Ni hao China

Die Einreise nach China war ein absolutes Abenteuer für uns und das werden wir so schnell nicht vergessen. Aber jetzt mal alles von Anfang an. Nachdem wir an der Kirgisischen Grenze unsere Ausreisestempel bekommen haben, sind wir Richtung Chinesische Grenze geradelt. Hier mussten wir warten, da eine ganze Truppe Kirgisischer LKW Fahrer abgefertigt wurde. Nach der Überquerung des ersten Checkpoints, fuhren wir entlang einer ewig langen Schlange von wartenden LKW’s in Richtung Grenzgebäude. Hier sahen wir von außen das bereits ein Fahrrad im Gebäude stand, ein weiterer Reiseradler also. Im Aufenthaltsraum trafen wir dann auf David Stanbridge, den wir bereits in Österreich kurz vor Linz getroffen haben. So klein ist die Welt manchmal. David will noch bis nach Australien fahren und ist solo unterwegs. Als wir dann von den Grenzbeamten aufgerufen wurden, ging die Odyssee los. Zuerst wurden unsere ganzen Taschen gescannt. Anschließend mussten wir unsere Taschen leeren und es wurde alles kontrolliert was wir dabei haben. Bilder auf dem Fotoapparat und Laptop. Hier wurde auch unser Taschenmesser  einkassiert, da die Klinge zu lang war. Dies war für uns ein herber Verlust, da das Messer unser täglicher Begleiter ist und es eine Leihgabe von Patricks Freund Martin war. Es tut uns Leid!!!

Im vollgepackten Taxi ging es 150km zur eigentlichen Grenzstation

Nach der Durchsuchung wurde uns dann ein Taxi geordert, welches uns zur eigentlichen Grenzstation fuhr, die ca. 150km entfernt war. Ja ihr lest richtig, 150km und man darf dort nicht Radfahren, da die Chinesische Regierung dies nicht duldet. Während dieser Fahrt behält der Taxifahrer unsere Reisepässe und man bekommt Sie erst wieder, wenn der Stempel im Pass ist und der Taxifahrer einen abgeliefert hat und das Taxi bezahlt ist. Eine sehr bizarre Situation für uns. Nachdem wir in der eigentlichen Grenzstation angekommen sind, wurden unsere Taschen ein weiteres mal durchleuchtet. Anschließend bezahlten wir das Taxi und konnten endlich unsere Reisepässe wieder entgegennehmen. Die ganze Prozedur hat fast 5h in Anspruch genommen.

Ziemlich ausgelaugt nach dieser Aktion ging es dann in Uruquat in ein Chinesisches Restaurant. Das Essen war sehr lecker und super günstig. Wir beschlossen dann zusammen mit David uns auf den Weg ins ca. 100km entfernte Kashgar zu machen. Laut Höhenprofil sollte es hauptsächlich nur bergab gehen und so war unser Ziel am Abend dort anzukommen. Die Fahrt verlief unspektakulär über die Autobahn mit recht wenig Verkehr. David legte ein ordentliches Tempo auf der Geraden vor und wir folgten still und heimlich im Windschatten. Er ist ja auch fast zwei Meter groß, da konnten wir uns gut verstecken.

Wir waren natürlich die Attraktion schlecht hin

Mit David ging es flott Richtung Kashgar

Einfahrt nach Kashgar

In Kashgar sind wir dann im Pamir Youth untergekommen und relaxen hier ein wenig. Kashgar ist eine alte Oasenstadt entlang der Seidenstraße und im Zentrum stehen sehr viele alte Gebäude und man hat eher das Gefühl irgendwo im Orient unterwegs zu sein anstatt in China. Ebenso die Menschen sehen hier nicht alle asiatisch aus, viel deutet auf einen starken arabischen Einfluss.

Auf dem Scooter Highway ging es ins Zentrum

Hier läuft niemand. Jeder fährt auf seinem E-Roller durch die Gegend

Und dann durften wir unsere Fahrräder in den 3. Stock tragen. Ach was ein Spaß

Im Hostel angekommen haben wir uns ein Bier gegönnt.

Auf dem Nachtmarkt in Kashgar.

Ach was sieht das lecker aus.

Kirgisistan 6000 Teil 2!!!

Nachdem wir Osh am Mittwoch verlassen haben, sind wir die 250km zur Chinesischen Grenze ruhig angegangen, da die Grenze am Wochenende geschlossen ist. Wir hatten die ersten beiden Tage moderate Steigungen und kaum größere Anstiege zu bewältigen, was sehr angenehm war. Da wir ja wussten, dass uns die nächsten Tage noch deutlich steilere Anstiege bevorstanden. 

Die Schulkinder tragen hier besonders schicke Uniformen

Shopping Stop

Na wo ist das Auto unter dem ganzen Heu

Die Kids sind einfach spitze hier

Wenn die Bauern ihre Schafe und Kühe nach Hause treiben ist die Straße erstmal dicht

Wie vermutet haben wir nach Osh viele Reiseradler getroffen. Fast alle kommen über den Pamir Highway von Duschanbe/Usbekistan und Tadschikistan nach Kirgisistan und erholen sich dann meist in Osh von den Strapazen. Für viele Reiseradler ist der Pamir Highway das absolute Highlight. Dies ist eine Schotterstraße die durch das Pamirgebirge führt und weit abgeschieden von Zivilisation meist über 3000 – 4000m führt. Es gibt hier wenige Verpflegungsmöglichkeiten und stellt so für viele Reisende das absolute Abenteuer dar. Bereits am ersten Tag haben wir jeweils ein Pärchen aus der Schweiz und Schweden getroffen, die von dort kamen. Aufgrund der Hygienestandards in einigen Unterkünften hatten alle Radler durchweg mit heftigen Durchfall zu kämpfen. Daher entstand der Name Durchfall Highway anstatt Pamir Highway. Wir haben diese Route für uns gar nicht bedacht, da sie nicht unbedingt auf unserem Weg lag. 
Die letzte größere Ortschaft vor der Chinesischen Grenze ist Sary Tash, in der wir nochmal unsere Vorräte auffüllen wollten. Die Fahrt nach Sary Tash war sehr anstrengend, da wir über einen 3600m hohen Pass radeln mussten. Die Landschaft auf dem Weg nach oben war natürlich wie immer grandios. Der letzte Anstieg zur Passhöhe ging über 8km und wir hatten ca. 1000hm zu bewältigen. Es war eine wirkliche Schinderei da wir sichtlich mit der Höhe und der Atmung Probleme hatten. Aber am Ende haben wir es geschafft und waren super happy. 

Kurz vor Sary Tash haben wir ein deutsches Radler Trio getroffen

Oben angekommen auf 3615m

Das war unser Weg nach oben

Noch zwei weitere Radler aus Deutschland

In Sary Tash haben wir uns ein kleines sehr rustikales Hotel genommen. Zuerst waren wir alleine aber später erblickten wir auf der Straße eine ganze Gruppe von Reiseradlern, die direkt das Hotel ansteuerten. Es waren insgesamt 10 Radler die alle vom Pamir Highway kamen. So hatten wir eine tolle Atmosphäre im Hotel unter Gleichgesinnten.

Angekommen in Sary Tash mit Blick auf die schneebedeckten Berge

Feierabend Bier. Die Motorräder sind von zwei Rumänen die eine Tour durch Asien machen

Toilette Deluxe!

Abendessen mit Reiseradlern aus Südafrika, England, Belgien, Deutschland und Schweden

Überall all nur Fahrräder

Am nächsten Morgen ging es bei kühlen Temperaturen Richtung der Grenzstation Irkeshtam. Wir fuhren auf einem Plateau entlang schneebedeckter 5000-6000m hoher Berge und genossen die absolute Ruhe und tolle Landschaft. Am einzigen Haus entlang der Straße, aßen wir mit der Familie Mittag. Hier gab es trocken Brot und Tee und eine tolle Atmosphäre. 

Grandiose Landschaft im Niemandsland

Rechts im Bild sieht man das einzige Haus auf der Strecke wo wir Mittag gemacht haben

Mittag mit Brot und Tee und viel Spaß

Und die Straße ging immer nur gerade aus

Die Fahrt glich durchs Niemandsland, es stehen nirgends Häuser und nirgends sind Menschen zu sehen. In Irkeshtam trauten wir unseren Augen nicht, eine ewig lange LKW Schlange und die Häuser in den die Menschen leben bestehen nur aus alten Bauwagen. Wir sahen ein kleines Hotelschild und folgten diesem. Wir schauten nicht schlecht als die Dame uns einen Bauwagen präsentierte der total runtergekommen war. Aufgrund von starkem Wind beschlossen wir für 2,50 € den Bauwagen zunehmen und mussten so unser Zelt nicht auspacken. Nachts wurde im Nebenraum noch ein weiterer betrunkener LKW Fahrer untergebracht, der uns ziemlich lange auf Trapp hielt. Aber naja wir sind ja nicht zur Erholung hier. Viel geschlafen haben wir die Nacht nicht und so sind wir ziemlich zerknittert und nervös zur Chinesischen Grenze aufgebrochen. Was wir bei unser Abenteuerlichen Einreise nach China alles erlebt haben, erfahrt ihr dann im nächsten Beitrag.

Irkeschtam besteht nur aus diesem Bauwagen wo die Menschen drin leben

Ach was war das schön in unserem Bauwagen

Aufgrund des geblockten Internet’s in China müssen wir den Blog nun über das Handy hochladen und bearbeiten daher ist die Strukturierung ein wenig schwierig. 

Kirgisistan 6000!

Nachdem wir beide ziemlich erschöpft im Tunduk Hostel in Bishkek angekommen sind , haben wir uns nach der Dusche erstmal ins Bett gelegt. Am nächsten Tag ging es uns schon deutlich besser und wir haben mit den vielen Reisenden im Hostel den Tag verbracht. Die meisten von ihnen kamen aus Frankreich und Belgien. Nicht vergessen wollen wir hier natürlich unseren Freund Maik aus der Schweiz, der uns durch seine ruhige und direkte Art sofort sympathisch war. Maik kommt aus Bern in der Schweiz und er startet von Kirgisistan zu einem zehnmonatigen Backpacker Trip rundum den Globus. Maik wir wünschen dir alles Gute auf diesem Weg und viel Spaß !!!

Bischkek wurde nach unserer Genesung natürlich auch noch besichtigt. Hier gab es unzählige Denkmäler und Statuen zu bestaunen. Selbst die Lenin Statur am Lenin Platz steht noch. Andere alte Sowjetstaaten haben diese Denkmäler entfernt, nicht so Kirgisistan. Hier wurde sich dazu entschieden zu seiner Vergangenheit zu stehen. Vielleicht ist die Entsorgung oder Umgestaltung auch einfach zu teuer. Nichtsdestotrotz hat uns Bischkek als Hauptstadt nicht unbedingt umgehauen. Es gab viel grün und viele Parks, aber dennoch hat ein wenig der Flair einer Hauptstadt gefehlt wie wir finden. Mit den Leuten aus dem Hostel haben wir dann noch einen kleinen Pub Abend gemacht. Der feucht fröhlich ausfiel und wir natürlich wieder die letzten im Hostel waren. Am nächsten Morgen mussten wir dann auch unsere geplante Wanderung mit Maik absagen, aus unerklärlichen Gründen.

Am Montag den 28.08. ging es dann für uns endlich weiter und wir haben uns auf den Weg gemacht das wunderschöne Kirgisistan zu erkunden. Viele von euch werden den Namen des Landes vielleicht hier zum ersten Mal hören. Aber nach diesem Blogbeitrag werdet ihr das so schnell nicht wieder vergessen, hoffen wir. Kirgisistan beherbergt alleine 30 über 6000m hohe Berge sowie mehrere Siebentausender wie den 7134m hohen Pil Lenin, wenn das nicht mal beeindruckend ist.

Den ersten Tag (sind wir für Kirgisistan untypisch) hauptsächlich geradeaus gefahren. Aber der erste Tag auf dem Rad war noch nicht so erfolgversprechend. Haben wir uns doch einfach noch total schlapp und K.o. gefühlt. An einem kleinen Bewässerungskanal haben wir dann unser Zelt aufgeschlagen und uns früh schlafen gelegt. Wir wurden am nächsten morgen mit strahlendem Sonnenschein empfangen und waren hoch motiviert unser Tagesziel zu erreichen. Dies sollte ein Pass sein, der auf ca. 3200m liegt. Die Strecke umfasste ca. 70km mit gut 2200hm. Wir waren beide immer noch nicht so richtig gut drauf und kämpften doch ganz schön mit dem Berg. Lag vermutlich an unserem Trainingsrückstand der letzten Wochen. Nach dem Mittag direkt an der Straße, ging es an die letzten 18km mit ca. 12 % Steigung.

Wir haben hier ganz schnell gemerkt das wir das einfach nicht schaffen. Hier kamen zwei schwer beladene LKW’s mit niedrigem Tempo genau richtig. Jeder von uns krallte sich irgendwo hinten am Hänger fest und dann ging es bergauf. Das mag sich entspannt anhören ist aber ebenso harte Arbeit. Da die Straße ziemlich kaputt war und man meistens ohne Wechsel nur mit einer Hand festhalten kann, für ca. 45 min. Frank hatte dann noch einen kleinen Unfall bei dem Glücklicherweise nichts weiter passiert ist. Er hat sich am Hänger mit dem Lenker und Taschen verkeilt und sich dann unsanft überschlagen und wurde nicht weiter vom LKW mitgeschleift. Nach kurzem richten am Fahrrad, hielt schon der nächste LKW der das Schauspiel verfolgte und gleich signalisierte ab nach hinten und festhalten. Oben angekommen sahen wir schon den Tunnel den wir durchqueren mussten. Der Tunnel ist spärlich beleuchtet, extrem schmal und besitzt keine Ventilation. Kurz gesagt ein solcher Tunnel wäre in Deutschland undenkbar. Für Radfahrer ist er auch verboten, so mussten wir uns ein Taxi organisieren welches uns durch den 2km langen Tunnel beförderte. Nach einiger Suche fanden wir einen grünen Pritschenwagen, der bereit war uns mitzunehmen. Kaum öffneten der Beifahrer die Ladefläche, war uns klar warum die Jungs sich so amüsierten. Wir durften mit 2 Schafen und ihren Exkrementen auf der Ladefläche Platz nehmen. Die Fahrt durch den Tunnel glich einer Achterbahnfahrt. Die Straße im Tunnel war sehr schlecht und wir zischten mit einem Höllenspeed durch den Tunnel. Wir flogen ziemlich umher und selbst die Schafe lagen des öfteren auf dem Boden, aufgrund der rasanten Fahrweise.

Am anderen Ende angekommen bedankten wir uns und waren froh die Ladefläche lebendig verlassen zu können. Wir wollten eigentlich auf dem Pass zelten aber das Wetter war so schlecht, das wir beschlossen auf die vor uns liegende Hochebene auf 2300m zu fahren. Die Abfahrt war ziemlich kalt und wir befürchteten schon in den herannahenden Regenschauer zu geraten. So haben wir schnell ein Zeltplatz gesucht und alles aufgebaut. Wir hatten am Ende dann doch Glück und konnten die atemberaubende Landschaft mit den letzten Sonnenstrahlen des Tages genießen.

Am nächsten Tag führte unser Weg immer entlang der Hochebene und was sollen wir sagen, die Landschaft war einfach atemberaubend. Die Straße ging hauptsächlich geradeaus und schlängelte sich zwischen den Bergen auf der Hochebene entlang. Überall am Straßenrand standen Yurten, in denen die Nomaden leben und ihre selbst hergestellten Erzeugnisse und Essen verkaufen. Alle riefen und winkten uns zu und signalisierten das wir zum Essen vorbeikommen sollten.

Die Steigung war moderat und unserer Fitnesszustand besserte sich auch wieder. Zum Mittag kehrten wir in einer Art Gasthaus am Straßenrand ein und hatten danach noch ein paar Kilometer bis zum Höchsten Punkt der Hochebene auf 3200m, von der es wieder nach unten ging. Nach einer kurzen Abfahrt haben wir uns auf ca. 2800m einen genialen Zeltplatz direkt an einem eiskaltem Bergbach gesucht und einen genialen Abend verbracht. Die Bilder sprechen für sich!!!

Am nächsten Morgen hatten wir dann eine ca. 65km lange Abfahrt vor uns, die wir natürlich genossen haben. Wir fuhren nach einem leckeren Mittag um den Toktogul See herum und zelten hier direkt am See. Haben wir schon erwähnt welch tolle Landschaft Kirgisistan zu bieten hat? 🙂

 

Am Morgen ging es weiter am See entlang mit ständigem bergauf und -ab. Hier trafen wir auch ein Englisches Pärchen, welches mit Trikes unterwegs ist. Die Beiden sind schon seit mehr als einem Jahr unterwegs und waren Anfangs erst mit einem Tandem unterwegs und sind dann umgestiegen.

Die Straße führte uns dann weg vom See und wir steuerten die Stadt Kara-Köl an. Entlang der Straße verlief ein Fluss an dem wir vorhatten zu Zelten. Blöd nur wenn der Fluss in einer Schlucht verläuft und kein geeigneter Zeltplatz in der Nähe ist. So gondelten wir die Straße entlang am Fluss, immer weiter bis wir dann endlich in weiter Entfernung ein Platz ausfindig machen konnten. Nach 105km waren wir dann auch ziemlich K.o. und froh nun endlich einen Platz gefunden zu haben.

Am nächsten Tag ging es immer weiter mit der Berg- und Talfahrt. Entlang am Fluss, aber es wurde weniger und am Nachmittag fanden wir uns dann plötzlich im Flachland wieder. Hier stoppten wir an einem der vielen Verkaufsstände, um eine Melone für den Abend zu kaufen. Hier wurden wir auf eine Melone eingeladen und über unsere Route ausgefragt. Die Kirgisen sind sehr herzliche und freundliche Menschen und wir werden oft gefragt woher wir kommen und wohin die Reise geht. Auch auf der Straße wird uns viel zugehupt, zugerufen und freundlich gewunken. Abends haben wir an einem kleinen Bach gezeltet und wurden prompt erstmal von der Polizei besucht. Die waren aber super freundlich und haben sich nach unserem Wohl erkundigt. Später am Abend fuhren Sie auch noch mal Patrouille, um zuschauen das bei uns alles in Ordnung ist. Am nächsten Morgen wurden wir von einem kleinem Jungen auf seinem Esel empfangen, der seine Herde Schafe auf die Weide trieb und ziemlich amüsiert schaute was wir da so machen.

Die nächsten beiden Tage verliefen mehr oder weniger entspannt, bis auf den schlechten Straßenzustand Richtung Osh. Wenn man dann den ganzen Tag auf so einer Holperpiste unterwegs ist, tut einem einfach alles weh. Wir durchfuhren nun viele kleinere Städte und hier war schon ordentlich was los auf den Straßen. Überall Verkaufsstände, Menschen auf den Straßen und viele kleine Transporter die Pferde, Kühe, Schafe und Ziegen transportierten. Wir sind nun in Osh angekommen und gönnen uns hier 2 Tage Pause. Kirgisistan hat uns mit seiner unglaublichen Natur- und Bergwelt wirklich überzeugt sowie die freundlichen Menschen überall. Um Kirgisistan zu bereisen sollte man vielleicht eher früher ins Land kommen. April bis Juni sind dann vielleicht besser, eventuell alles ein bisschen grüner. Wir hatten hier Anfang September noch täglich 30°C und sehr trockenes Wetter. Aber dennoch hat uns die unberührte Natur wirklich beeindruckt sowie der Sowjetische Flair der alles noch ein bisschen rustikaler wirken lässt. Kirgisistan ist wirklich eine Reise wert. Es werden viele Touren durch das Land und die Bergwelt angeboten, sei es auf dem Pferd oder das übernachten in einer Jurte, hier dürfte für jeden was dabei sein.

Von Osh wollen wir dann nach China aufbrechen. Was noch mal richtig anstrengend wird, da wir auf einen ca. 3500m hohen Pass radeln müssen. Auch ist die Einreise über die Grenze nach China mit dem Fahrrad nicht ganz so einfach. Zwischen der Kirgisischen Grenze und der Chinesischen Grenze liegt eine Art Niemandsland, welches nicht mit dem Fahrrad befahren werden darf. So müssen wir uns hier noch einen Transport organisieren. Auch die ersten ca. 200km in China bis Kaschgar dürfen nicht beradelt werden. Mal sehen ob wir einen LKW chartern können der uns mitnimmt. Ob das alles so klappt sehen wir bald und ihr erfahrt es im nächsten Blog!!! 🙂

Auf der Autobahn durch Kasachstan

Als wir den Air Astana Flieger in Almaty verlassen haben, dachten wir schon in China gelandet zu sein, die Menschen sehen hier doch komplett anders aus. Das passiert wenn man ein paar Länder überspringt. Die angenehmen Temperaturen in Almaty waren eine Erlösung für uns nach der Hitze im Iran. Aus dem Flugzeug haben wir die Landschaft von Turkmenistan und Usbekistan bestaunen können. Es sah sehr eintönig und nach Wüste aus. Also haben wir landschaftlich nicht zu viel verpasst, mindestens das was wir aus dem Flugzeug gesehen haben.

Nach dem wir an der Gepäckausgabe unsere Bikes abgeholt haben, suchten wir uns außerhalb ein Plätzchen und packten Sie wieder aus. Wir waren schon eine gute Stunde beschäftigt.

Am Ende der Montage, war es schon fast dunkel. Es ging dann mit dem Feierabendverkehr in die Innenstadt zu unserem Host Shynges, der uns über Couchsurfing vermittelt wurde. Bis zu Shynges Wohnung waren es 25km. So hatten wir noch ein gutes Stück vor uns und konnten Almaty bei Nacht erkunden. Mit einigen Schwierigkeiten haben wir dann seine Wohnung und auch Shynges ausfindig gemacht. Hier haben wir am Abend unser erstes Bier seit langem getrunken und Shynges hat zusammen mit seinen Mitbewohnern für uns gekocht. Am Nächsten Tag haben wir Almaty mit dem Rad erkundet. Die Stadt ist sehr grün und liegt direkt vor den Bergen. Das Stadtbild hat uns gefallen, es war alles sehr aufgeräumt und hat uns ein wenig an Europa erinnert. Ein Tag in Almaty war für uns genug und so sind wir nach langem Schlaf, bei Shynges gegen Mittag Richtung Kirgisistan aufgebrochen.

Unser Weg aus der Stadt führte uns über die Autobahn, die ziemlich stark frequentiert war. Dadurch gab es jede Menge Abgase gepaart mit feinstem Staub.

Nachdem Tag auf der Autobahn, fanden wir an einem kleinen Bach einen Platz zum campen. Die erste NAcht seit langem wieder in Freiheit im Zelt. 🙂

Am nächsten Morgen ging es auf der Autobahn weiter, hier trafen wir kurz nach unserem Start Koni und Ute aus Hessen auf ihrem Tandem. Die beiden waren uns sehr sympathisch und wir haben uns gefreut mal wieder ein paar Reiseradler zu treffen. Die beiden sind schon seit über einem Jahr unterwegs und wollen insgesamt 5 Jahre reisen. Das ist mal eine Ansage. Wir wünschen ihnen viel Spaß und eine gute Reise.

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Koni und Ute

Nachdem wir ca. 2km gefahren sind, begegnete uns Hendrik aus Schweden. Ebenfalls eine Tourist auf dem Rad durch Kasachstan und Kirgisistan. Unglaublich das man hier wieder auf Gleichgesinnte trifft. Der Weg führte uns weiter, wir fuhren durch die Steppe, unendlich lange gerade aus. Ab und an kam mal ein Imbiss zum rasten am Straßenrand. Uns hat dieser Tag eigentlich schon gereicht und wir waren froh das wir nach 100km geradeaus, endlich abbiegen konnten. Wir hatten bis Kirgisistan noch einen kleinen Pass zu überwinden, den wir uns aber für den nächsten Tag vorgenommen haben. So fanden wir noch einen kleinen See, an dem wir unser Zelt aufschlagen konnten. Am Abend besuchte uns noch ein Hirte der seine Schafe bei uns am Zelt vorbeitrieb.

Der nächste morgen sah nicht unbedingt gut aus. Bei Patrick hat sich eine Erkältung angekündigt und Frank hatte Durchfall. So ging es geschwächt in den 10km Anstieg Richtung Kirgisistan. Oben angekommen, konnten wir schon die Schneebedeckten Berge von Kirgisistan sehen. Wahnsinn was für ein Bild. Auf den Bildern sieht man diese leider nicht so gut. 😦 Danach ging es leicht bergab und wir konnten uns ein wenig schonen. Nachdem Mittag haben wir die Grenze überquert. Was sehr unproblematisch verlief.

Danach ging es direkt ins Tunduk Hostel nach Bischkek, was uns Koni und Ute wärmstens empfohlen haben. Vorher mussten wir uns durch den Verkehr und die ganze Stadt kämpfen. Aber die Fahrt war es wert. Das Hostel hatte eine tolle Atmosphäre und es gab sogar einen Pool im Garten. Ob wir unsere Lebensgefährlichen Krankheiten überstanden haben und wie es uns in Kirgisistan ergangen ist, erfahrt ihr vielleicht im nächsten Beitrag. 🙂 Bis dann!!!