Faszination China

Nach unserem Stop in Lanzhou, hieß es auf Richtung Süden. Am ersten Tag ging es stetig bergauf durch wunderschöne Berge, die terrassenartigen Felder reichen bis hoch hinauf und lassen langsam das China erahnen, wie wir es uns vorstellen. In der ersten Nacht fanden wir einen kleinen Steinbruch zum Zelten. Patrick hatte durch das kühle Wetter, leichte Halsschmerzen. Diese waren auch am nächsten Morgen noch da. Also entschlossen wir langsam zur nächsten Stadt zu fahren und nach einem Hotel zu schauen. Nach 35 Km erreichten wir Taoyang und checkten ein. Leider wurden aus den Halsschmerzen eine ordentliche Erkältung/Grippe. So blieben wir mehrere Tage im Hotel und entspannten ein wenig.

Das Wetter wurde zunehmend schlechter und der Wetterbericht verhieß nichts gutes. Dennoch setzten wir uns in Bewegung. Nachdem es kontinuierlich bergauf ging, entschlossen wir uns am Abend doch nochmal ins Hotel zu gehen. Als wir das Zimmer gerade mit der Klima auf Temperatur hatten, die Heizdecken glühten und wir im Bett lagen – STROMAUSFALL. Nun so blieb es auch bis zum nächsten Morgen. Vor den Geschäften standen überall Notstromaggregate, also alles normal. In der Nacht schneite es 10 cm und rings um war alles Weiß aber es taute bereits wieder ein bisschen. Wir radelten einen 3000m hohen Pass entgegen. Oben angekommen trafen wir einen Chinesischen Mopedfahrer. Er ist in Shanghai gestartet und hat Tibet besichtigt und war als wir ihn trafen wieder auf dem Rückweg. Später im Restaurant sitzen wir neben ihm und er half uns ein Hotel zu finden. Leider dürfen hier nicht alle Hotels ausländische Touristen aufnehmen und so mussten wir 20 km in die falsche Richtung talabwärts fahren. Bei den Temperaturen, aber definitiv die richtige Entscheidung. Die Hotels sind echt Spitze, heiße Dusche, großen Fernseher und ein anständiges Bett und super günstig was will man mehr?

Weiter ging es wieder 50 km einen Pass hinauf, durch einen Tunnel und nach Min. Es ist immer erstaunlich wie unsere Chinesischen Freunde schauen, Bilder machen ohne zu fragen und mit dem Finger auf uns zeigen. An das scharfe Essen gewöhnen wir uns langsam und schaffen es immer besser unsere Wünsche zu äußern. Es gibt nun in vielen Restaurants 3 einfache und günstige Gerichte die wir uns abwechselnd zu Gemüt führen. Gebratener Reis, Gebratene Nudeln oder Suppe mit Fleisch und Nudeln. 🙂 Am besten  man sucht Restaurants mit Bildern, das erleichtert einiges.

Nachdem wir in Min gestartet sind, fuhren wir durch das Qinling Gebirge. Es ist beeindruckend wie hoch und steil die Berge sind. Im Tal entlang durch viele kleine Ortschaften mit viel Dreck und Staub auf den Straßen. Ein weiterer Punkt der uns auf den Chinesischen Straßen extrem nervt ist das ständige hupen. Wir kennen das ja schon, das Fahrzeuge hinter uns hupen, um zu signalisieren es kommt jemand. Aber die LKW’s und vor allem die Busse fahren teilweise mit gedrückter Hupe an uns vorbei. Ganz nachdem Motto wer am längsten und lautesten hupt hat Vorfahrt. Baustellen gibt es in China wie Sand am Meer, die vielen Menschen müssen ja auch irgendwie beschäftigt werden. Durch das schmale Tal, wird mit aller Gewalt an einer Autobahn gebaut. Es ist schon beeindruckend zu sehen mit welchem Aufwand die Chinesen ihre Bauvorhaben umsetzten.

Am Abend fragten wir nach einer Unterkunft in einer kleinen Stadt und schliefen in einer Art Ferienwohnung privat. Super unkompliziert ohne Ausweis oder Polizeikontrolle und für 5€ für 2 Personen doch sehr günstig. Es war sehr spannend zu sehen, wie die Chinesen leben. Teilweise schlafen und arbeiten Sie in einem Raum. Oft stehen in einem kleinen Hinterzimmer einfach ein Bett, ein Ofen und ein Fernseher.
Die Landschaft ist nun wieder herrlich grün, allerdings stiegen die Temperaturen nicht über 10°C-15°C. Nachdem es den ganzen Tag kontinuierlich leicht bergab ging, was bei Gegenwind aber nicht auffällt, erreichten wir Wudu. Hier nahmen wir uns wieder ein Hotel und durften sogar unsere dreckigen Fahrräder mit aufs Zimmer nehmen. Allerdings hatten wir hier auch wieder mehrmals Besuch vom Hotelpersonal im Zimmer, dem wir unsere Reiseplanung diktieren mussten. Eine größere Stadt in der wir ein schlechtes Fastfoodlokal ausprobierten, um mal ein wenig Abwechslung zu haben.

Nach Wudu ging es 30 km im Tal entlang und dann 1000 Höhenmeter auf einer sehr wenig befahrenen und kurvigen Straße durch die Berge. Wir fuhren knapp 2 Stunden für die 20 km und wurden oben auf den letzten Metern mit Serpentinen und einem atemberaubenden Panorama überrascht. Oben die nassen Sachen aus und warme trockene Sachen an. Die Abfahrt war lang und durch die Serpentinen und nassen Straßen richtig spaßig. Es ging dann für uns bis in die nächste Ortschaft und ab ins Hotel und unter die warme Dusche.

Die nächsten Tage blieb uns die wunderschöne Landschaft erhalten und wir fuhren auf kleinen Straßen immer wieder auf und ab. Immer mit Blick auf die Autobahn, die wirklich sehr beeindruckend durch das Tal verlief.  Wir erreichten dann einen größeren Stausee an dem eine sehr wenig befahrene Straße entlang führte. So macht das Radfahren Spaß und wir genossen das geringe Verkehrsaufkommen und die saubere Luft. Die Temperaturen wurden jetzt auch wieder deutlich angenehmer und wir konnten nach einer längeren Kälteperiode endlich wieder die kurzen Hosen rausholen. Nachdem wir den Stausee hinter uns gelassen hatten, wurden die Berge auch deutlich niedriger und erreichten das Rote Becken. Wir fuhren durch viele Ortschaften und dicht besiedelte Gebiete. Das macht es für uns auch ziemlich schwer einen Zeltplatz zu finden. Da erstens überall Häuser stehen und zweitens überall Felder sind wo Reis, Mais und sonstige Sachen angebaut werden. So haben wir immer jede Menge Spaß ein Hotel zu finden was uns aufnehmen darf. In einer kleinen Stadt fragten wir ein paar Passanten nach einem Hotel die zeigten auf ein Kaffee in unmittelbarer Nähe. Nach kurzer Absprache und Besichtigung bezogen wir das rustikale Zimmer.

Die Hotels müssen anscheinend  der Polizei melden, wenn Fremde im Hotel übernachten. Während Patrick unter der Dusche stand rückten schon die ersten Polizisten im Hotel an und so war es nur eine Frage der Zeit bis wir Besuch im Zimmer bekommen sollten. Während Patrick vom Duschen kam und noch nicht mal richtig angezogen war hatten wir schon ca. 5 Polizisten Plus Schaulustige im Zimmer. Die wollten natürlich unsere Reisepässe, China Visa und unsere Route in China wissen. Nach 20 min Erklären und wilden Gestikulieren, waren die Polizisten zufrieden und wir durften im Hotel bleiben. So langsam nervt das mit den Hotels und der Polizei und wir hoffen das wir bald mal wieder Zelten können.

Wir hatten so noch ca. 2 Tage vor uns bis Chengdu. Es ging hier hauptsächlich nur durch Ortschaften und die ersten größeren Vorstädte mit viel Verkehr und SMOG. Die letzten beiden Radtage haben wir eigentlich alles in einem grauen Schleier gesehen und selbst die Sonne schaffte es nicht durch die Suppe hindurch. Die Einfahrt nach Chengdu war an sich recht entspannt und wir steuerten als erstes den Tianfu Platz im Zentrum an. Hier wollten wir auf dem großen Platz ein Foto machen, wurden aber von der Polizei daran gehindert und uns wurde klargemacht hier ist Radfahren verboten. Aber nichtsdestotrotz konnten wir die Polizisten überreden ein Bild von uns zu schießen.

Wir sind dann im Mrs. Panda Hostel untergekommen, welches sehr günstig ist und eine nette Atmosphäre mit kleiner Bar bietet. Hier haben wir auch das erste mal seit unser Einreise in China andere Touristen getroffen und Chinesen die Englisch sprechen. Chengdu gehört zu den Lebenswertesten Städten in China und daher findet man hier auch sehr viele Ausländer oder auch Expats die hier arbeiten und z.B. Restaurants oder ähnliches Betreiben. Die Stadt hat ca. 14 Millionen Einwohner und ist unter anderem für Pandas bekannt, die in unmittelbarer Nähe in einer Art Zoo zu bestaunen sind. Allerdings hatte die Stadt für uns jetzt nicht unbedingt so viel zu bieten. Die Stadt ist aufgrund des aktiven Nachtlebens mit vielen Clubs und Bars sowie einer große Universität sehr beliebt und zieht somit viele Junge Menschen an. Nach 5 Tagen Pause, Weißbier und Schnitzel soll es nun weiter Richtung Süden gehen.

Ab nach Lanzhou 

Nachdem Start nach Lanzhou waren wir gespannt, was uns Landschaftlich erwartet. Es war nicht mehr ganz so karg und es wurde schon ein wenig grüner. Wir passierten viele kleine Ortschaften und hatten so viel Abwechslung und haben viele freundliche Menschen getroffen. Es ist gerade Erntezeit und überall auf den Feldern entlang der Straße wird hart gearbeitet. Angebaut wird hauptsächlich Mais, wir haben auch Felder mit Peperoni’s, Dattel und Walnuss Bäume sowie große Apfel Plantagen gesehen. Viele Menschen leben hier ausschließlich von der Landwirtschaft und man sieht ihnen die harte Arbeit sehr an. Während unser ersten Nacht nach dem Start erlebten wir einen heftigen Sturm, der uns fast das Zelt wegwehte. So mussten wir Nachts unser Zelt im Sandsturm nochmal komplett abspannen, was ein ganz schöner Spaß war.

Am nächsten Morgen hatten wir dann auch deutlich kühlere Temperaturen und so mussten wir seit langem mal wieder die langen Klamotten rausholen. Das kühle Wetter begleitete uns ein paar Tage, auch hier steht der Herbst vor der Tür und die Bäume färben sich so langsam herbstlich. Aber wir hatten Glück und die Sonne zeigte sich ein paar Tage später wieder. Allerdings Nachts wird es jetzt schon sehr kalt und wir sind froh unsere Warmen Schlafsäcke zu haben.

Unsere Strecke nach Lanzhou verlief eigentlich recht entspannt meist parallel zur Autobahn oder verbotener Weise auch mal darauf. Bis kurz vor Lanzhou hatten wir auch kaum Höhenunterschiede zu bewältigen. Das Problem ist immer auf die Autobahn zu kommen. Sie ist komplett eingezäunt und über die normalen Auffahrten ist es normalerweise nicht immer möglich, da dort Zollstationen sind und die Polizei natürlich keine Radfahrer auf der Autobahn will. Wir haben hier meist ein Loch im Zaun genutzt oder uns an einer Zollstation durchgemogelt, verfolgt hat uns bisher noch niemand. Vor Lanzhou mussten wir dann noch einen fast 3000m hohen Pass bewältigen, dieser hatte aber eine sehr moderate Steigung. Oben angekommen hatten wir eine tolle Landschaft vor uns, bevor es dann auf die 160km lange Abfahrt nach Lanzhou ging. Wir hatten die letzten beiden Tag vor Lanzhou tollen Gegenwind, was dann natürlich extrem viel Spaß macht. In Richtung Lanzhou kamen auch deutlich mehr Ortschaften und Städte. Dadurch wurde es auch extrem dreckig. Speziell auf den Straßen liegt unglaublich viel Staub, der aufgewirbelt wird und auch die Abgase von einigen Fahrzeugen sind extrem. So waren wir froh das wir jeden Abend einen Fluss gefunden haben, wo wir uns wenigstens den ganzen Dreck und Staub abwaschen konnten.

Lanzhou ist die Hauptstadt der Provinz Gansu und mit 3,3 Millionen Einwohnern eine eher kleinere Großstadt in China. Durch die Stadt fließt der Gelbe Fluss der auch grob die Reis und Nudelgrenze in China bildet, also ab jetzt gibt’s nur noch Reis. Er bildet auch die Grenze zwischen dem Gelben und dem Grünen China und so lassen wir die Wüste langsam aber sicher hinter uns. Lanzhou wurde auch vor mehreren Jahren aufgrund der Luftverschmutzung zur dreckigsten Stadt der Welt erklärt. In China wird hauptsächlich mit Kohle geheizt und das erzeugt natürlich ordentlich Smog. China ist damit auch seit einigen Jahren der größter Umweltverschmutzer auf unserem Planeten. Aufgrund das China ein Schwellenland ist, sind hier die Forderungen des Kyoto Protokoll nicht so streng und es wird sich hauptsächlich auf das Wirtschaftswachstum konzentriert und es darf so fröhlich weiter verschmutzt werden.

Angekommen in Lanzhou mussten wir erst mal ein Hotel finden, welches uns aufnehmen durfte. Wir dachten wir hätten diesen Spaß hinter uns gelassen. Nach 2 Stündiger Suche und etlichen Diskussionen an der Rezeption, durften wir dann in einem 7DaysInn Hotel einchecken. Wir sind in 7 Tagen jetzt ca. 760km gefahren und froh mal eine kleine Pause einlegen zu können. Eine richtige Dusche und saubere Wäsche ist schon Luxus!
Am ersten Pausentag nutzte Frank das gute Wetter und kletterte auf den Hausberg der Stadt Gao Lan Shan. Von hier hatte man einen tollen Blick über die ganze Stadt. Hier gab es verschieden alte Chinesische Pagoden sowie auch ein Kloster mit Mönchen. Hier nutzte Frank auch gleich die Chance in einen traditionellen Chinesischen Kimono zu hüpfen. Ansonsten haben wir ein bisschen das Nachtleben erkundet, haben hier aber nicht besonders viel interessantes gefunden.

Nach Lanzhou ist unser nächstes Ziel Chengdu das ca. 850km weiter im Süden liegt. Wir hoffen das wir dann so langsam die subtropisches Klimazone erreichen und so dem kaltem Herbstwetter hier entfliehen können.
Mit unserem Freund Adi Rückewold hatten wir vor kurzem auch wieder ein kleines Interview und vielleicht hat uns der ein oder andere auch im Radio gehört. Wir sind super Happy und dankbar über die Möglichkeit die uns Adi bietet. Diesmal gab es sogar einen Artikel auf der Antenne Thüringen Seite auf dem auch unser Radio Edit zuhören ist.

http://www.antennethueringen.de/blog/thueringen/mit-dem-fahrrad-einmal-um-die-welt-265535

Die Wüste !!!

Nachdem wir in Kashgar aufgebrochen sind, ging es für uns am  nördlichen Ufer der zweitgrößten Sandwüste der Welt entlang, der Taklamakan Wüste. Wir haben uns für die nördliche Umfahrung entschieden, um hier aufgrund von zu viel Langeweile und Eintönigkeit eventuell den Zug in Anspruch zu nehmen. Ja und was sollen wir sagen, es ist unglaublich langweilig hier zu radeln. Die Straße geht endlos geradeaus und man sieht eben einfach keinen Fortschritt, obwohl wir ca. 100km jeden Tag gefahren sind. Unser tägliches Bild ist auf der linken Seite die Ausläufer des Tiashin Gebirges und auf der rechten Seite grenzenloses nichts, die Wüste. Wir haben somit auch unsere Vorräte aufstocken müssen. Vor allem mit Wasser, so hatten wir dann meist ca. 8-10 l Wasser dabei und Essen für 2-3 Tage. Da Ortschaften und Raststellen an der Autobahn rar gesät sind. So haben wir auch kaum Menschen gesehen. 

Auf unserem Weg haben wir in den größeren Städten Aksu und Kuqa Pause gemacht und hier den totalen Gegensatz zur Wüste kennengelernt. Im totalen Gegensatz haben wir auch China erlebt, aber dazu später mehr. Nach nun fast 1,5 Wochen auf dem Rad entlang der Wüste, haben wir uns entschieden in Korla in den Zug zu steigen und bis nach Jiayugan, dem westlichen Ende der Chinesischen Mauer und dem allmählichen Ende der Taklamakan Wüste zu fahren. Wir haben dabei kein schlechtes Gewissen und sind froh die langweilige Wüste so hinter uns lassen zu können. 

Kommen wir nun zu unseren ersten Eindrücken über das große Reich der Mitte. Wir erleben China hier im totalen Gegensatz, dies bezieht sich hauptsächlich auf die Provinz Xinjiang, welche den Nordwestlich in China liegt. Zum einen sind die Menschen hilfsbereit wie wir das auf unserer Reise schon sehr oft kennengelernt haben. Zum Beispiel als wir in Aksu ein Hotel gesucht haben. Hier ist der Mitarbeiter eines Radshops mit uns durch die Stadt getingelt und hat mit uns versucht ein Hotel zu finden. Ebenso in Korla als uns beim Ticketkauf für unsere Zugfahrt, am überfüllten Ticketschalter ohne Englisch Kenntnisse der Mitarbeiter weitergeholfen wurde. Die Straßen sind in tadellosem Zustand sowie auch die Infrastruktur in den Städten. Alles ist sauber und aufgeräumt.

Aber der Großteil unserer Erlebnisse ist doch durchaus sehr kurios. Was uns am allergrößten auffällt und auch stört ist das immense Polizeiaufgebot überall. Will man ein Geschäft, Restaurant oder nur eine Unterführung betreten, muss man erst durch einen Metalldetektor und seinen Rucksack durch einen Scanner schicken. Wir haben diese Kontrollen größtenteils ignoriert und sind einfach daran vorbeigelaufen, was ebenso möglich ist. Wir wurden meist nur schief angeschaut, haben aber niemals einen  Anpfiff bekommen. Mit dem Bus ging es von Kuqa nach Korla, hier ist ein größerer Bahnhof wo wir unsere Fahrräder für den Zug aufgeben können. Während der Busfahrt passierten wir zwei Passkontrollen auf der Autobahn. Hier müssen alle Leute aus dem Bus aussteigen, ihre Ausweise in der Polizeistation zeigen und werden erfasst. Wir als Ausländische Gäste werden natürlich extra lange aufgehalten. Hier werden erst Fotos von unserem Pässen, China Visa und von uns angefertigt und noch ein paar Fragen auf chinesisch die natürlich niemand beantworten kann. Nach ca. 30min Kontrolle ging es  dann endlich weiter. Zwei Stunden später fuhren wir erneut in so eine Kontrolle und das absolut gleiche Spiel wie zuvor, wir konnten uns nur noch an den Kopf fassen und haben mehr oder weniger mitspielen müssen. Unseren Reisepass hatten bis jetzt schon mehr Chinesen in der Hand als wir selbst. Auch wurden wir schon mehrmals in kleineren Ortschaften von der Polizei angehalten und kontrolliert. Es wirkt nur alles sehr unprofessionell wie die Chinesischen Polizisten vorgehen. Keiner spricht Englisch und Reisepass und Visa lesen gehört auch nicht zu deren Stärke. Kommen wir nun zum Thema Hotel in China. Im Westteil von China ist nicht jedes Hotel dazu befugt, Ausländische Gäste aufzunehmen. Dies ist von der Regierung angeordnet, um wahrscheinlich die Ausländischen Gäste besser überwachen zu können. Dieses Problem hatten wir in Aksu als uns der nette Mitarbeiter vom Radshop weiterhelfen wollte, aber die Hotels die er uns empfahl waren nicht befugt uns aufzunehmen, auch nicht nach Absprache mit der Polizei. Gefunden haben wir dann aber trotzdem noch eins. In Kuqa mussten wir im Hotel sogar unsere Reiseroute darlegen und über unsere weitere Reiseziele in China Auskunft geben bevor wir einchecken durften. Wie ihr seht hält China seine Besucher stehts im Blick, gut finden wir das nicht aber man muss sich damit abfinden.

Die Hauptursache für das hohe Polizeiaufkommen in der Provinz Xinjiang, liegt daran, dass es Grenzregion ist und China hier alles streng kontrolliert und zum anderen um die ansässige Bevölkerung die hauptsächlich aus Turkvölkern besteht zu kontrollieren. Diese Turkvölker bestehen hauptsächlich aus Kasachen, Kirgisen, Mongolen und weiteren vielen verschiedenen Untergruppen die aber an der Gesamtbevölkerung nur 1% ausmachen, der Rest sind alles Han-Chinesen. Die Regierung versucht viele Han-Chinesen in diese Westlichen Regionen zu locken, um dort die Kultur der Uiguren zu schwächen. Die Uiguren oder Turkvölker leben nach dem Islam, welcher sich von den  eigentlichen Religionen in China dem Taoismus und Buddhismus sehr unterscheidet. Viele größere Städte entlang der Seidenstraße wurden auch komplett niedergerissen und komplett neu hochgezogen, um hier die Uigurische Kultur zu zerstören. Teilweise sieht man in den Vororten noch die eigentlichen Häuser aber die Stadtzentren sind komplett mit Hochhäusern und allerlei neuen Gebäuden gesäumt. Dies hat natürlich alles einen faden Beigeschmack wie wir finden. Beim durch die Stadt schlendern wie zum Beispiel in Aksu, wurden wir von den Menschen teilweise sehr grotesk angestarrt und das zeigt uns, das hier nicht viele Ausländische Besucher unterwegs sind.

Mit unserer Zugfahrt hatten wir die Hoffnung, wenn wir die neue Provinz Gansu erreichen, dass sich die Lage ein wenig entspannen wird. Als wir dann in Jiayugan in den frühen Morgenstunden angekommen sind, trauten wir unseren Augen nicht. Keine Polizei, nirgends Passkontrollen. Auch Tagsüber konnten wir nichts davon sehen und waren doch sehr erleichtert und diesen Kontrollwahnsinn hinter uns gelassen zu haben. In Jiayugan haben wir uns die Chinesische Mauer angesehen. Der Teil der Mauer der hier steht ist aus der Ming Dynastie und ca. 1372 erbaut wurden. Er stellt damit das Westliche Ende der Mauer dar.

Von hier aus wurden im  Kaiserreich Verurteilte, Intellektuelle und sonstige Verstoßene in die Verbannung geschickt. Nach einem Tag in Jiayugan haben wir uns auf den Weg ins ca. 760km entfernte Lanzhou gemacht. Wie es uns bis dort erging erfahrt ihr dann im nächsten Beitrag