Vietnam Teil 2 !!!

Während unseres ausgiebigen Aufenthalts in Hanoi, hat sich Frank im Hostel vermutlich aufgrund der Klimaanlage eine Grippe zugezogen. So haben wir noch zwei Tage verweilt. Danach sollte es nach Ninh Binh gehen, um uns dort die Karstberge anzusehen. In Ninh Binh hatten wir auch unseren ersten kleinen Verkehrsunfall mit Fremdschaden. Wir fuhren an der Seite einer zweispurigen Straße und vor uns waren zwei ältere Damen mit dem Fahrrad. Leicht abgelenkt durch einen älteren Herren mit Wasserschlauch am Straßenrand, rammte Patrick eine der beiden Frauen von hinten, die plötzlich direkt vor uns war. Dabei katapultierte es beide vom Rad. Die ältere Frau mussten wir dabei erst mal unter ihrem Rad vorholen. Die Frau hatte keine gravierenden Verletzungen, signalsierte jedoch Schmerzen am Schienbein und der Hüfte. In Sekunden schnelle waren wir von unzähligen Vietnamesen umzingelt, die nur noch Geld sehen wollten. Patrick schaute nach der älteren Frau und einige der Vietnamesen zerrten an Franks Fahrrad herum und versuchten uns festzuhalten, da Sie vermutlich dachten wir wollten flüchten. Es interessierte sich keiner für die gestürzte Frau, sondern uns wurde nur signalisiert wir sollten Geld zahlen. Wir sollten 2 Millionen Dong zahlen, was immerhin 75 € sind. Auf Krankenwagen oder Polizei braucht man hier vergeblich hoffen und bei der Polizei waren wir uns sicher, wenn die kommt, müssen wir an die auch noch Geld zahlen. Die ganze Meute wurde immer unruhiger und aggressiver. Die Frau sah fit aus und es schien hier eigentlich nur um Geld zu gehen. So beschlossen wir ihr eine halbe Millionen Dong zu geben (ca.20€). Ein dazugekommener grimmig schauender Herr, signalisierte uns das sei okay und gab uns zu verstehen abhauen und zwar schnell. So verließen wir den Schauplatz an dem sich so langsam fast 30 Menschen versammelt haben, mit einem mulmigen Gefühl. Wer in Vietnam als Ausländer an einem Unfall beteiligt ist, muss meist immer zahlen und zwar alles. So haben wir es aus verschiedenen Quellen schon gehört. Für euch hört sich unser Verhalten vielleicht ein wenig makaber an, aber es ging während der Zeit am Unfallort nur darum, uns soviel Geld wie möglich aus den Taschen zu ziehen, während die Frau von allen nicht weiter beachtet wurde. So sind wir nun auch wieder eine Erfahrung reicher und fahren nun ein bisschen vorausschauender.

In Ninh Binh im Touristenort Tam Coc angekommen, hatten wir leider diesiges Wetter. Am ersten Tag haben wir eine Bootstour auf einem Fluss und durch die Karstfelsen unternommen. Der Fluss fließt durch die Felsen hindurch und so haben wir auf unserem Weg 3 Höhlen durchquert. Interessant war auch zu sehen wie die Vietnamesen rudern, nicht mit den Händen sondern mit den Füßen. Es wird dabei anders als wie wir es kennen, nicht am Paddel gezogen sondern gedrückt. Das rudern mit den Füßen war definitiv faszinierend und die Technik bemerkenswert. In Ninh Binh haben wir 2 Tage verbracht da Franks Grippe noch nicht ganz weg war, so haben wir am zweiten Tag außer essen und rumliegen nicht viel gemacht und uns so noch ein bisschen geschont.

Von Ninh Binh aus ging es dann Richtung Laos und die nächsten 5,5 Tage sollten ganz im Zeichen von Bergen stehen. So lief es am ersten Tag noch entspannt, denn wir hatten hier kaum Berge zu überwinden und es ging hauptsächlich gerade dahin. Zu Beginn hatten wir doch recht kühles Wetter, mit viel Nebel und leichtem Nieseleregen. Deshalb konnten wir am zweiten Tag, die Aussicht vor lauter Nebel nur erahnen. Am dritten Tag klarte der Himmel ein bisschen auf und wir konnten die Berglandschaft Vietnams genießen.

Es dauerte auch nicht lange, da zeigte sich die Sonne und es wurde warm. Der Weg durch diese Region erinnert uns ein bisschen an die Berge entlang an der Schwarzmeerküste in der Türkei nur ohne Meer. Allerdings sind hier die Anstiege deutlich länger. Oben angekommen hat man meist nicht den besten Blick ins Tal. Den bekommt man meist nur beim hoch oder runterfahren und der ist immer ein Genuss und entschädigt für die Strapazen beim hochfahren. Angekommen im Tal ist meistens alles mit Reisfeldern übersäht. Diese werden dann von den Vietnamesen per Hand, mit Wasserbüffeln oder mit kleinen Maschinen beackert.

 

Die weiteren Tage bis zur Laotischen Grenze gab es tolle Landschaft mit exelentem Wetter zum Radfahren und natürlich viele viele Berge. Unser Weg von Ninh Binh führte uns über die Städte Moc Chau, Son La und Dien Bien nach Tay Trang wo wir nach Laos eingereist sind.

Nach dem Unfall von Patrick hatten wir uns ja vorgenommen vorausschauender zufahren. Hat nur leider nicht ganz geklappt, da Frank am vierten Fahrtag ebenso zu Boden ging, diesmal Glücklicherweise ohne Personenbeteiligung und Schmiergeldzahlungen. Frank wollte aus einer Kurve heraus während einer Abfahrt einen LKW überholen, dabei rutschte erst langsam das Vorder- und dann das Hinterrad weg, bevor er dann bei ca. 40km/h vom Fahrrad stürzte. Dabei sind die hinteren Gepäcktaschen samt Zelttasche vom Fahrrad geflogen und der Lenkertascheninhalt hat sich auf der ganzen Straße verteilt. Der Sturz verlief glücklicherweise ohne große Verletzungen ab und nach kurzem richten konnten wir unsere Fahrt fortsetzen.

Was uns hier in Vietnam sehr begeistert, sind die sehr freundlichen Menschen die wir überall treffen, vorallem in den Dörfern durch die wir fahren. Überall ertönt ein „Hello“. Wir Winken und Grüßen immer freundlich zurück, in der Hoffnung gehört und gesehen zu werden. Aber hauptsächlich sind es die Kinder, aber auch die älteren Vietnamesen sobald Sie uns erblicken winken Sie uns zu und begrüßen uns. Das ist immer wieder ein tolles Gefühl mit so viel Freude und vorallem freundlichen Gesichtern empfangen zu werden.

Ein weiterer Punkt der uns während der täglichen Fahrt immer wieder schmunzeln lässt, ist was die Vietnamesen alles auf einem Motorrad transportieren können. Da für viele Vietnamesen ein Auto zu teuer ist, bleibt nur das Motorrad als Fortbewegungs- und Transportmittel zur Verfügung. Man kann hier schon wirklich mit dem Kopf schütteln, was und vor allem wie Gegenstände oder auch Tiere auf dem Motorrad transportiert werden. Es werden hier in Körben oder Boxen am Heck, Hühner, Ziegen oder sogar ganze Schweine transportiert. Aber auch bei Gegenständen gibt es nichts, was nicht geht. Hier sieht man z.B. Schränke, Säcke mit Reis oder Getreide die vor und hinter dem Fahrer gestapelt werden oder auch Palleten mit Eiern. Nachfolgend ein paar Bilder zur Verdeutlichung. 🙂

Für uns war Vietnam ein sehr schönes und extrem abwechslungsreiches Land, welches uns vom ersten Tag begeistert hat. Unsere Highlights waren neben den freundlichen Vietnamesen natürlich der Aufenthalt auf der Insel Cat Ba mit unseren Holländischen Freunden Elma, Albert und Everhard sowie das lebendige Hanoi und natürlich die imposante Berglandschaft auf unserem Weg nach Laos.

Nach Vietnam steht nun Laos auf dem Programm wo wir uns allerdings nicht so lange aufhalten werden, da wir uns vorgenommen haben zum 31.12. in Chang Mai (Thailand) zu sein, um dort Sylvester mit ein paar Jungs aus Thüringen zu feiern. Wir haben so einen ziemlichen straffen Zeitplan und Weihnachten werden wir wohl keinen radfreien Tag haben. Wirkliche Weihnachtsstimmung kommt hier bei uns irgendwie nicht auf. 🙂

Wir wünschen allen Lesern Frohe und Besinnliche Festtage.

Good Morning Vietnam !!!

Auf Vietnam haben wir uns richtig gefreut, da wir endlich mal wieder ein neues Land entdecken dürfen. Die Ausreise aus China war entspannt und verlief zügig. Wir wurden mit unseren Fahrrädern sogar bevorzugt behandelt, ein komplett anderes Bild im Vergleich zur Einreise Anfang September in China. Die Einreise in die Sozialistische Republik Vietnam war ebenso unkompliziert. Als erstes suchten wir nach Grenzübertritt einen Bankautomaten, um wieder flüssig zu sein. Der Kurs in Vietnam entspricht 1 zu ca. 27.000, d.h. 1 Euro sind 27.000 Vietnameische Dong. So hatten wir doch wieder mehrere Millionen nachdem abheben im Geldbeutel und müssen uns erst wieder an die Scheine mit den vielen Nullen gewöhnen. Bei unserem ersten Mittagessen haben wir einen Vietnamesen kennengelernt. Dieser hat in Wien Bauingenieurwesen studiert und ist seit einem halben Jahr zurück in Vietnam. Er sprach recht passabel Deutsch und so haben wir uns ein bisschen mit ihm unterhalten. Er hat uns ein wenig bei unserer Bestellung geholfen und uns am Ende sogar eingeladen.

Für uns ging es dann weiter Richtung Ha Long Bucht, wo wir uns die Insel Cat Ba anschauen wollten. Auf dem Weg dorthin haben wir ein Holländisches Trio aufgegabelt. Das Bestand aus Everhardt der in den Niederlanden gestartet ist und seinen Freunden Albert und Elma die ihn für 6 Wochen begleiteten. So beschlossen wir kurzerhand zusammen zu radeln, da Sie ebenfalls auf die Insel wollten.

Nach einer Übernachtung in Ha Long, ging es am nächsten Morgen mit der Fähre auf die Insel. Die Fähre fuhr entlang der vielen imposanten Karstberge und an Schwimmenden Fischerdörfern vorbei. So haben wir schon mal für kleines Geld eine kleine Tour durch die Ha Long Bucht bekommen. Mit der Fähre haben wir an der Nordseite angelegt und sind dann zusammen die 22 km zur Südseite der Insel geradelt. Die Fahrt über die Insel war traumhaft, fast wie im Paradies. Cat Ba ist definitiv einen Besuch wert. Angekommen auf der Südseite haben wir zuerst ein Hotel für uns gesucht und den Tag entspannt ausklingen lassen. Die nächsten Tage haben wir dann die Insel erkundet, im Meer gebadet und einfach mal nichts gemacht. In Cat Ba haben wir dann auch David Stanbridge wieder getroffen, den wir in Österreich und in China getroffen haben sowie Ralf aus Bad Tölz, der ebenfalls in Deutschland mit dem Fahrrad gestartet ist. So hatten wir jeden Abend beim Essen viel zu erzählen und konnten ein paar interessante Geschichten der anderen hören. Interessant ist dabei auch das die Höllander schon von uns gehört hatten. Da unser Kumpel Seth aus England ebenso mit ihnen ein paar Tage unterwegs war. So ist es schon interessant das unter den Radfahrern irgendwie jeder jeden kennt.

Nach 4 Tagen auf der Insel, ging es für uns dann am frühen Morgen mit dem Schnellboot nach Hai Phong. Von dort sind wir die ca. 110km bis in die Hauptstadt Hanoi geradelt.

In Hanoi haben wir fast eine ganze Woche verbracht. Wir haben ein Hostel im Old Quarter bezogen und waren somit mitten im Zentrum der Stadt. Hanoi hat einen besonderen Flair, sehr lebendig und hektisch. Besonders an den Verkehr in Hanoi muss man sich gewöhnen. Es sind ca. 80% Mopedfahrer auf den Straßen unterwegs die sich ihren Weg mit wildem Gehupe durch die Straßen bahnen. Auf den ersten Blick scheint , das es keine Regeln gibt und jeder Fährt wie er mag, aber nach einiger Zeit merkt man das der ganze Verkehr im Fluss ist und eigentlich jeder auf jeden achtet. Ebenso als Fußgänger braucht man ein bisschen Gewöhnung, ehe man sich bei fließenden Verkehr traut sich auf die andere Straßenseite zu kämpfen. So ist es bei diesem Verkehr nicht verwunderlich das Vietnam eines der Länder mit den meisten Verkehrstoten weltweit ist.

In Hanoi haben wir uns das Militärmuseum angesehen, in dem man viel über den Vietnam Krieg erfahren kann, haben unser Visum für Thailand beantragt und waren viel in den Kneipen im Old Quarter unterwegs. Wir haben uns auch nochmal mit unseren Niederländischen Freunden zum Essen getroffen und haben generell viele Leute die in Vietnam Reisen kennengelernt. An soviele Touristen müssen wir uns erst wieder ein wenig gewöhnen.

Vietnam hat uns bisher wirklich überrascht und ist von der ganzen Atmosphere und wie es auf uns wirkt deutlich angenehmer als China. Wir hatten eigentlich vermutet der Unterschied ist nicht so gravierend, aber dennoch fühlten wir uns hier gleich wohl. Die Menschen sind freundlicher und wirken offener. Für uns geht es nach Hanoi erst noch nach Ninh Binh, von da aus starten wir dann Richtung Laos.