Merhaba Istanbul, Willkomen in Asien!!!

Während unseres kurzen Stops in Burgas / Bulgarien, sind wir in einer kleinen Pension untergekommen. Wir sahen bereits bei der Ankunft, dass das Nachbarhaus noch im Rohbau ist. Es war ja Freitag, also sollte am Wochenende Ruhe sein, sodass auch wir relaxen konnten. Das war allerdings weit gefehlt. Samstag wie Sonntag wurde kräftig gebohrt, geackert, krach gemacht und das bereits in den frühen Morgenstunden. Am späten Samstagnachmittag rückte dann noch die Betonpumpe an, um die Decken für die oberen Etagen zu gießen. Natürlich landete der eine oder andere Spritzer auf unserem Balkon und unser frisch gewaschenen Wäsche. Unser Balkon grenzte direkt an das Nachbarhaus und so konnten wir live dabei sein. Nichtsdestotrotz genossen wir die zwei Tage Pause in Burgas, um uns ein wenig von den letzten Tagen zu erholen.

Wir starteten am 29.5. von Burgas aus Richtung Türkei. Und hatten natürlich wieder jede Menge Berge zu überwinden. Auf dem Weg trafen wir wieder zwei Deutsche Radler, die vom Iran nach Deutschland radeln. Beide haben mehrere Jahre in Kambodscha bei einer Hilfsorganisation gearbeitet und wollen jetzt in Deutschland wieder Fuß fassen. Die beiden waren super nett und mega entspannt und wir ließen uns noch ein paar Tipps für unsere Weiterfahrt geben.

Nach den anstrengenden Bergetappen machten wir in der letzten Stadt in Tarnovo/Bulgarien halt und wurden bei Essen und Einkäufen unsere letzten Bulgarischen Lev los. Danach ging es wie sollte es auch anders sein weiter bergauf Richtung Grenzübergang zur Türkei. So ein bisschen nervös waren wir schon was uns da erwartet.

Oben auf dem Berg angekommen, wurden wir erst kurz von den Bulgarischen Grenzpolizisten gecheckt und durften dann weiter zur Türkischen Grenzkontrolle. Hier war alles ein wenig millitärischer aufgebaut, als wir das vorher kannten. Mit Soldaten und Wachposten und größerem Gebäudekomplexen als bisher. Der Soldat auf seinem Posten grüßte uns gleich und auch die restlichen beiden Grenzbeamten die unsere Ausweise checkten waren sehr freundlich und nett.

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So sind wir also in der Türkei angekommen und sind mega happy es bis hier her geschafft zu haben. Wir genossen die Abfahrt auf einer sehr gut ausgebauten Straße und toller Landschaft. Dann fanden wir in einer kleinen Nische neben der Straße ein für uns doch geeignetes Plätzchen zum zelten. Als wir dann uns aufmachten ins Zelt zu gehen hörten wir von weitem lautes Hundegebell von 2 Hunden. Also haben wir uns schnell im Zelt verkrochen und versucht abzuwarten ob Sie näher kommen. Es hat nicht lange gedauert und einer der Hunde stand ein paar Meter vom Zelt entfernt, bellte und knurrte auf das wildeste. Wir beschlossen erst mal ruhig zu bleiben und abzuwarten. Dem bellen nach, waren es definitiv keine kleinen Hunde und wir waren doch schon ein wenig besorgt wie wir uns verhalten sollten. Nach ca. 15min heftigen knurren und bellen verschwanden die beiden wieder, da sich bei uns im Zelt anscheinend kein Widerstand regte. (Frank untertreibt, ich hatte Todesängste und Puls von 300!!)  Das Thema mit den Hunden ist unter Radfahrern sehr bekannt und wir haben nun schon viele Taktiken gehört und probiert, wie man Sie mehr oder minder vertreibt. Viele benutzen Stöcke, haben Steine parat, Pfefferspray/Deo oder versuchen Sie mit lautem brüllen zu vertreiben. Und im letzten Fall, falls möglich einfach flüchten. Wir haben es bisher meist mit zurück brüllen und Stock zeigen versucht, was aber auch nicht immer funktioniert. Jedoch blieb es bis auf unseren kleinen Zwischenfall an der Rumänischen Grenze nur dabei, dass die Hunde uns verfolgten und wir noch keine Verletzungen davon trugen.

Am nächsten Morgen schien die Sonne und wir machten uns auf den Weg Richtung Kirklareli. Die Fahrt dahin ging zwar bergab, allerdings hatten wir immer wieder steile Anstiege zu bewältigen, da die Türkei ja nicht unbedingt für sein flaches Landschaftsprofil bekannt ist. Bereits kurz nach der Grenze veränderte sich die Landschaft stark mit weniger Bäumen und vielen Grasflächen.

In Kirklareli angekommen, wurden wir direkt beim Geldabheben von einem Jungen Mann angesprochen, der fragte woher wir denn kommen, wo wir hinwollen etc. und gab uns noch ein paar Tipps für unsere Route Richtung Istanbul. Hier haben wir bereits gemerkt, wie offen und hilfsbereit die Türken gegenüber Fremden sind. Nach kurzen Essen Stop in einem kleinen Döner Laden ging es weiter. Die weitere Strecke hielt immer noch einige Berge in petto, allerdings waren dies nur noch flache Anstiege. So erreichten wir ein wenig entspannter Pinarhisar. Hier haben wir in einem kleinem Cafe an der Straße kurzes Päuschen eingelegt und lernten schnell den Besitzer Cem kennen.  Er sprach gut Englisch und war sehr begeistert von unserer Vorhaben. Nach einem Kaffee und Türkischem Tee, holfen wir noch seinen Aushilfsmädels bei den Englischhausaufgaben und wenig später lud uns Cem ein, doch bei ihm in der Wohnung zu übernachten. Das Angebot nahmen wir natürlich dankend an, bestanden aber darauf für ihn am Abend zu kochen. Wir kochten Pasta mit Rindfleisch und wurden stets beobachtet, was wir denn da so machen. (In der Türkei kochen nämlich nur die Fauen) Cem und seiner Bedienung hat es jedenfalls geschmeckt und wir genossen den weiteren Abend mit vielen freundlichen Türken in seinem Cafe. Wir wurden dann noch von ein paar Leuten zur einer kleiner Theateraufführung mitgenommen und genossen die freundliche und nette Atmosphäre. Wir haben hier bereits viel über das Land und die Menschen gelernt, sowie ein paar Türkische Vokabeln gepaukt. Im Moment ist in der Türkei Ramadan/Fastenzeit und die Menschen dürfen gewöhnlicherweise nur essen und trinken wenn es Dunkel ist. Im europäischen Teil der Türkei wird der Ramadan nicht ganz so strikt eingehalten. Wir sahen hier auch tagsüber Leute essen und trinken und nicht jeder beteiligt sich am Ramadan. So fühlte sich das Cafe am späteren Abend ziemlich rasant und wir hatten einen witzigen und geselligen Abend, bei dem wir gegen 2 Uhr nachts im Bett landeten. Den nächsten morgen verbrachten wir noch bei Cem im Cafe, der Abschied viel uns merklich schwer von all den netten Leuten, die uns sehr warmherzig empfangen haben. (kleine Geschenke machten und uns super integrierten)

Wir hatten am flogenden Abend unsere Warmshowers Premiere bei Asli in Çerkezköy. Warmshovers ist ein Netzwerk von Radfahrern die Unterkunft, Dusche etc. für Radler anbieten, ähnlich wie Couchsurfing, nur eben von und für Radfahrer. Kurz vor Cherkezköy hatten wir leider an Patricks Hinterrad Plattfuß Nr.2, aber innerhalb von 15min war wieder alles geflickt und es ging weiter. In Çerkezköy angekommen wurden wir von Asli’s Bekannten Kadesch abgeholt und trafen uns mit Asli am Radladen Arslan Bisiklet. Asli war super nett und sprach sehr gut Englisch. Auch die Jungs vom Radladen, die wir kennenlernten waren super freundlich. Nach kurzer Dusche bei Asli und leckeren Abendessen im Türkischen Restaurant, ging es am Abend mit dem Lion’s Bike Club Çerkezköy zum Nightride durch die Stadt. Wir waren ca. 25 Leute, mit denen wir mega Spaß hatten. Der Club veranstaltet das zweimal wöchentlich und will so das Radfahren stärker in das öffentliche Bewusstsein rücken. Radfahren dient in der Türkei hauptsächlich um von A nach B zu kommen und ist als Freizeit Aktivität nicht sehr verbreitet. So sind wir happy das wir die Jungs bei ihrem Vorhaben ein wenig unterstützen konnten. Nach einem kurzen Zwischenstopp mit türkischen Tee, ging es wieder zurück und so waren wir wieder gegen 2.30 Uhr im Bett. Am nächsten Morgen ging es nach kurzer Nacht zum Radladen, wo unsere Bikes warteten. Hier verabschiedeten wir uns von Asli und bedankten uns Recht herzlich für ihre Gastfreundschaft.

So brachen wir nach kurzem Frühstück auf, um uns auf den Weg Richtung Istanbul zu machen. Wir versuchten hier soweit es geht die Hauptverkehrsstraßen zu meiden und befuhren meist kleinere Landstraßen mit natürlich wieder tollem Höhenprofil. Aber wo es hoch geht, geht’s ja auch wieder runter. So konnten wir nach jedem Anstieg eine neue Aussicht genießen. Da Istanbul nicht gerade zu den kleineren Städten zählt (17,6 Mio Einwohner (googelt es nochmal)) haben wir uns dazu entschieden, die Einfahrt auf zwei Tage aufzuteilen. So machten wir kurz bevor die ersten Vorstädte anfangen Stop an einem See der an das Marmarmeer angrenzt.

Am nächsten Morgen starteten wir bereits in den Vorstädten von Istanbul, bis ins Zentrum waren es von da noch ca. 50km, was zeigt wie groß Istanbul eigentlich ist. Und wir wussten, dass dies ein ziemlich stressiger Tag werden würde. So kämpften wir uns langsam immer weiter Richtung Zentrum, auf zwei bis dreispurigen Schnellstraßen mit viel Verkehr. Der Verkehr wurde immer heftiger und ging meistens nur stockend voran. Den Verkehr hier, lässt sich absolut nicht mit dem Zuhause vergleichen. Hier wird gehupt, riskant überholt, mal einfach auf der Straße gewendet und alles läuft einfach hektischer ab. Je weiter wir ins Zentrum kamen, umso zäher wurde der Verkehr. Mit unseren großen Taschen, mussten wir uns an den Autos vorbeiquetschen. Mit den Taschen  nirgends hängen zu bleiben, war garnicht so einfach. Im Zentrum angekommen, machten wir uns als erstes auf in den Reiseradladen Bisziklet Genen, da wir ja unsere Laufräder umbauen wollen. Hierzu fuhren wir mit der Fähre auf die asiatische Seite von Istanbul und haben somit schon mal unseren Kontinent Europa verlassen!!! Hier trafen wir durch Zufall wieder unsere Schweizer Freunde, von Hellobikeworld, die hier ihre Trikes zur Wartung hatten.

Nach kurzer Absprache wegen den Bikes, ging es ins Hostel. Von unserem Start am 16.04.2017 in Deutschland, bis hierher sind wir 2854 km gefahren und waren 48 Tage unterwegs.

Wir werden hier jetzt erstmal 7 Tage Pause einlegen, relaxen und das erlebte ein wenig verarbeiten.

Wir hatten im voraus unserer Reise natürlich immer nur davon gesprochen, bis nach Istanbul zu fahren. Da wir selber erstmal sehen wollten, wie das läuft. Da wir soviel Spaß dabei haben, wollen wir natürlich weiterfahren. Unser Plan ist es, bis nach Südostasien zu fahren. Einige wissen das schon, nun wollen wir das mal offiziell machen! Unser Plan ist es, jetzt im Norden der Türkei, entlang vom Schwarzen Meer nach Georgien, Armenien in den Iran zu fahren und dann weiter durch Turkmenistan, Usbekistan, Kirgisistan nach China und weiter Richtung Südostasien. Allerdings kann Aufgrund von Visabestimmungen die Route natürlich noch nicht definitiv bestätigt werden. Die Pause in Istanbul nutzen wir natürlich auch, um uns die Karten für die weitere Reise zu legen. Das heißt Visa Beantragungen, z.B für Iran planen und sonstige organisatorische Dinge. Aber keine Angst wir werden euch auf dem laufenden halten. 🙂

Bulgarien die Zweite !!!

Nach unsere Überfahrt mit der Fähre nach Bulgarien nach Swischtow, stand erstmal ein kurzer Shopping stop an, bevor wir uns an die Zeltplatzsuche machten. Nach ein wenig hin und her, fanden wir in einer Art Parkanlage ein super Platz direkt an der Donau. Hier konnten wir unseren letzten Abend an der Donau genießen, die uns seit Beginn unserer Reise begleitete.

 

Am nächsten morgen machten wir uns auf in Richtung Balkangebirge und ab hier war es dann vorbei mit flach dahin radeln wie an der Donau. Es ging erstmal stetig bergauf mit strahlendem Sonnenschein und 30°C. So ging es eigentlich den ganzen Tag weiter und Gott Sei dank, auch immer wieder mal bergab. Wir fuhren durch viele kleinere Ortschaften wo sehr viel Menschen auf den Straßen unterwegs waren.

 

Wir passierten einige kleinere Stauseen an denen wir allerdings nicht campen durften. So fuhren wir weiter bis Popovo, wo wir an einem See einen versteckten Platz in den Büschen fanden. In der Nacht regnete es mehrmals, sodass es am nächsten Morgen nicht ganz so heiß wurde und der Himmel teilweise sehr bedeckt war. So radelten wir weiter, natürlich wieder mit der einen oder andere Bergetappe. Allerdings nicht ganz so wild wie am Vortag. Die Landschaft verändert sich und wir nähern uns den Ausläufern des Balkangebirges. Nach einer späten Mittagspause um 16.30, ja wir schlafen manchmal einfach zu lange, ging es weiter.

 

Patrick bemerkte dann ein Schleifen am Hinterrad und wir untersuchten den Hinterreifen fanden allerdings nichts. Bis wir dann die Felge begutachteten und hier fanden wir das Problem. Die Felgenflanke war gebrochen und bog sich nun durch den Reifendruck immer weiter nach außen. Da war die Stimmung mal kurzzeitig im Keller, aber wir beschlossen mit weniger Luftdruck weiterzufahren, um so in die nächste größere Stadt zu kommen und eventuell einen neuen Felgenring zu bekommen.

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Das ist der Übeltäter

Einen Zeltplatz fanden wir abends auf einer kleinen Wiese am Waldrand. Am nächsten Morgen beschlossen wir es so weit wie möglich mit Patricks kaputtem Hinterrad zu fahren und eventuell bis Burgas ans Schwarze Meer zu kommen. Was mit ca 115km eine ziemlich stramme Etappe werden sollte. Die Felge hielt den Tag soweit durch und wir hatten einige lange Anstiege zu bewältigen. Am Ende kamen über 1500hm zusammen. Das war bereits unser 6. Fahrtag ohne Pause und das merkten wir ordentlich.

 

Auf den letzten 30 km kam uns ein heftiger Wind vom Schwarzem Meer entgegen, der das fahren nicht einfacher machte. So kämpften wir uns ziemlich fertig bis nach Burgas an Schwarze Meer. Wir sind mega Happy und stolz auf uns, das wir es bis hier her geschafft haben und gönnen uns hier erstmal ein paar Tage Pause nach 2500 km. Auch haben wir nach einen Radladen gefunden, der Patricks Hinterrad mit neuem Felgenring einspeicht. Wir haben beschlossen, wenn wir in Istanbul ankommen, eventuell unsere kompletten Laufräder nochmal auf stabilere Felgen umspeichen lassen, da wir auf Nummer sicher gehen wollen.

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Das Wetter war zwar nicht so gut, aber wir sind trotzdem glücklich am Schwarzen Meer angekommen zu sein

In die Walachei nach Rumänien

Nach unserem kleinen Stop in Vidin/Bulgarien, haben wir uns aufgemacht um über die Donau nach Rumänien zu starten. Unsere Einreise war nicht so angenehm wie bisher. An er Grenzstation empfingen uns schon ein paar Hunde, die mit unseren Bikes wohl nicht so zurecht kamen. Mit lautem Gebell und ständigem verfolgen, Biss einer erstmal in Franks hintere Gepäcktasche. Nach kurzer Ausweiskontrolle ging es weiter und hier bemerkte Frank, das eine Schraube aus der Taschenhalterung gebrochen war. Diese konnten wir aber vor Ort zum Glück wieder reparieren. So hatten wir einen leicht holprigen Start in Rumänien.

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Kurz nach der Einreise in Rumänien

Wir fuhren auf ebenen Landstraßen gefühlt ewig gerade aus und passierten viele kleine Dörfer. In den Dörfern viel uns der gravierende Unterschied zu den anderen Ländern auf, durch die wir gereist sind. Die Bevölkerung ist teilweise deutlich ärmer und viele Häuser an denen wir vorbeiziehen sind in schlechtem Zustand. Meist ist in den Dörfern nur die Hauptstraße geteert und die restlichen Nebenstraßen sind einfache Feldwege. Dennoch war der Straßenzustand in Ordnung. Viele der Rumänen sitzen vor ihren Häusern mit mehren Leuten zusammen und genoßen den Sonntag. Uns wird viel gewunken und viele rufen uns zu. Die Menschen machten auf uns einen sehr freundlichen Eindruck und uns tat bereits nach dem ersten Tag Rumänien der Arm vom winken weh, da uns wirklich fast jeder den wir sahen grüßte. Natürlich hatten wir das Glück in der ein oder anderen Ortschaft wieder ein paar Hunde anzuziehen, die uns natürlich wieder einmal mit lautem Gebell verfolgten.

In jeder Ortschaft sahen wir viele Menschen mit Pferdefuhrwerken, welche bei uns als normales Fortbewegungsmittel undenkbar wären, gehört hier zum Alltag. Und hier wurde natürlich auch wieder gewunken und gegrüßt bis die Arme nicht mehr können. 🙂

So ganz nebenbei knackten wir hier auch die 2000km Marke, auf die wir schon ein bisschen stolz sind.

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2000km !!! Und der Stroch freut sich mit uns

Nachdem wir uns einen See zum Campen ausgemacht haben, versuchten wir da unser Glück. Allerdings mit den umgebenden Schäfern und Bauern mit ihrem Hunden, die schon wieder ordentlich Lätm machten, war uns die Sache nicht ganz so geheuer. So fuhren wir noch ein bisschen weiter und fanden einen nicht ganz so optimalen Platz hinter ein paar Büschen. Am nächsten morgen, es war Montag, wurden wir von dem lauten Gerede von zwei Feldarbeiterinnen neben uns geweckt. Eine der Frauen hatte ihr Baby dabei was eigentlich nur am schreien war und Sie ein wenig von der Feldarbeit abhielt. Als wir dann aus dem Zelt krabbelten wurden wir aber kaum beachtet und packten zusammen und fuhren weiter.

Was uns in dieser ländlichen Gegend besonders auffiel, ist das viele der Bewohner anscheinend komplett von der Landwirtschaft leben. Und so sahen wir ganze Familien auf dem Feld arbeiten und ackern.

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Hier wird noch zusammen angepackt !!!

Für uns ein sehr ungewohntes Bild, das wir eventuell nur noch von Erzählungen unserer Großeltern kennen. Auch hier wurden wir von weitem gegrüßt und uns wurde freundlich gewunken. Nachdem wir in einem kleinem Cafe an der Straße in Bechet Pause machten, trafen wir zwei Jugendliche die sehr gut Englisch sprachen. Hier konnten wir mal so einige Dinge in Erfahrungen bringen. Auf die Frage warum alle zu uns immer Ola rufen, bekamen wir die Antwort, das viele Rumänen in Spanien arbeiten und man so sich dort grüßt. Weiterhin bekamen wir auch mit, das viele Menschen auswandern um woanders Geld zu verdienen. Jedoch ist es auch für uns verwunderlich, das der eine Teil der Bevölkerung sehr wenig hat und andere deutlich mehr. Uns begegnen auf der Straße Porsche Cayenne und Mercedes AMG, gefolgt von einem uraltem Pferdefuhrwerk.

Abends fanden wir einen netten Campingplatz an einem Kanal mit Sand und es kam schon fast Strandfeeling auf.

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Strand und Sonne was will man mehr

Nachdem es die Nacht stark gewitterte, empfing uns der nächste Morgen mit strahlendem Sonnenschein und gefühlten 30°C im Zelt. Unsere Fahrt ging weiter nach Turnu Măgurele, wo wir unsere Frühstückspause machten. Die Stadt zeigte sich komplett anders als die vielen Ortschaften und kleineren Städte vorher. Sehr aufgeräumt und sauber.

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Frühstückspause in Turnu Măgurele

Hier trafen wir auch zufällig unsere Schweizer Kumpels von HelloBikeWorld wieder. Die einen Tag Pause eingelegt hatten. Aber mit der Fähre bereits wieder nach Bulgarien übersetzen wollten.

Später am Nachmittag trafen wir noch die Hopsens www.hopsonsontour.wordpress.com. Ein Ehepaar aus Cornwall England, die sich auf den Weg in ihre Heimat machten. Sie haben bereits Südostasien mit dem Rad bereist und haben noch so einige andere Länder vor sich, wie Sie uns berichteten. Wir tauschte ein wenig unsere Erfahrungen aus, über Hunde und Reisen und diskutierten ein wenig die wirtschaftliche Lage Rumäniens. Vor allem die ungleiche Verteilung des Reichtums und die vorhandene Korruption.

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Die Hopsons und wir

Die Landschaft hier in diesem Teil Rumäniens ist ziemlich flach und von vielen kleinen Seen und Weideland geprägt. Hier passt auch der Ausspruch das wir in der Walachei gelandet sind, denn so heißt die Gegend die wir durchfuhren.

Nachmittags nahmen wir dann wieder Kurs auf Bulgarien. Kurz vor der Grenze bemerkte Patrick, das die Luft im Hinterreifen immer weniger wird. Und so kündigte sich unser erster Platter Reifen nach 2200 km an. Da wir mit der Fähre nach Bulgarien übersetzten und ziemlich früh dran waren, konnten wir in Ruhe den Reifen flicken. Ursache war eine kleine Scherbe, welche sich durch den Reifen bohrte. Aber naja halb so wild. Nach kurzer Ausweiskontrolle ging es dann mit einiger Wartezeit auf der Fähre nach Bulgarien.

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Reifen flicken macht Spaß, besonders wenn die Sonne drückt und kein Schatten in Sicht ist

Bulgarien wir kommen !!!

Wir verließen Belgrad am 15.05.2017 und machten uns auf den Weg nach Smederevo. Hier hatten wir die Möglichkeit ein Werk von Franks alter Firma PKC Group zu besichtigen, aber dazu später mehr. Der Weg aus Belgrad war ziemlich beschwerlich. Es ging stetig bergauf und der Verkehr musste auch immer im Auge behalten werden. An einer Ampel hatte Patrick ziemlich Glück, das er nicht von einem Taxifahrer aufgeraucht wurde, dieser schrammte nur ca. 2cm an seinen Taschen vorbei. Bis Smederevo hatten wir noch zwei weitere Berge vor uns, die für ordentlich Schweiß sorgten. Bei Temperaturen um die 30°C. Aber wir genossen natürlich die rasanten Abfahrten mit unseren roten Schwerlasttransportern. Mit deutscher Überpünktlichkeit liefen wir bei Franks Firma ein und wurden schon erwartet. Wir wurden durch die Produktion geführt und konnten uns alles anschauen. Frank konnte sich dabei die Vorserienproduktion von einem Sensor anschauen, welchen er konstruiert hatte und sich mit den Mitarbeitern über den Projektstatus austauschen und schauen wie die Produktion anläuft. Wir bedanken uns bei PKC für diese Möglichkeit.

Nach der Besichtigung ging es weiter auf einer stark befahrenen Straße. Hier stopten wir an einem kleinem Imbiss und gönnten uns ein verspätetes Mittagessen, mit zwei großen Burgern und Getränk für ca. 4€. Mit vollem Bauch machten wir uns weiter auf dem Weg, um uns ein nettes Plätzchen zum zelten zu suchen. Wir fanden einen kleinen idylischen See, an dem bereits ein paar Angler unterwegs waren. Hier konnten wir natürlich gleich baden und uns abkühlen, von dem alltäglichen Hitzewahn.

Am nächsten Tag machten wir uns auf in Richtung Stausee Eisernes Tor, ohne zu ahnen welche beeindruckende Landschaft uns erwartet. Auf unserer Strecke dorthin, passierten wir einen großen Braunkohle Tagebau, bevor wir dann wieder zur Donau abbogen. Von weiten sahen wir schon die Berge von Rumänien und waren von der landschaftlichen Veränderung begeistert. Was uns stets ins Auge fällt, ist die Breite der Donau. Diese ist absolut nicht mehr vergleichbar mit der in Deutschland und beträgt hier teilweise das 4 oder 5 fache. Nachdem wir die Donau erreichten, legten wir eine kleine Mittagspause ein und trafen prompt drei weitere Radler aus Deutschland. Ein Pärchen aus Berlin und einen Radler aus Mittelfranken, beide mit dem Ziel Bukarest. Wir fuhren ein Stück zusammen und konnten mal wieder ein bisschen quatschen und ein paar Erfahrungen austauschen. Am SliverLake, einer Art Hotelkomplex mit See, beschlossen wir alle gemeinsam zu baden und ein Päuschen einzulegen.

Unser Weg führte uns dann weiter bis an den Stausee Eisernes Tor in die Stadt Golubac, welcher eine beeindruckende Kulisse bot. Nach kurzem shopping Stop, ging es an die Zeltplatzsuche.

Garnicht so einfach, wenn rechts die Felsen nach oben ragen und links der Stausee ist. Dank MapsMe haben wir eine Art Aussichtspunkt gefunden, den wir aufsuchten. Der Weg war sehr steil und wir mussten unsere Räder teilweise schieben. Wir bogen in einen alten Steinbruch ab und hatten einen tollen Ausblick auf den See. Wir erkundeten den Steinbruch ein wenig und fanden einen grandiosen Aussichtspunkt, mit einem nicht ganz ungefährlichen Auf- und Abstieg.

Der Steinbruch bot eine tolle Fotokulisse, die natürlich ausgenutzt werden musste.

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Ein paar coole Langzeitbelichtungsaufnahmen wurden gemacht

Am nächsten morgen starteten wir ziemlich früh und bogen in das Eiserne Tor Tal ein. Auf der linken Seite sah man die imposante Rumänische Karpaten. Man fühlte sich laut Patricks Aussage, schon fast wie in einem Fjord in Norwegen.

Bei unserer Mittagspause trafen wir ein weiteres Reiseradler Pärchen aus Hamburg, diese wollen bis nach Thailand.

Super gestärkt ging es nach der Mittagspause weiter und wir machten ordentlich Tempo und genossen dabei die atemberaubende Landschaft. Natürlich hatten wir hier auch einige Bergetappen zu überwinden. Wir hatten hier das Glück uns an einen vor uns fahrenden Bagger zu hängen und uns den Berg hochziehen zu lassen. Mit den schweren Bikes, war das eine willkommene Entlastung und der Baggerfahrer war auch happy.

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Unser Lift nach oben

Am Gipfel angekommen, trafen wir noch drei Schweizer. Zwei mit Liegetrikes und einer mit normalen Bike, denen wir für die letzten Meter den Bagger überließen. Nach einer rasanten Abfahrt mit ca. 50 km/h, begann es zu regnen und zusammen mit den Schweizern und dem Pärchen aus Hamburg, suchten wir Unterschlupf in einem Cafe. Allein an diesem Tag bewältigten wir mit unseren ca. 50kg schweren Bikes 1300hm !!!

Wir beschlossen zusammen mit den Schweizern zu Campen und fanden einen nette Möglichkeit direkt an der Donau mit Blick auf die Rumänische Seite.

Die Jungs sind ziemlich professionell ausgestattet und vermarkten ihren Trip auf allen nur erdenklichen Kanälen mit Kamera Drohne, mehreren Foto und Video Kameras und Hightech Equipment. Auf www.hellobikeworld.com könnt ihr euch einen Überblick verschaffen. Wir hatten zusammen mit den Jungs bei Bier und Lagerfeuer, einen tollen Abend, mit coolen Gesprächen und Reisestorys.

Am nächsten morgen trennten sich unsere Wege, da die Schweizer auf der Rumänischen Seite weiterfahren wollten. Wir entfernten uns langsam wieder ein wenig von der grandiosen Landschaft des Vortages und radelten wieder mehr in flacheren Gefilden. Die Vortages Etappe und die zunehmende Hitze, machten uns ziemlich zu schaffen und so kamen wir Anfangs nicht so richtig in tritt. Nach einem abermals üppigen Burger Mittagessen
(400g Hackfleisch), ging es weiter. Nur leider sehr beschwerlich bei so viel Fleisch im Magen, aber wir sind ja nicht zum Faulenzen hier.

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Unsere kleinen Monsterhamburger

Abends fanden wir noch einen netten Zeltplatz an einem See. Den Tag ließen wir dann beim Lagerfeuer ausklingen.

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Am nächsten Tag war unser Ziel Bulgarien. Kurz nachdem Start, passierten wir einen an der Straße liegenden Friedhof, an dem wir Rico kennenlernten. Rico sprach sehr gut deutsch, da er 30 Jahre in Deutschland gelebt und gearbeitet hat. Wir treffen hier übrigens viele Menschen die deutsch können, da viele in Deutschland gearbeitet haben und wenn Sie das Rentenalter erreicht zurück in ihre Heimat gehen. Rico erzählte uns, das er im Moment sein Grab baut und lud uns ein es zu besichtigen. Für uns war das ein bisschen seltsam, das man sich hier in Serbien sein Grab selber bauen kann. Was uns Rico dann zeigte versetzte uns ins staunen. Das Grab war wie eine kleine Kapelle aufgebaut, im Erdgeschoss stehen die Särge und die 1.Etage dient als Aussichtspunkt für Rico’s Geist nach dem Tod, um nach den jungen Mädels Ausschau zu halten, wie er uns erklärte. Rico war mit seinen 73 Jahren noch ziemlich fit und ein wirklich netter Zeitgenosse.

Nachdem kurzen Zwischenstopp ging es weiter Richtung Bulgarien. So richtig wollte es nicht laufen und wir fühlten uns nicht so spritzig wie die Tage zuvor. So ließen wir es ein wenig ruhiger angehen und radelten gegen Mittag über die Bulgarische Grenze.

Nach kurzem Stop machten wir uns auf den Weg nach Vidin, wo wir uns einen Tag Pause gönnen mit Dusche und Bett. 🙂