Unser Weg nach Nanning der Hauptstadt der Provinz Guangxi, war durch Regen und wenig spektakuläre Landschaft geprägt. Hat es während unseres Besuches in Yangshuo schon nur geregnet, so war es an unserem Abreisetag auch nicht besser. Am Morgen ein kurzer Lichtblick durch Sonnenschein aber das war es dann auch schon mit Sonne für die nächsten Tage. Nachdem wir Yangshuo Richtung Süden verlassen haben, konnten wir noch ein wenig die beeindruckende Karstlandschaft genießen sowie warme Temperaturen. Wie schon im vorherigen Blogbeitrag erwähnt, haben wir Tom aus der Schweiz und Seth unseren Bekannten aus England in Guilin getroffen. Seth reist nur noch nach Hongkong und fliegt dann nach Hause, da seine Reisekasse am Ende ist. Tom hat ebenso vorgehabt nach Nanning zu fahren, um sein Vietnam Visum dort zu beantrage. So beschlossen wir gemeinsam zu fahren und hatten so mal wieder ein wenig Abwechslung in unserem Radalltag. Tom stammt aus dem Französischen Teil der Schweiz, lebt am Genfer See und von Beruf Lehrer. Am ersten Tag hielt Tom eigentlich auch gut bei unserem Tempo mit, allerdings die nächsten Tage wurde er doch spürbar langsamer und so haben wir doch öfters pausiert als uns lieb war. Aber nichtsdestotrotz war es für uns eine willkommene Abwechslung mit Tom zu radeln. Wie erwähnt hatten wir jeden Tag Regen und recht kalte Temperaturen von 10-12°C. Für alle Leser von zu Hause ist das vermutlich nicht kalt, da hier und da ja schon Schnee gefallen ist. Aber da wir deutlich wärmere Temperaturen gewöhnt sind, war es doch frisch. So haben wir es auch vorgezogen aufgrund des nassen Wetters, lieber Hotels zu beziehen als unser Camping Equipment jeden Tag klitschnass einpacken zu müssen.
Landschaftlich gab es auch nicht viel Neues. Wir fuhren durch viele Zuckerrohrfelder und fühlten uns manchmal ein wenig an zu Hause erinnert, aufgrund der landwirtschaftlichen Nutzung.
Am dritten Fahrttag gab es mal wieder ein bisschen Abenteuer für uns. Wir hatten ein Städtchen auf der Karte ausgemacht, indem wir uns ein Hotel suchen wollten. Als wir ziemlich spät kurz vor 5, in der Stadt ankamen, die dann doch eher ein Dorf war, mussten wir feststellen das es kein Hotel gibt. So hieß es weiterfahren zur nächsten Stadt. Laut Karte allerdings 40km Entfernung. Dunkel wird es gegen 18 Uhr und wir haben es bisher immer vermieden im dunkeln zu fahren. Tom hatte eine Chinesische SIM Karte und so Internet und konnte nach einiger Suche auf seinem Chinesischen Handy, eine Abkürzung empfehlen, die ca. 20km umfassen sollte. Es begann wieder zu regnen und es fing an zu dämmern. So sind wir unendlich lange durch Zuckerrohrfelder gefahren und haben immer mal wieder kleine Dörfer passiert. Hier wurden wir natürlich wie Außerirdische angestarrt mit unseren Fahrrädern und unserem nicht asiatischem Aussehen. Aber wir Grüßen dann immer mit einem freundlichen Nihao, um so ein wenig das Eis zu brechen, klappt nur nicht immer. Auf den kleinen Schleichwegen durch die Zuckerrohrfelder kamen uns in der Dunkelheit immer wieder Rollerfahrer entgegen, die wie üblich ohne Licht unterwegs sind. Vermutlich um Strom zu sparen und die Reichweite mit ihren E-Roller zu erhöhen. Nach dem es dann schon Stockdunkel war, haben wir wieder die Bundesstraße G72 erreicht und mussten hier noch ca. 14 km bis nach Chengxiang weiter. Die Straße war eine stark frequentierte. So ging es mit vollem Tempo bei Regen und Dunkelheit im 3er Gespann los. Wir zogen hier wieder an vielen Rollerfahrern vorbei die gänzlich ohne Licht unterwegs sind und das bei regennasser Fahrbahn, was bei uns immer nur noch Kopfschütteln auslöst. Als wir dann in Chengxiang gegen 19.30 Uhr endlich ankamen und gleich ein günstiges Hotel gefunden hatten, waren wir glücklich und erschöpft zugleich. So haben wir 132km an diesem Tag hinter uns gebracht.
Nach 4 Fahrtagen sind wir so in Nanning angekommen und hatten bei unserer Ankunft wieder ein bisschen das Problem ein Hostel zu finden. Die Hostel’s sind zwar auf unserer Karte eingezeichnet, allerdings fehlt jegliche Beschriftung an der Außenseite des Gebäudes. So kann man versuchen die Menschen auf der Straße zu fragen, nur verstehen die meist kein Englisch und wissen auch nicht was ein Hostel ist. Oder das Gebäude in welchem das Hostel zu finden sein sollte, ist einfach nicht mehr da. So haben wir uns dann nach 2 Stunden Suche, für ein etwas teureres Hotel entschieden. Am ersten Pausentag ging es dann für uns gleich Richtung Vietnamesischer Botschaft, um uns ein Monatsvisum zu besorgen. Das ging sehr unkompliziert und super schnell. Am folgenden Tag konnten wir unsere Reisepässe schon wieder abholen und so in Richtung Vietnamesische Grenze aufbrechen. Nach weiteren 2 Tagen Fahrt sind wir dann in Dong Xing, der Grenzstadt zu Vietnam angekommen und haben uns direkt in Nähe der Grenzation ein Hotel genommen. So geht nun unser Aufenthalt in China zu Ende und wir freuen uns darauf, nach über 2,5 Monaten in China endlich mal wieder ein neues Land entdecken zu können. Für uns geht es nach der Grenze zuerst Richtung der berühmten Ha Long Bucht, dort wollen wir mit der Fähre auf die Insel Cat Ba fahren und die Insel erkunden bevor wir dann die Hauptstadt Hanoi ansteuern.