind viele Backpacker und Radreisende, die Kirgisistan erkunden, man kann sich hier gut austauschen und informieren.

Am Dienstag habe ich ausgeschlafen und gefrühstückt und mich nach dem Mittag mal auf den Weg zum Osch Bazar im Zentrum gemacht. Hier gibt’s alles von A-Z Essen, Bekleidung bis zur Waschmaschine.

Dann habe ich meine Essen für die nächsten Tage noch besorgt und meine Taschen ein wenig umgepackt.

Am Mittwoch 6. Juli werde ich Richtung Osh im Westen aufbrechen und danach weiter Richtung Sary Moghul. Bis Osh sind es ca. 600km und knapp 9000 hm, die es zu überwinden gilt. Was ich hier erlebt habe, gibt es dann im nächsten Beitrag.

Warum Kirgisistan

Meine Partnerin Lisa und mein Freund Robert haben mich am 3. Juli in Frankfurt am Flughafen abgeliefert und so nutze ich die Wartezeit mit dem Schreiben des ersten Blogbeitrags. Mein Flug geht von Frankfurt über Istanbul nach Bishkek/Kirgisistan mit 10h Dauer, da habe ich genug Zeit.

Alles gepackt vor dem Abflug in Frankfurt

Der Wunsch mit dem Rad wieder eine Reise zu machen, schlummerte schon lange in mir. Waren die letzten Jahre durchaus turbulent für mich, mit großen privaten Herausforderungen. Kam natürlich die externe Corona Krise hinzu, die das Reisen deutlich schwieriger gestaltete.

Da sich beruflich für mich eine große Veränderung anbahnte, kam der Gedanke gerade recht hier noch mal einen klaren Cut zu setzen. Noch mal nach Innen zu gehen und den Weg für die Zukunft zu detaillieren und zu prüfen, was ich loslassen kann, weil es nicht mehr zu mir gehört. Denn nichts ist schädlicher als an etwas festzuhalten, was einem seinem Ziel oder Traum nicht näher bringt.

Was heißt große berufliche Veränderung? Ich habe meinen Ingenieurs-Job bei der Firma Hirschvogel gekündigt (liebe grüße an alle ehemaligen Kollegen, die hier vielleicht mitlesen). Und werde mich nach meiner Rückkehr mit einem Coaching-Business selbstständig machen. Meine Partnerin Lisa, die bereits eine eigene Heilpraktiker-Praxis führt, absolvierte mit mir gemeinsam die KNR-Coaching-Ausbildung. Wer Interesse hat, kann gerne auf unserer Website vorbei schauen www.lebensfreude-purr.de. Ich unterstütze dabei Menschen ihre Träume und Ziele zu verwirklichen. Zeige ihnen die Ursachen für ihr heutiges Erleben und was möglicherweise dazu führt, dass sie immer wieder das Gleiche in ihrem Leben erleben. Sei es Trennung, Kündigung, Schulden etc. Und daher will ich mit gutem Beispiel vorangehen und meine Träume verwirklichen.

Doch warum eigentlich Kirgisistan? Das Land, was wir bereits auf unserer Weltreise auf der Seidenstraße 2017 besucht haben. Mein eigentlicher Plan war es, den berühmten Pamir Highway von Tadschikistan nach Kirgisistan zu fahren. Ein andauernder Grenzkonflikt zwischen den beiden Ländern machte eine Weiterreise somit unmöglich. Danach stand eine Rundtour in Tadschikistan über den Pamir auf der Agenda. Nach politischen Unruhen in der Pamir-Region mit mehreren Toten war die tadschikische Regierung sehr sparsam mit der E-Visa-Vergabe und so wurde ich nach 2 Versuchen jedes mal abgelehnt, ohne mein Geld wieder zu bekommen. Also warum schwer machen, wenn es auch einfach geht. So entschied ich mich für Kirgisistan, hier wird kein Visum und zusätzliche Permits benötigt.

Mein Start und Ziel wird Bishkek sein. Ich will vor allem die Pamir-Region von kirgisischer Seite Besuchen, dort die weite Landschaft und die über 7000 m hohen Berge des Pamir-Gebirges besuchen. Von dort wird es wieder Richtung Bishkek gehen, mit Umweg über die alte Karawanserei Tash Rabat, die als Kontrollposten auf der alten Seidenstraße diente, sowie die Seen Song Kul und Yssy Kul. Das ist allerdings noch nicht in Stein gemeißelt und ich werde sehen, wo es dann wirklich lang geht.

Ich freue mich euch einen Einblick in die Reise durch Kirgisistan zu geben.

P.S die Optik der Beiträge ist noch nicht 100%, da ich alle Berichte auf dem Handy schreibe und keinen Laptop dabei habe. Muss mich hier noch ein wenig zurecht finden aber work in Progress 😊

Ausrüstung

Hier erhältst du kurz und knackig einen Überblick über meine Ausrüstung und mein Equipment.

Das muss alles in die Taschen

Fahrrad: KONA UNIT X Größe S

Laufrad Vorne: SON Nabendynamo, DT Swiss HX531 Felgen (36 Loch), DT Swiss Speichen, Schwalbe Marathon MTB

Laufrad Hinten: Rohloff Getriebenabe Disc 14 Gängen (14Z Ritzel) , DT Swiss HX531 Felgen (36 Loch), Rohloff Speichen, Schwalbe Marathon MTB

Kurbel: Shimano SLX Kurbel mit 38Z Kettenblatt

Bremsen: Shimano MT 200 Hydraulische Scheibenbremse

Gepäckträger: Aus mangelnder Verfügbarkeit, Selbstgeschweißt aus Stahlrohr vom Baumarkt. ca. 250g schwerer als vergleichbare Gepäckträger dafür unverwüstlich

Licht: Scheinwerfer vorne Busch&Müller IQ-x + Busch&Müller Rücklicht

Gabel: Rock Shox Recon Air Silver 100mm Federweg. Aufgrund des ruppigen Geländes die bessere Wahl denke ich

Sattel: mein bewährter Brooks Sattel mit ca. 20000km Laufleistung

Lenklertasche: Ortlieb Handlebar Pack 15L

Gabeltaschen: 2x Ortlieb Fork Pack 5.2L

Oberrohrtasche: revelate designs mag tank 2000

Taschen hinten: 2x Ortlieb Frontroler + Ortlieb Rack Pack 31L

Als Rad habe ich mir ein Kona UNIT X ausgesucht, was ich recht günstig gebraucht bei Ebay Kleinanzeigen gekauft habe. Ich habe das Kona bewusst ausgehwählt, da ich hier horizontale Ausfallenden habe, um dort eine Rohloff Getriebe Nabe zu verbauen. So kann ich die Kette einfach und unkompliziert spannen. Ich habe auf unserer Weltreise die Rohloff Nabe schätzen gelernt und möchte das für solch eine Tour nicht mehr missen. Die Nabe benötigt eine spezielle Aufnahme für den Rahmen, die ich selbst angefertigt habe und von meinem Freund Robin habe schweißen lassen.

Camping Equipment

Zelt: Salewa Litetrek Pro II

Schlafsack: Salewa Fusion Hybrid -14 (Für den Sommer deutlich zu warm aber auch auf über 3000m kann es im Sommer frisch werden Nachts, mein Motto lieber schwitzen als frieren)

Innenschlafsack: Salewa Microfiber liner

Schlafmatte: Therm a rest Neoair Allseason R

Zeltunterlage: Abdeckplane ( Baummarkt) zugeschnitten

Essen/Trinken

Kocher: MSR Dragonfly Vielstoffkocher

Kochgeschirr: Mckinley

Wasserfilter: MSR MiniWorks EX + 2 Liter Wasserblase

Kamera / Elektronik

Kamera: Sony DSC RX 100 + Stativ

Kamera: GoPro Hero 8 + 2 Akkus + Ladegerät

Drohne: DJI Mavic Mini

Laden: Solar Panel + Powerbank

Navigation: Garmin Edge 530 + Handy

Bekleidung

1x Salewa Regenjacke

1x Salewa Primaloft Jacke

1x Nike Windbreaker Jacke

2x Langarm Shirt (Adidas, Under Armour)

3x Funktionsshirt (Adidas, Salewa)

2x Salomon Trail Running Short

1x Salewa Short

1x Salomon Trekking Hose lang

3x Unterhose

3x Socken

1x Armüberzieher Paar

1x Beinüberzieher Paar

1x Mütze Adidas

1x Cap Salewa

1x Buff Tuch

1x Radhandschuhe

1x Fizik Terra Clima Schuhe

1x Oneal trailfinder Helm

Nachschlag

Wir sind nun seit fast 5 Wochen zu Hause und kommen so langsam wieder in Deutschland an. Für uns standen zu Beginn erst mal einige Behördengänge an um uns wieder in Deutschland anzumelden. Dazu gehörte die Anmeldung beim Arbeitsamt und bei der Krankenversicherung sowie auf dem Einwohnermeldeamt.

Weiterhin waren wir natürlich nicht untätig und sind bereits dabei ein wenig die Reise aufzubereiten, Fotos und Videos zu Sichten und zu sortieren.

Während unserer Zeit zu Hause wurden wir von Antenne Thüringen zum Thüringen Talk eingeladen und haben hier mit Sabrina Lang ein sehr persönliches Interview im Studio in Weimar über unsere Reise geführt. Der folgende Link geht direkt zum Radio Mitschnitt der am 26.02. von 23 – 0 Uhr ausgestrahlt wurde.

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Im Antenne Thüringen Studio mit Sabrina Lang

https://www.antennethueringen.de/blog/thueringen/radtour-bis-thailand-einfach-mal-machen-402457?pid=1

Ebenso hat unsere Lokalzeitung ein Interview mit uns gemacht und einen tollen Artikel im Lokalteil gebracht, welchen wir euch hier natürlich auch nicht vorenthalten wollen.

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Der Artikel in der STZ über unsere Tour

Wir werden noch einen Vortrag ausarbeiten und halten euch natürlich auf dem laufenden. 😊

Thailand – 9 Monate und 13.500 Kilometer später!

Nachdem wir Heiligabend noch in Laos verbracht haben ging es für uns am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages zur Thailändischen Grenze. Dort mussten wir für 8 Dollar ein Busticket kaufen, um 3 km mit dem Bus über die Brücke der Freundschaft nach Thailand zu kommen. Die Freude hielt sich darüber natürlich in Grenzen da wir dafür unsere Räder erst wieder in einen Reisebus verladen mussten. Nachdem wir in Thailand die Grenzstation verlassen haben, fiel uns sofort auf, das man hier anders als in allen anderen Ländern die wir bereist haben auf der falschen Seite fährt. Daran mussten wir uns erst mal gewöhnen. Auch stand natürlich ein Geldwechsel an, da neues Land auch wieder neue Währung bedeutet. Nach 4 Bankautomaten und 30 km später konnten wir dank unserer 4 verschiedenen Kreditkarten endlich Geld abheben und nun auch endlich Mittag machen, da wir wieder liquide waren. 🙂

Unser erstes Ziel hieß Chiang Rai, nach 120 km und guten Wetter sind wir dort am ersten Tag eingeradelt und haben ein Hostel in der Stadt bezogen. Auf der Straße haben wir Roch aus Frankreich kennengelernt, der eine Basejumpschule in Charmonix betreibt und auch mit dem Rad unterwegs ist. Durch ihn haben wir einen tollen Einblick in den Basejumpingsport bekommen und ein paar tolle Stories gehört. Wir haben 2 Nächte in Chiang Rai verbracht und uns einen coolen Radladen angesehen und uns durch die Stadt treiben lassen.

Weiter ging es im strömenden Regen Richtung Chiang Mai. Nachdem wir schon mittags klitschnass waren, holten wir Nachmittags einen Franzosen auf dem Rad ein, der schon 5 Jahre um die Welt radelt. Julien wollte in einem Tempel zelten, da sagten wir natürlich nicht nein und folgten ihm. Wir hatten einen schönen Abend zusammen und starteten am nächsten Morgen gemeinsam. Leider hatte Patrick Halsschmerzen und die Grippe kündigte sich durch den Regen und die Nässe vom Vortag an. Also verabschiedeten wir uns zum Mittag von Julien und haben uns ein nettes Guesthouse gesucht.

Trotz der „Männergrippe“ entschieden wir uns am nächsten Tag mit dem Bus ein Stück Richtung Chiang Mai zu fahren und die letzten 20 km radelten wir durch kleinere Straßen bis in den Bikepark Chiang Mai, der 35km außerhalb in den Bergen liegt. Besucht haben wir dort unsere Freunde aus Eisenach, die hier im Winter gearbeitet haben und verweilen. Jan und Robert auch unter „Ronny Racing“ in unzähligen Videos bekannt, haben dort Motorräder; Fahrräder und eine netten Bungalow. Richtige Hippies eben, die ihr Leben in vollen Zügen genießen. Es war uns ein Fest! Wir waren auf einer Motocrossstrecke, mit dem Rad im Wald, mit den Leihscootern im Dschungel, wandern und haben Wasserfälle besichtigt usw. wir feierten Roberts 30 igsten in einem riesen Baumhaus mit seinen Freunden Veronica, Antje und Daniel sowie Baja. Wir waren vom 29.12.bis 11.01.2018 dort. Patrick konnte sich auskurieren und wir konnten mal abspannen im Ferienlager Ronnywood :-)! Vielen Dank dafür.

Wie jeder Abschied, fiel uns auch dieser nicht leicht, doch wir machten uns auf den Weg Richtung Bangkok. Der erste Tag nach der langen Pause, beinhaltete extrem steile Berge und sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Die normale Straße war so steil, das wir mit den Rädern Serpentinen die Straße hinauf fahren mussten, was uns bisher noch nie passiert ist. Der weitere Weg führte uns entlang einiger Nationalparks die rund um Chiang Mai lagen. Hier gab es sehr ruhige Straßen und wunderschöne und scheinbar unberührte Natur zu bestaunen. Am Abend versuchten wir wieder in einem Tempel unterzukommen und es hat prompt geklappt. Es lief zwar den ganzen Abend nervige Musik aber nichtsdestotrotz hatten wir Strom und Sanitäranlagen. Der nächste Tag beinhaltete wieder eine kleine Dschungeletappe. Patrick fand auf der Karte eine Straße die uns ein paar Kilometer sparen sollte. Die Einheimischen gaben uns verstehen wir sollten in die andere Richtung weiter fahren. Aber wir zogen trotzdem los und nach kurzer Zeit fanden wir uns auf einem Feldweg wieder. Der Weg wurde nach und nach immer schmäler zugewachsener bis er dann durch einige ausgetrocknete Flüsse einfach aufhörte. So mussten wir mehrere male unsere Bikes durch tiefe Flussbetten auf die andere Seite hieven. Irgendwann wurde der Weg wieder ersichtlich und besser. So erreichten wir ein kleines Dörfchen wo es erst mal eine Pause in einem kleinen Lebensmittelgeschäft gab.

Nach den doch recht anstrengenden ersten beiden Tagen verliefen die nächsten auf unserem Weg nach Bangkok recht unspektakulär und es ging hauptsächlich flach dahin. Wir nutzten Teilweise die Autobahn und sehr gut ausgebaute Landstraßen um voran zu kommen. Teilweise war der Verkehr schon ein wenig gefährlich, aber wir sind ja so langsam daran gewöhnt und nehmen manche Szenen einfach gelassener. Wir haben es auf unserem Weg nach Bangkok auch geschafft jeden Abend in einem Tempel unterzukommen. Man fährt hier einfach in die Tempelanlagen und fragt die Mönche ob Sie einem Platz zum Schlafen haben und ob wir unser Zelt irgendwo aufstellen können. Die Mönche sind sehr freundlich und zeigten uns meist gleich die Duschen und Toiletten. die Mönche plauderten auch immer ein bisschen mit uns und waren sehr interessiert an unserer Reise. Wir bekamen teilweise auch Getränke und Essen von ihnen und das alles umsonst. Am letzten Abend bevor wir Bangkok erreicht haben hatten wir einen richtigen Luxustempel bei dem wir ein separates Zimmer mit Toilette und WLAN bekommen haben.

Am vorletzten Tag bevor wir Bangkok erreichten, haben wir die längste Etappe unserer Reise mit 170 km absolviert. Hier ging es immer auf dem Standstreifen der Autobahn entlang, am Ende des Tages waren wir doch beide sehr erstaunt über die vielen Kilometer aber auch Stolz mal so eine lange Etappe gefahren zu sein. So konnten wir uns für den Zieleinlauf nach Bangkok am letzten Tag ordentlich Zeit lassen und entspannt in die Stadt einrollen. Wir sind dann im Granny Bike.Bed Guesthouse untergekommen. Ein Hostel extra und nur für Biker welches von Neemo und Parn betrieben wird die nebenbei noch einen Radladen besitzen. Hier haben wir auch ein paar andere Radler aus der Schweiz, Italien und Malaysia getroffen und waren somit unter Gleichgesinnten.

Mit Bangkok haben wir nun auch das Ziel unseres kleinen Radtrips erreicht. Auf der einen Seite natürlich mit gemischten Gefühlen da wir in den letzten 9 Monaten viel gesehen und Erlebt haben. Aber es hat sich auch während der letzten Zeit auf der Reise etwas der Alltag eingeschlichen und das Radfahren und Entdecken ist ein wenig wie Arbeiten geworden. Wir hatten dennoch immer Spaß, haben auch immer mehr die Heimat, Familie und Freunde vermisst.  So haben wir uns nach vielen Gesprächen dazu entschieden in Bangkok unseren Trip zu beenden. Wir freuen uns riesig die Reise Gesund und ohne wirkliche schwerwiegende Zwischenfälle zusammen zu beenden. Das war unser Ziel, wir hatten eine tolle  Zeit zusammen haben unglaubliche tolle Erfahrungen gemacht überall Freundliche Menschen getroffen die uns immer geholfen haben. So haben wir einen komplett anderen Blick auf die Welt bekommen und viele Länder von denen wir nur gehört haben in der Realität gesehen und konnten uns so ein eigenes Bild machen.

Nach dem wir ein paar Tage in Bangkok verbracht haben ging es mit dem Flieger über Dubai nach Frankfurt wo wir am 19 Januar bei doch recht frischen Temperaturen gelandet sind. Ein wenig verrückt ist dabei für uns wie schnell man mit dem Flugzeug Zuhause ist. Wir haben für den Weg durch 18 Länder bis nach Thailand 9 Monate gebraucht mit dem Flieger hat es nur 17h gedauert um wieder in Deutschland zu sein.

Auf diesem Weg wollen wir allen fleißigen Lesern unseres Blogs danken, wir haben uns über jede Nachricht von euch mega gefreut und hoffen das wir dem einen oder anderen die Zeit beim Lesen am Arbeitsplatz ein wenig erträglicher machen konnten 🙂

Wir lassen jetzt erst mal alles ein wenig sacken und lassen aber in geraumer Zeit wieder was von uns hören denn wir haben viel gesehen und noch mehr erlebt das muss alles auch mal erzählt werden.

Laos, ……Dschungel, Berge und Mekong!

Die Reise führte uns durch die wunderschöne Bergwelt nach Laos. An der Grenze angekommen, beantragten wir das Visa on Arrival. Kostet ca. 30 – 35 Dollar und ging relativ schnell. Ärgerlich war nur das die Grenzbeamten beim Geldwechseln 10 Euro einbehielten, bzw. ihren persönlichen Kurs festlegten. Die Grenze lag oben auf dem Berg und so ging es für uns mit einer langen Abfahrt in die nächste Kleinstadt, in der wir in einem Guesthouse übernachtet haben. Die Nächte sind sehr kalt, mit Temperaturen um die 5 °C. Tagsüber wenn die Sonne den Nebel durchbricht, haben wir um die 25 °C. Laos ist im Vergleich zu Vietnam sehr sauber, aber auch ärmer. Die Menschen sind sehr freundlich und winken, die Kinder freuen sich riesig und staunen, wenn Sie uns auf dem Fahrrad sehen und rufen uns immer wieder Saabadi zu, was Hallo auf laotisch heißt. Unser Ziel war vorerst Luang Prabang, wo wir zu Weihnachten sein wollten.

Laos ist von Norden nach Süden durch ein bis zu 2000m hohes Gebirge durchzogen. Das hieß für uns viele steile Berge, hügelige Straßen aber auch extrem schöne Landschaft.

 

Auf dem Weg nach Luang Prabang hatten wir wenig Verkehr, was sehr entspannt ist nach dem hektischen Vietnam. Am zweiten Tag standen uns mehrere Berge bevor. Nach dem wir den ersten Berg mit ca. 450 Höhenmetern gemeistert haben, fanden wir beim anschließenden Mittag eine Abkürzung auf der Karte. Unsere eigentliche Route sollte 180 km umfassen und die Abkürzung nur ca. 100 km. Auf dem Satelitenbild war der Weg nicht durchgängig zu erkennen und so waren wir ein wenig skeptisch. Wir haben uns dann bei mehreren Einheimischen über den Weg erkundigt ob dieser auch existiert und befahrbar sei. Die Einheimischen sagten der Weg ist befahrbar nur sehr steil, was dies bedeutete sollten wir dann wenig später erfahren. Also gut gestärkt vom Mittag und nach dem morgendlichen Berg, hieß es dann 940 Höhenmeter auf 15 km zu überwinden. Die Teerstraße auf der wir uns befanden verschwand nach wenigen Metern und unser Abkürzung wurde ein ausgewaschener extrem steiler Schotterweg, der immer schlechter wurde. Nach den ersten Metern haben wir beide gedacht, ob das so eine gute Idee war. Es ging hier im ersten Gang nach oben und Stellenweise war es zum schieben zu steil. Mit kleineren Pausen erreichten wir schließlich den höchsten Punkt und hatten eine wunderschöne Aussicht.Wir hatten uns auf der Karte mehrere Ortschaften makiert, um hier nach einer Übernachtungsmöglichkeit zu fragen. In der ersten Ortschaft auf dem Berg hatten wir nicht viel Glück und wurden nur mit großen Augen angeschaut und keiner verstand so richtig das wir ein Platz zum schlafen gesucht haben. Auf dem Weg durch den Dschungel kamen uns immer wieder LKW und Mopeds entgegen, hier fragten wir immer nach dem Weg und Ortschaften. Auf der Karte haben wir dann den Ort Ban Nambut entdeckt welchen wir dann auch schon auf unserem Weg im Tal sahen. Es wurde langsam spät und so mussten wir zügig eine Bleibe finden. Also ging es die extrem steilen und ausgewaschenen Wege hinunter zum Dorf. Dort angekommen stand ein Polizist mit einer Schnur über die Straße, nach kurzer Diskussion durften wir passieren. Man erzählte uns später, das er überwacht wer die Ortschaft passiert und so die Kriminellen abwehrt. Das Dorf war deutlich größer als die vorherigen und wir waren der Blickfang für alle. Frank knüpfte schnell Kontakt in dem Dorf, da wir nach einem geeigneten Platz für unser Zelt suchten. Wir wurden hier zuerst an einen Fluss geschickt der durch das Dorf fließt, hier haben sich in dem Moment alle Dorfbewohner zur abendelichen Dusche getroffen und hatten natürlich ordentlich was zu staunen, als Sie uns sahen. Nach kurzer Zeit tauchte Bounga mit seinem 3 Monate altem Kind auf dem Arm auf . Er ist der Englisch Lehrer des Dorfes und half uns einen Schlafplatz zu finden, was eine enorme Hilfe für uns war. Er hat uns dann angeboten in der Grundschule zu schlafen. Dies nahmen wir dankend an und richteten uns ein. Dabei beobachteten uns ca. 30- 40 Kinder und lachten über und mit uns. Bounga lud uns dann abends noch zum Essen ein und wir haben mit ihm ein bisschen über das Leben im Dorf geplaudert. Er erzählte uns das es erst seit 2 Wochen Elektrizität im Dorf gibt, wo wir natürlich erstaunt waren. Abends gab es noch ein kleines Dorffest da der Bildungsbeautragte der Region das Dorf besuchte. So wurden auf dem Dorfplatz große Lautsprecher aufgefahren und sehr laut Laotische Musik gespielt. Die Bewohner tanzten dabei wie wild im Kreis um ein Feuer und hatten viel Spaß. Vorher wurde noch ein wenig Reisschnaps in geselliger Runde getrunken. Da es aber ein ziemlich anstrengender Tag war, ging es für uns früh ins Bett. So richtig zum schlafen sind wir allerdings erst nach Mitternacht gekommen, als dann endlich die Musik aus war.

 

Bounga sagte wir müssen vor 8 Uhr aus dem Klassenzimmer verschwunden sein, da die Schule beginnt. Bereits beim Aufstehen waren erste Schulkinder auf dem Schulhof die uns freundlich begrüßten. Am Morgen war es wieder ziemlich kalt und nebelig. Wir verabschiedeten uns noch von Bounga und setzten unsere Fahrt fort. Der Weg aus dem Dorf ging wieder extrem steil bergauf und es ging wieder teilweise im ersten Gang vorwärts. Der Weg wurde nach und nach immer schlechter und es ging im Schritttempo voran. Mit einigen Rasanten Abfahrten und Flussdurchfahrten gepaart. Gegen Mittag, nach dem wir in 3 h ca. 20 km schafften, haben wir endlich eine Schotterstraße erreicht und waren so froh, mal wieder über 10 Km/h zu fahren und schneller vorwärts zu kommen. Diese beiden Fahrtage waren mit Abstand die anstrengendsten auf dem ganzen Trip, gehörten aber auch mit zu den schönsten Erlebnissen vorallem durch die freundlichen Dorfbewohner. Es ist erstaunlich wie die Menschen hier leben, einfach und prímitiv, aber glücklich. Zusammen in großen Familien und meist alle in einem Raum.

 

Als wir dann in Muang Nambak der ersten größeren Stadt nach unserer Dschungeltour ankamen ging es in ein günstiges Guesthouse und nach einer weiteren Nacht starteten wir in Richtung Luang Prabang und kamen gut voran. Wir trafen unterwegs viele Touristen auf einer Organisierten Bikereise sowie Christoph und Valentine, ein Schweizer Pärchen die auf Verlobungstrip sind. Nach 120 km erreichten wir sehr erschöpft Luang Prabang und checkten in einem Hostel ein. Am nächsten Tag hieß es die Stadt und die Kuangsi Wasserfälle ansehen. So haben wir mal richtig einen auf Tourist gemacht und sind ohne Rad mit dem Minibus zu den Wasserfällen gefahren. Es war sehr schön und wir konnten in einem Becken unterhalb des Wasserfalls baden. Es war natürlich total überlaufen, aber dennoch sehenswert.

 

Von hier aus sollte es weiter Richtung Thailand gehen. Am Abend entschieden wir uns spontan unsere Reise auf dem Mekong fortzusetzen und somit ein Paar Kilometer und Tage bis Silvester zu sparen, da wir ja nach Chiang Mai wollen. So ging es um 6 Uhr raus und 8 km zum Boot, Räder verladen. Natürlich waren wir viel zu pünktlich und es ging erst ca 1,5h später los. Morgens auf dem Boot war es sehr kühl und als die Sonne herauskam wunderschön. Was wirklich faszinierend war neben dem Mekong, als gewaltigen Strom an sich, war die Tatsache das wir immer wieder stopten, um Einheimische abzusetzen. Sie wohnen in Dörfern am Fluss die meist nur über den Wasserweg erreichbar sind. Nachdem wir uns mit der Crew angefreundet hatten, bekamen wir sogar ein wenig Essen und tranken Bier. Die Fahrt dauerte immerhin 9h und ging Fluss aufwärts.

Nach einer Nacht in Pak Beng, wollten wir eigentlich weiterradeln. Wir hörten aber, dass ein anderes Schiff weiterfährt bis zur Grenze nach Thailand. Von dort ist es auch nicht mehr soweit nach Chiang Mai. Also Ticket gebucht, Nahrung besorgt und weiter ging die wilde Fahrt durch unberührte Natur. So ging unser Aufenthalt in Laos nach 7 Tagen zu Ende. Laos hat uns besonders durch seine unberührte und tolle Natur und die freundlichen Menschen begeistert.

 

Wir wünschen allen Lesern ein frohes und Gesundes Neues Jahr sowie einen guten Start ins neue Jahr.

Vietnam Teil 2 !!!

Während unseres ausgiebigen Aufenthalts in Hanoi, hat sich Frank im Hostel vermutlich aufgrund der Klimaanlage eine Grippe zugezogen. So haben wir noch zwei Tage verweilt. Danach sollte es nach Ninh Binh gehen, um uns dort die Karstberge anzusehen. In Ninh Binh hatten wir auch unseren ersten kleinen Verkehrsunfall mit Fremdschaden. Wir fuhren an der Seite einer zweispurigen Straße und vor uns waren zwei ältere Damen mit dem Fahrrad. Leicht abgelenkt durch einen älteren Herren mit Wasserschlauch am Straßenrand, rammte Patrick eine der beiden Frauen von hinten, die plötzlich direkt vor uns war. Dabei katapultierte es beide vom Rad. Die ältere Frau mussten wir dabei erst mal unter ihrem Rad vorholen. Die Frau hatte keine gravierenden Verletzungen, signalsierte jedoch Schmerzen am Schienbein und der Hüfte. In Sekunden schnelle waren wir von unzähligen Vietnamesen umzingelt, die nur noch Geld sehen wollten. Patrick schaute nach der älteren Frau und einige der Vietnamesen zerrten an Franks Fahrrad herum und versuchten uns festzuhalten, da Sie vermutlich dachten wir wollten flüchten. Es interessierte sich keiner für die gestürzte Frau, sondern uns wurde nur signalisiert wir sollten Geld zahlen. Wir sollten 2 Millionen Dong zahlen, was immerhin 75 € sind. Auf Krankenwagen oder Polizei braucht man hier vergeblich hoffen und bei der Polizei waren wir uns sicher, wenn die kommt, müssen wir an die auch noch Geld zahlen. Die ganze Meute wurde immer unruhiger und aggressiver. Die Frau sah fit aus und es schien hier eigentlich nur um Geld zu gehen. So beschlossen wir ihr eine halbe Millionen Dong zu geben (ca.20€). Ein dazugekommener grimmig schauender Herr, signalisierte uns das sei okay und gab uns zu verstehen abhauen und zwar schnell. So verließen wir den Schauplatz an dem sich so langsam fast 30 Menschen versammelt haben, mit einem mulmigen Gefühl. Wer in Vietnam als Ausländer an einem Unfall beteiligt ist, muss meist immer zahlen und zwar alles. So haben wir es aus verschiedenen Quellen schon gehört. Für euch hört sich unser Verhalten vielleicht ein wenig makaber an, aber es ging während der Zeit am Unfallort nur darum, uns soviel Geld wie möglich aus den Taschen zu ziehen, während die Frau von allen nicht weiter beachtet wurde. So sind wir nun auch wieder eine Erfahrung reicher und fahren nun ein bisschen vorausschauender.

In Ninh Binh im Touristenort Tam Coc angekommen, hatten wir leider diesiges Wetter. Am ersten Tag haben wir eine Bootstour auf einem Fluss und durch die Karstfelsen unternommen. Der Fluss fließt durch die Felsen hindurch und so haben wir auf unserem Weg 3 Höhlen durchquert. Interessant war auch zu sehen wie die Vietnamesen rudern, nicht mit den Händen sondern mit den Füßen. Es wird dabei anders als wie wir es kennen, nicht am Paddel gezogen sondern gedrückt. Das rudern mit den Füßen war definitiv faszinierend und die Technik bemerkenswert. In Ninh Binh haben wir 2 Tage verbracht da Franks Grippe noch nicht ganz weg war, so haben wir am zweiten Tag außer essen und rumliegen nicht viel gemacht und uns so noch ein bisschen geschont.

Von Ninh Binh aus ging es dann Richtung Laos und die nächsten 5,5 Tage sollten ganz im Zeichen von Bergen stehen. So lief es am ersten Tag noch entspannt, denn wir hatten hier kaum Berge zu überwinden und es ging hauptsächlich gerade dahin. Zu Beginn hatten wir doch recht kühles Wetter, mit viel Nebel und leichtem Nieseleregen. Deshalb konnten wir am zweiten Tag, die Aussicht vor lauter Nebel nur erahnen. Am dritten Tag klarte der Himmel ein bisschen auf und wir konnten die Berglandschaft Vietnams genießen.

Es dauerte auch nicht lange, da zeigte sich die Sonne und es wurde warm. Der Weg durch diese Region erinnert uns ein bisschen an die Berge entlang an der Schwarzmeerküste in der Türkei nur ohne Meer. Allerdings sind hier die Anstiege deutlich länger. Oben angekommen hat man meist nicht den besten Blick ins Tal. Den bekommt man meist nur beim hoch oder runterfahren und der ist immer ein Genuss und entschädigt für die Strapazen beim hochfahren. Angekommen im Tal ist meistens alles mit Reisfeldern übersäht. Diese werden dann von den Vietnamesen per Hand, mit Wasserbüffeln oder mit kleinen Maschinen beackert.

 

Die weiteren Tage bis zur Laotischen Grenze gab es tolle Landschaft mit exelentem Wetter zum Radfahren und natürlich viele viele Berge. Unser Weg von Ninh Binh führte uns über die Städte Moc Chau, Son La und Dien Bien nach Tay Trang wo wir nach Laos eingereist sind.

Nach dem Unfall von Patrick hatten wir uns ja vorgenommen vorausschauender zufahren. Hat nur leider nicht ganz geklappt, da Frank am vierten Fahrtag ebenso zu Boden ging, diesmal Glücklicherweise ohne Personenbeteiligung und Schmiergeldzahlungen. Frank wollte aus einer Kurve heraus während einer Abfahrt einen LKW überholen, dabei rutschte erst langsam das Vorder- und dann das Hinterrad weg, bevor er dann bei ca. 40km/h vom Fahrrad stürzte. Dabei sind die hinteren Gepäcktaschen samt Zelttasche vom Fahrrad geflogen und der Lenkertascheninhalt hat sich auf der ganzen Straße verteilt. Der Sturz verlief glücklicherweise ohne große Verletzungen ab und nach kurzem richten konnten wir unsere Fahrt fortsetzen.

Was uns hier in Vietnam sehr begeistert, sind die sehr freundlichen Menschen die wir überall treffen, vorallem in den Dörfern durch die wir fahren. Überall ertönt ein „Hello“. Wir Winken und Grüßen immer freundlich zurück, in der Hoffnung gehört und gesehen zu werden. Aber hauptsächlich sind es die Kinder, aber auch die älteren Vietnamesen sobald Sie uns erblicken winken Sie uns zu und begrüßen uns. Das ist immer wieder ein tolles Gefühl mit so viel Freude und vorallem freundlichen Gesichtern empfangen zu werden.

Ein weiterer Punkt der uns während der täglichen Fahrt immer wieder schmunzeln lässt, ist was die Vietnamesen alles auf einem Motorrad transportieren können. Da für viele Vietnamesen ein Auto zu teuer ist, bleibt nur das Motorrad als Fortbewegungs- und Transportmittel zur Verfügung. Man kann hier schon wirklich mit dem Kopf schütteln, was und vor allem wie Gegenstände oder auch Tiere auf dem Motorrad transportiert werden. Es werden hier in Körben oder Boxen am Heck, Hühner, Ziegen oder sogar ganze Schweine transportiert. Aber auch bei Gegenständen gibt es nichts, was nicht geht. Hier sieht man z.B. Schränke, Säcke mit Reis oder Getreide die vor und hinter dem Fahrer gestapelt werden oder auch Palleten mit Eiern. Nachfolgend ein paar Bilder zur Verdeutlichung. 🙂

Für uns war Vietnam ein sehr schönes und extrem abwechslungsreiches Land, welches uns vom ersten Tag begeistert hat. Unsere Highlights waren neben den freundlichen Vietnamesen natürlich der Aufenthalt auf der Insel Cat Ba mit unseren Holländischen Freunden Elma, Albert und Everhard sowie das lebendige Hanoi und natürlich die imposante Berglandschaft auf unserem Weg nach Laos.

Nach Vietnam steht nun Laos auf dem Programm wo wir uns allerdings nicht so lange aufhalten werden, da wir uns vorgenommen haben zum 31.12. in Chang Mai (Thailand) zu sein, um dort Sylvester mit ein paar Jungs aus Thüringen zu feiern. Wir haben so einen ziemlichen straffen Zeitplan und Weihnachten werden wir wohl keinen radfreien Tag haben. Wirkliche Weihnachtsstimmung kommt hier bei uns irgendwie nicht auf. 🙂

Wir wünschen allen Lesern Frohe und Besinnliche Festtage.

Good Morning Vietnam !!!

Auf Vietnam haben wir uns richtig gefreut, da wir endlich mal wieder ein neues Land entdecken dürfen. Die Ausreise aus China war entspannt und verlief zügig. Wir wurden mit unseren Fahrrädern sogar bevorzugt behandelt, ein komplett anderes Bild im Vergleich zur Einreise Anfang September in China. Die Einreise in die Sozialistische Republik Vietnam war ebenso unkompliziert. Als erstes suchten wir nach Grenzübertritt einen Bankautomaten, um wieder flüssig zu sein. Der Kurs in Vietnam entspricht 1 zu ca. 27.000, d.h. 1 Euro sind 27.000 Vietnameische Dong. So hatten wir doch wieder mehrere Millionen nachdem abheben im Geldbeutel und müssen uns erst wieder an die Scheine mit den vielen Nullen gewöhnen. Bei unserem ersten Mittagessen haben wir einen Vietnamesen kennengelernt. Dieser hat in Wien Bauingenieurwesen studiert und ist seit einem halben Jahr zurück in Vietnam. Er sprach recht passabel Deutsch und so haben wir uns ein bisschen mit ihm unterhalten. Er hat uns ein wenig bei unserer Bestellung geholfen und uns am Ende sogar eingeladen.

Für uns ging es dann weiter Richtung Ha Long Bucht, wo wir uns die Insel Cat Ba anschauen wollten. Auf dem Weg dorthin haben wir ein Holländisches Trio aufgegabelt. Das Bestand aus Everhardt der in den Niederlanden gestartet ist und seinen Freunden Albert und Elma die ihn für 6 Wochen begleiteten. So beschlossen wir kurzerhand zusammen zu radeln, da Sie ebenfalls auf die Insel wollten.

Nach einer Übernachtung in Ha Long, ging es am nächsten Morgen mit der Fähre auf die Insel. Die Fähre fuhr entlang der vielen imposanten Karstberge und an Schwimmenden Fischerdörfern vorbei. So haben wir schon mal für kleines Geld eine kleine Tour durch die Ha Long Bucht bekommen. Mit der Fähre haben wir an der Nordseite angelegt und sind dann zusammen die 22 km zur Südseite der Insel geradelt. Die Fahrt über die Insel war traumhaft, fast wie im Paradies. Cat Ba ist definitiv einen Besuch wert. Angekommen auf der Südseite haben wir zuerst ein Hotel für uns gesucht und den Tag entspannt ausklingen lassen. Die nächsten Tage haben wir dann die Insel erkundet, im Meer gebadet und einfach mal nichts gemacht. In Cat Ba haben wir dann auch David Stanbridge wieder getroffen, den wir in Österreich und in China getroffen haben sowie Ralf aus Bad Tölz, der ebenfalls in Deutschland mit dem Fahrrad gestartet ist. So hatten wir jeden Abend beim Essen viel zu erzählen und konnten ein paar interessante Geschichten der anderen hören. Interessant ist dabei auch das die Höllander schon von uns gehört hatten. Da unser Kumpel Seth aus England ebenso mit ihnen ein paar Tage unterwegs war. So ist es schon interessant das unter den Radfahrern irgendwie jeder jeden kennt.

Nach 4 Tagen auf der Insel, ging es für uns dann am frühen Morgen mit dem Schnellboot nach Hai Phong. Von dort sind wir die ca. 110km bis in die Hauptstadt Hanoi geradelt.

In Hanoi haben wir fast eine ganze Woche verbracht. Wir haben ein Hostel im Old Quarter bezogen und waren somit mitten im Zentrum der Stadt. Hanoi hat einen besonderen Flair, sehr lebendig und hektisch. Besonders an den Verkehr in Hanoi muss man sich gewöhnen. Es sind ca. 80% Mopedfahrer auf den Straßen unterwegs die sich ihren Weg mit wildem Gehupe durch die Straßen bahnen. Auf den ersten Blick scheint , das es keine Regeln gibt und jeder Fährt wie er mag, aber nach einiger Zeit merkt man das der ganze Verkehr im Fluss ist und eigentlich jeder auf jeden achtet. Ebenso als Fußgänger braucht man ein bisschen Gewöhnung, ehe man sich bei fließenden Verkehr traut sich auf die andere Straßenseite zu kämpfen. So ist es bei diesem Verkehr nicht verwunderlich das Vietnam eines der Länder mit den meisten Verkehrstoten weltweit ist.

In Hanoi haben wir uns das Militärmuseum angesehen, in dem man viel über den Vietnam Krieg erfahren kann, haben unser Visum für Thailand beantragt und waren viel in den Kneipen im Old Quarter unterwegs. Wir haben uns auch nochmal mit unseren Niederländischen Freunden zum Essen getroffen und haben generell viele Leute die in Vietnam Reisen kennengelernt. An soviele Touristen müssen wir uns erst wieder ein wenig gewöhnen.

Vietnam hat uns bisher wirklich überrascht und ist von der ganzen Atmosphere und wie es auf uns wirkt deutlich angenehmer als China. Wir hatten eigentlich vermutet der Unterschied ist nicht so gravierend, aber dennoch fühlten wir uns hier gleich wohl. Die Menschen sind freundlicher und wirken offener. Für uns geht es nach Hanoi erst noch nach Ninh Binh, von da aus starten wir dann Richtung Laos.