Der Dschungel ruft

Wir waren irgendwie froh nach 5 Tagen Chengdu zu verlassen, da wir ein wenig gelangweilt von der Stadt oder auch vielleicht China sind. Aber nach nun fast 2 Monaten hier, weiß man wie der Hase läuft und freut sich natürlich auf neue Erlebnisse. Der Weg aus der Großstadt Chengdu lief für uns sehr entspannt und ruhig ab. Nachdem wir die Stadt hinter uns gelassen haben, ging es erst mal bergig weiter. Die Landschaft ist sehr grün und lässt ab und an schon ein wenig Dschungel Feeling aufkommen, so lässt sich erahnen, wie es dann in Südostasien aussehen muss. Wir fahren weiterhin durch dicht besiedelte Gebiete, in denen jeder Quadratzentimeter für Reisfelder oder sonstiges Nutzpflanzen genutzt wird. Was für uns auch immer sehr kurios ist, da es ja eigentlich viele kleine Ortschaften laut Karte gibt, wir diese aber kaum voneinander trennen können. Wir kennen von Zuhause, das nachdem eine Ortschaft zu Ende ist, es normalerweise ein paar Kilometer dauert bis der nächste Ort kommt. Hier ist der Übergang fließend, wenn es denn überhaupt einen gibt. So fahren wir den ganzen Tag eigentlich nur durch Ortschaften oder Städte ohne wirklich auch nur ein Fleckchen zu sehen, welches nicht bebaut oder vor allem zum Anbau von Reis oder ähnlichen genutzt wird. Das macht es weiterhin schwer für uns nach einen Zeltplatz zu suchen, aber auch die günstigen Hotelpreise von ca. 5€-7€ pro Person spielen hier einen entscheidenden Faktor das Zelt eingepackt zu lassen.

Das Essen in China ist ja generell schärfer als das was wir gewönnt sind. Jedoch in der Provinz Sichuan und auch in Guizhou, wo wir uns gerade befinden, wird durch den hier verwendeten Pfeffer und Chili alles noch einmal schärfer. Hier kann es schon mal passieren das der Mund einem kurzzeitig taub wird und der Schweiß wie beim Radfahren läuft.
Die Temperaturen sind zur Zeit sehr angenehm zum Radfahren und es kann für uns tendenziell nur noch wärmer werden. 🙂 Die ersten Tage starteten wir Morgens meist in einer dicken Nebelsuppe, teilweise hält sich der Nebel und die dicken Wolken den ganzen Tag, sodass man von der Landschaft nicht allzu viel mitbekommt.
Wir haben nach Chengdu den größten Fluß Chinas den Jangtsekiang überquert, leider konnten wir an diesem Morgen nicht viel sehen aufgrund des dichten Nebels, wie unschwer auf den Bildern zu erkennen ist.

Nachdem wir 3 Tage nur entlang von Ortschaften und Reisfeldern gefahren sind, ging es endlich wieder in die Berge. Entlang eines Flusses mit hohen und steilen Felswänden. Wir fühlten uns hier wie im Dschungel und alles war extrem grün und von den steilen Felswänden kamen überall kleine Wasserfälle herunter. Nachdem wir fast wieder 1000hm nach oben gekurbelt haben, änderte sich die Landschaft wieder und wurde teilweise wieder ein bisschen Europäischer. Wir diskutieren auch öfters unterwegs darüber, das manche Landschaftsteile vielleicht irgendwo bei uns in Europa liegen könnten. Können uns dann aber immer nicht ganz einigen.
Nachdem wir dann oben angekommen sind, gab es erst mal Mittag mit anschließender Selfie Stunde im Restaurant. Diesmal mit Bildmaterial damit ihr uns das auch glaubt.

Nach dem Essen durften wir fast alles was wir hochgefahren sind, wieder runter fahren. Nach vielen Baustellen und unzähligen Überholmanövern der teilweise langsam und kontrovers fahrenden Chinesischen Bevölkerung, sind wir dann in Xijiu eingetrudelt und haben uns hier im Hotel niedergelassen. Am nächsten Tag sollten wieder hauptsächlich Berge auf der Tagesordnung stehen. Nach unserem Start tat sich neben der Straße ein recht neuer Radweg auf, welchen wir natürlich gleich nutzten. Der Radweg führte imposant am Chishui He Flusses entlang, vorbei an schroffen Felswänden und meist abseits von der Straße. Wir trafen auch noch eine Gruppe älterer Herren aus Shanghai, die den Radweg mit ihren Klapprädern bewältigten und nur deswegen hier hergekommen sind. Hier mussten wir wieder für unzählige Selfies herhalten, bevor wir dann auch mal ein Foto mit der Bande machen durften. Der Radweg war für uns ein kleines Highlight und ließ sich wirklich wunderbar befahren und wir hätten so was hier in China nicht erwartet. Aber man muss hier in China auf alles gefasst sein, besonders wenn es um Bauvorhaben geht. Das sehen wir immer an den Autobahnen die hier durch die Berge gebaut werden. Bei uns Zuhause wurde vielleicht die Thüringer Wald Autobahn als innovativ bezeichnet, aber im Vergleich zu den Chinesischen Straßenbauprojekten die hier umgesetzt werden ist das in keinster Weise vergleichbar. Es scheint hier wirklich kein Berg zu hoch und keine Schlucht zu tief, um nicht irgendwie da eine Straße entlang zu bauen.

Die nächsten Tage verliefen wieder sehr hüglig, mal mit langen Anstiegen und Abfahrten oder es ging Berg- und Talbahn mäßig auf und ab. Teilweise haben wir auch das Problem das in unserer MapsMe App einige Straßen nicht oder nur unzureichend zu finden sind. So heißt es dann die Ortskundige Bevölkerung nach dem richtigen Weg fragen. Macht ja auch viel mehr Spaß!
Es gelang uns auch endlich mal wieder zu Zelten. Nachdem wir von einer langen Abfahrt über eine Hängebrücke nach Wujiang einrollten, erblickten wir von oben einen wunderschönen Fluss mit exzellenter Camping Möglichkeit. Da es schnell dunkel wurde, haben wir uns beeilt, eingekauft und schnell noch was gegessen. Dann ging es ab zum Fluss, Zelt aufgebaut und noch schnell im Bach gebadet. Während dessen wurden wir schon von ein Paar jungen Chinesen ein paar Meter neben uns zum Grillen eingeladen und haben hier natürlich nicht nein gesagt. Gegrillt wird hier ein bisschen anders als bei uns Zuhause und auch geschmacklich konnte die Sache nicht mit Zuhause mithalten, aber jedoch waren wir happy zu der lustigen Runde eingeladen worden zu sein. Nachdem die Grill Truppe in der Dunkelheit das Feld geräumt hat, haben wir die wirklich sehr schöne Atmosphäre am Fluss genossen. Später am Abend wurden die Brücken noch beleuchtet und das erste mal Campen seit langer Zeit wurde zu einem tollem Erlebnis. Am nächsten Morgen als wir uns zurück auf Straßenhöhe gekämpft haben, trafen wir eine Chinesische Radlertruppe allesamt mit E-Mountainbikes. Die Jungs wollten anscheinend zeigen wie Fit sie waren und so gab es ein kleines Rennen mit den Jungs. Die Jungs hatten gegenüber uns zwei Vorteile, kaum Gepäck und natürlich einen e-Motor. Nachdem der Großteil der Jungs gleich am Anfang kapitulierte hielten zwei tapfer durch. So schossen wir mit den Jungs die Berge hoch und runter. Am Ende hatten wir aber dann nach 15 km doch den längeren Atem und haben die Jungs abgehängt.

Als wir dann an unserem Ziel Guiyang angekommen sind, haben wir vor dem Shu Hostel durch Zufall unseren Zimmer Kollegen James aus Chengdu wieder getroffen. James ist aus Neuseeland und reist momentan durch Südostasien, war vorher aber schon in Europa unterwegs. Da waren wir natürlich glücklich, da James ein ziemlicher cooler Typ ist und wir in Chengdu viel Spaß mit ihm hatten.
In Guiyang haben wir den Qianling Park besucht, der ziemlich imposant mitten in der Stadt liegt und wirklich zu empfehlen ist. Der Park hat eine Größe von 42ha und beherbergt mehrere Seen, Höhlen, einen Tempel mit Mönchen, einen Zoo und Affen. Bei den Affen ist Vorsicht geboten, die sind ziemlich gewieft und klauen den Leuten das Essen und Trinken direkt aus den Händen. Werden aber auch von den Leuten mit Snacks und Cola gefüttert. Aber auch mit Reißverschlüssen an Rucksäcken sind Sie bestens vertraut, wie Frank am eigenen Leib erfahren musste als einer der Affen versuchte seinen Rucksack nach Essen zu untersuchen. Im Park haben sich James und Frank im Hongfu Tempel in ein paar Chinesische Kimonos geworfen und so waren Sie für die Chinesen der Blickfang schlecht hin.

Ansonsten haben wir es ruhig angehen lassen während der 2 Tage in Guiyang und unseren Beinen ein wenig Pause gegönnt. Die nächste Stadt die wir anfahren werden ist Guilin und vielleicht gibt es da schon wieder was neues von uns zu lesen.

Hier noch ein paar Eindrücke von Guiyang bei Nacht.

2 Gedanken zu “Der Dschungel ruft

  1. Hallo Frank viele liebe gruesse aus immelborn sendet dir Petra ,wie ich sehe geht es euch gut,die Bilder sind toll und die Landschaften atemberaubend. Bei uns ist so weit alles OK du weist ja sicherlich das wir jetzt indisch sind.naja alles wird gut😀bleibt schön gesund passt auf euch auf,bis bald🤗

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