Die Wüste !!!

Nachdem wir in Kashgar aufgebrochen sind, ging es für uns am  nördlichen Ufer der zweitgrößten Sandwüste der Welt entlang, der Taklamakan Wüste. Wir haben uns für die nördliche Umfahrung entschieden, um hier aufgrund von zu viel Langeweile und Eintönigkeit eventuell den Zug in Anspruch zu nehmen. Ja und was sollen wir sagen, es ist unglaublich langweilig hier zu radeln. Die Straße geht endlos geradeaus und man sieht eben einfach keinen Fortschritt, obwohl wir ca. 100km jeden Tag gefahren sind. Unser tägliches Bild ist auf der linken Seite die Ausläufer des Tiashin Gebirges und auf der rechten Seite grenzenloses nichts, die Wüste. Wir haben somit auch unsere Vorräte aufstocken müssen. Vor allem mit Wasser, so hatten wir dann meist ca. 8-10 l Wasser dabei und Essen für 2-3 Tage. Da Ortschaften und Raststellen an der Autobahn rar gesät sind. So haben wir auch kaum Menschen gesehen. 

Auf unserem Weg haben wir in den größeren Städten Aksu und Kuqa Pause gemacht und hier den totalen Gegensatz zur Wüste kennengelernt. Im totalen Gegensatz haben wir auch China erlebt, aber dazu später mehr. Nach nun fast 1,5 Wochen auf dem Rad entlang der Wüste, haben wir uns entschieden in Korla in den Zug zu steigen und bis nach Jiayugan, dem westlichen Ende der Chinesischen Mauer und dem allmählichen Ende der Taklamakan Wüste zu fahren. Wir haben dabei kein schlechtes Gewissen und sind froh die langweilige Wüste so hinter uns lassen zu können. 

Kommen wir nun zu unseren ersten Eindrücken über das große Reich der Mitte. Wir erleben China hier im totalen Gegensatz, dies bezieht sich hauptsächlich auf die Provinz Xinjiang, welche den Nordwestlich in China liegt. Zum einen sind die Menschen hilfsbereit wie wir das auf unserer Reise schon sehr oft kennengelernt haben. Zum Beispiel als wir in Aksu ein Hotel gesucht haben. Hier ist der Mitarbeiter eines Radshops mit uns durch die Stadt getingelt und hat mit uns versucht ein Hotel zu finden. Ebenso in Korla als uns beim Ticketkauf für unsere Zugfahrt, am überfüllten Ticketschalter ohne Englisch Kenntnisse der Mitarbeiter weitergeholfen wurde. Die Straßen sind in tadellosem Zustand sowie auch die Infrastruktur in den Städten. Alles ist sauber und aufgeräumt.

Aber der Großteil unserer Erlebnisse ist doch durchaus sehr kurios. Was uns am allergrößten auffällt und auch stört ist das immense Polizeiaufgebot überall. Will man ein Geschäft, Restaurant oder nur eine Unterführung betreten, muss man erst durch einen Metalldetektor und seinen Rucksack durch einen Scanner schicken. Wir haben diese Kontrollen größtenteils ignoriert und sind einfach daran vorbeigelaufen, was ebenso möglich ist. Wir wurden meist nur schief angeschaut, haben aber niemals einen  Anpfiff bekommen. Mit dem Bus ging es von Kuqa nach Korla, hier ist ein größerer Bahnhof wo wir unsere Fahrräder für den Zug aufgeben können. Während der Busfahrt passierten wir zwei Passkontrollen auf der Autobahn. Hier müssen alle Leute aus dem Bus aussteigen, ihre Ausweise in der Polizeistation zeigen und werden erfasst. Wir als Ausländische Gäste werden natürlich extra lange aufgehalten. Hier werden erst Fotos von unserem Pässen, China Visa und von uns angefertigt und noch ein paar Fragen auf chinesisch die natürlich niemand beantworten kann. Nach ca. 30min Kontrolle ging es  dann endlich weiter. Zwei Stunden später fuhren wir erneut in so eine Kontrolle und das absolut gleiche Spiel wie zuvor, wir konnten uns nur noch an den Kopf fassen und haben mehr oder weniger mitspielen müssen. Unseren Reisepass hatten bis jetzt schon mehr Chinesen in der Hand als wir selbst. Auch wurden wir schon mehrmals in kleineren Ortschaften von der Polizei angehalten und kontrolliert. Es wirkt nur alles sehr unprofessionell wie die Chinesischen Polizisten vorgehen. Keiner spricht Englisch und Reisepass und Visa lesen gehört auch nicht zu deren Stärke. Kommen wir nun zum Thema Hotel in China. Im Westteil von China ist nicht jedes Hotel dazu befugt, Ausländische Gäste aufzunehmen. Dies ist von der Regierung angeordnet, um wahrscheinlich die Ausländischen Gäste besser überwachen zu können. Dieses Problem hatten wir in Aksu als uns der nette Mitarbeiter vom Radshop weiterhelfen wollte, aber die Hotels die er uns empfahl waren nicht befugt uns aufzunehmen, auch nicht nach Absprache mit der Polizei. Gefunden haben wir dann aber trotzdem noch eins. In Kuqa mussten wir im Hotel sogar unsere Reiseroute darlegen und über unsere weitere Reiseziele in China Auskunft geben bevor wir einchecken durften. Wie ihr seht hält China seine Besucher stehts im Blick, gut finden wir das nicht aber man muss sich damit abfinden.

Die Hauptursache für das hohe Polizeiaufkommen in der Provinz Xinjiang, liegt daran, dass es Grenzregion ist und China hier alles streng kontrolliert und zum anderen um die ansässige Bevölkerung die hauptsächlich aus Turkvölkern besteht zu kontrollieren. Diese Turkvölker bestehen hauptsächlich aus Kasachen, Kirgisen, Mongolen und weiteren vielen verschiedenen Untergruppen die aber an der Gesamtbevölkerung nur 1% ausmachen, der Rest sind alles Han-Chinesen. Die Regierung versucht viele Han-Chinesen in diese Westlichen Regionen zu locken, um dort die Kultur der Uiguren zu schwächen. Die Uiguren oder Turkvölker leben nach dem Islam, welcher sich von den  eigentlichen Religionen in China dem Taoismus und Buddhismus sehr unterscheidet. Viele größere Städte entlang der Seidenstraße wurden auch komplett niedergerissen und komplett neu hochgezogen, um hier die Uigurische Kultur zu zerstören. Teilweise sieht man in den Vororten noch die eigentlichen Häuser aber die Stadtzentren sind komplett mit Hochhäusern und allerlei neuen Gebäuden gesäumt. Dies hat natürlich alles einen faden Beigeschmack wie wir finden. Beim durch die Stadt schlendern wie zum Beispiel in Aksu, wurden wir von den Menschen teilweise sehr grotesk angestarrt und das zeigt uns, das hier nicht viele Ausländische Besucher unterwegs sind.

Mit unserer Zugfahrt hatten wir die Hoffnung, wenn wir die neue Provinz Gansu erreichen, dass sich die Lage ein wenig entspannen wird. Als wir dann in Jiayugan in den frühen Morgenstunden angekommen sind, trauten wir unseren Augen nicht. Keine Polizei, nirgends Passkontrollen. Auch Tagsüber konnten wir nichts davon sehen und waren doch sehr erleichtert und diesen Kontrollwahnsinn hinter uns gelassen zu haben. In Jiayugan haben wir uns die Chinesische Mauer angesehen. Der Teil der Mauer der hier steht ist aus der Ming Dynastie und ca. 1372 erbaut wurden. Er stellt damit das Westliche Ende der Mauer dar.

Von hier aus wurden im  Kaiserreich Verurteilte, Intellektuelle und sonstige Verstoßene in die Verbannung geschickt. Nach einem Tag in Jiayugan haben wir uns auf den Weg ins ca. 760km entfernte Lanzhou gemacht. Wie es uns bis dort erging erfahrt ihr dann im nächsten Beitrag

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