Anreise und Bishkek

Als ich mit meinem gepackten Radkarton am Turkish Airlines Schalter stand, war die erste Frage, ob die Luft aus den Reifen gelassen wurde. Natürlich versicherte ich dem Mitarbeiter am Schalter das. Der wollte mir nicht glauben und den ganzen Karton aufmachen, um dies zu prüfen. Viele Airlines fordern das, weil der Atmosphärendruck sich ändert, wenn das Flugzeug in der Luft ist und ja angeblich die Reifen platzen könnten. Nur passiert das nicht, weil die Druckveränderung sehr gering ist. Natürlich war die Luft noch in den Reifen, muss ich ja alles wieder aufpumpen, wenn ich gelandet bin und da habe ich keine Lust drauf. Nach einer wilden Diskussion mit dem sehr gestressten Mitarbeiter, glaubte er mir dann, zum Glück. Danach musste mein Karton noch gewogen werden. Dafür wurden extra zwei Mitarbeiter beauftragt, die den Karton mitnahmen, weil er für die Waage am Schalter zu groß war. Nach 10 min. kamen die Jungs mit Karton zurück und machten mir mit schlechtem Deutsch klar: nix mit wiegen. ‚Perfekt!‘, dachte ich mir. Am Schalter bescherte eine türkische Großfamilie, mit 8 Leuten und gefühlt 20 Koffern, dem gestressten Schaltermitarbeitern den nächsten beinahe Herzinfarkt. Nachdem ich fast 30 min. hinter der Familie wartete, durfte ich wieder ran und es war klar, dass die kompetenten Mitarbeiter meinen Karton nicht gewogen haben. Wieder musste ich diskutieren und am Ende hievten wir meinen Karton auf die Waage am Check-Inn-Schalter und konnten vorbildliche 31kg feststellen. 32kg ist das Limit. Kann doch manchmal so einfach sein. So wurde aus mal schnell Einchecken 1,5h. Gut, dass ich früh genug da war. Ansonsten verlief der Flug problemlos und ich kann Turkish Airlines wärmstens empfehlen, ebenso den neuen Flughafen in Istanbul, der war echt schick.

In Bishkek bin ich gegen halb 6 Uhr frühs nach gut 10h Flug gelandet, nach deutscher Zeit 2 Uhr nachts. Als Deutscher kann man sich 60 Tage Visa-frei im Land aufhalten und nach kurzem Passport-Check und Einreise-Stempel ging es zur Gepäckausgabe, um zu schauen, ob es denn mein Rad auch geschafft hat. Und siehe da, nach ein wenig Wartezeit tauchte mein Radkarton auf und so war ich doch sehr erleichtert die Reise nach Bishkek mit dem Rad anzutreten und nicht im Taxi.

Als ich mich mit meinem doch sehr breiten Radkarton auf meinem Wagen nach draußen kämpfte (die Durchgangstüren am Flughafen waren doch deutlich schmaler als in Frankfurt), wurde ich von Taxifahrern belagert, die mich in die Hauptstadt transportieren wollten. Die Jungs waren sehr hartnäckig, doch ich konnte sie abschütteln und mein Rad auf einem kleinen Platz hinter einer Hecke in aller Ruhe zusammenbauen. Beim auspacken konnte ich keine Beschädigungen feststellen und baute alles recht schnell zusammen. Dann die Taschen noch mit allem nötigen bepacken und ab geht es Richtung Bishkek.

Zusammenbauen und ab auf die Straße

Vom Flughafen bis ins Tunduk Hostel in Bishkek waren es ca. 36km ohne nennenswerte Steigungen. Die Temperaturen waren frühs um 7 Uhr noch akzeptabel, doch es wurde gefühlt viel zu schnell warm. Ich fuhr anfangs auf wenig befahrenen Straßen Richtung Bishkek. Je näher ich der Stadt kam, umso heftiger wurde der Verkehr. Ich bin immer sehr fasziniert davon in große Städte reinzufahren, weil sich das ganze Umfeld konstant ändert. Von Vororten ohne Infrastruktur zu komplett ausgebauter Infrastruktur im Zentrum.

Nachdem ich 5000 Som (ca. 60€) aus dem Bankautomat geholt habe, ging es ins Tunduk Hostel, welches einen tollen Eindruck bei unserem letzten Besuch hinterlassen hat. Eine Übernachtung mit gutem Frühstück kostet hier knapp 9€. Das Hostel ist sehr sauber, mit guter Küche viel Platz und einem Pool zum abkühlen.

Ich machte einen kleinen Einkauf im nahegelegenen Magazin und habe dann nachmittags erst mal bissl Schlaf nachgeholt, da ich mehr als 24 h unterwegs war. Im Hostel sind viele Backpacker und Radreisende, die Kirgisistan erkunden, man kann sich hier gut austauschen und informieren.

Am Dienstag habe ich ausgeschlafen und gefrühstückt und mich nach dem Mittag mal auf den Weg zum Osch Bazar im Zentrum gemacht. Hier gibt’s alles von A-Z Essen, Bekleidung bis zur Waschmaschine.

Dann habe ich meine Essen für die nächsten Tage noch besorgt und meine Taschen ein wenig umgepackt.

Am Mittwoch 6. Juli werde ich Richtung Osh im Westen aufbrechen und danach weiter Richtung Sary Moghul. Bis Osh sind es ca. 600km und knapp 9000 hm, die es zu überwinden gilt. Was ich hier erlebt habe, gibt es dann im nächsten Beitrag.

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