Ausrüstung

Hier erhältst du kurz und knackig einen Überblick über meine Ausrüstung und mein Equipment.

Das muss alles in die Taschen

Fahrrad: KONA UNIT X Größe S

Laufrad Vorne: SON Nabendynamo, DT Swiss HX531 Felgen (36 Loch), DT Swiss Speichen, Schwalbe Marathon MTB

Laufrad Hinten: Rohloff Getriebenabe Disc 14 Gängen (14Z Ritzel) , DT Swiss HX531 Felgen (36 Loch), Rohloff Speichen, Schwalbe Marathon MTB

Kurbel: Shimano SLX Kurbel mit 38Z Kettenblatt

Bremsen: Shimano MT 200 Hydraulische Scheibenbremse

Gepäckträger: Aus mangelnder Verfügbarkeit, Selbstgeschweißt aus Stahlrohr vom Baumarkt. ca. 250g schwerer als vergleichbare Gepäckträger dafür unverwüstlich

Licht: Scheinwerfer vorne Busch&Müller IQ-x + Busch&Müller Rücklicht

Gabel: Rock Shox Recon Air Silver 100mm Federweg. Aufgrund des ruppigen Geländes die bessere Wahl denke ich

Sattel: mein bewährter Brooks Sattel mit ca. 20000km Laufleistung

Lenklertasche: Ortlieb Handlebar Pack 15L

Gabeltaschen: 2x Ortlieb Fork Pack 5.2L

Oberrohrtasche: revelate designs mag tank 2000

Taschen hinten: 2x Ortlieb Frontroler + Ortlieb Rack Pack 31L

Als Rad habe ich mir ein Kona UNIT X ausgesucht, was ich recht günstig gebraucht bei Ebay Kleinanzeigen gekauft habe. Ich habe das Kona bewusst ausgehwählt, da ich hier horizontale Ausfallenden habe, um dort eine Rohloff Getriebe Nabe zu verbauen. So kann ich die Kette einfach und unkompliziert spannen. Ich habe auf unserer Weltreise die Rohloff Nabe schätzen gelernt und möchte das für solch eine Tour nicht mehr missen. Die Nabe benötigt eine spezielle Aufnahme für den Rahmen, die ich selbst angefertigt habe und von meinem Freund Robin habe schweißen lassen.

Camping Equipment

Zelt: Salewa Litetrek Pro II

Schlafsack: Salewa Fusion Hybrid -14 (Für den Sommer deutlich zu warm aber auch auf über 3000m kann es im Sommer frisch werden Nachts, mein Motto lieber schwitzen als frieren)

Innenschlafsack: Salewa Microfiber liner

Schlafmatte: Therm a rest Neoair Allseason R

Zeltunterlage: Abdeckplane ( Baummarkt) zugeschnitten

Essen/Trinken

Kocher: MSR Dragonfly Vielstoffkocher

Kochgeschirr: Mckinley

Wasserfilter: MSR MiniWorks EX + 2 Liter Wasserblase

Kamera / Elektronik

Kamera: Sony DSC RX 100 + Stativ

Kamera: GoPro Hero 8 + 2 Akkus + Ladegerät

Drohne: DJI Mavic Mini

Laden: Solar Panel + Powerbank

Navigation: Garmin Edge 530 + Handy

Bekleidung

1x Salewa Regenjacke

1x Salewa Primaloft Jacke

1x Nike Windbreaker Jacke

2x Langarm Shirt (Adidas, Under Armour)

3x Funktionsshirt (Adidas, Salewa)

2x Salomon Trail Running Short

1x Salewa Short

1x Salomon Trekking Hose lang

3x Unterhose

3x Socken

1x Armüberzieher Paar

1x Beinüberzieher Paar

1x Mütze Adidas

1x Cap Salewa

1x Buff Tuch

1x Radhandschuhe

1x Fizik Terra Clima Schuhe

1x Oneal trailfinder Helm

Thailand – 9 Monate und 13.500 Kilometer später!

Nachdem wir Heiligabend noch in Laos verbracht haben ging es für uns am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages zur Thailändischen Grenze. Dort mussten wir für 8 Dollar ein Busticket kaufen, um 3 km mit dem Bus über die Brücke der Freundschaft nach Thailand zu kommen. Die Freude hielt sich darüber natürlich in Grenzen da wir dafür unsere Räder erst wieder in einen Reisebus verladen mussten. Nachdem wir in Thailand die Grenzstation verlassen haben, fiel uns sofort auf, das man hier anders als in allen anderen Ländern die wir bereist haben auf der falschen Seite fährt. Daran mussten wir uns erst mal gewöhnen. Auch stand natürlich ein Geldwechsel an, da neues Land auch wieder neue Währung bedeutet. Nach 4 Bankautomaten und 30 km später konnten wir dank unserer 4 verschiedenen Kreditkarten endlich Geld abheben und nun auch endlich Mittag machen, da wir wieder liquide waren. 🙂

Unser erstes Ziel hieß Chiang Rai, nach 120 km und guten Wetter sind wir dort am ersten Tag eingeradelt und haben ein Hostel in der Stadt bezogen. Auf der Straße haben wir Roch aus Frankreich kennengelernt, der eine Basejumpschule in Charmonix betreibt und auch mit dem Rad unterwegs ist. Durch ihn haben wir einen tollen Einblick in den Basejumpingsport bekommen und ein paar tolle Stories gehört. Wir haben 2 Nächte in Chiang Rai verbracht und uns einen coolen Radladen angesehen und uns durch die Stadt treiben lassen.

Weiter ging es im strömenden Regen Richtung Chiang Mai. Nachdem wir schon mittags klitschnass waren, holten wir Nachmittags einen Franzosen auf dem Rad ein, der schon 5 Jahre um die Welt radelt. Julien wollte in einem Tempel zelten, da sagten wir natürlich nicht nein und folgten ihm. Wir hatten einen schönen Abend zusammen und starteten am nächsten Morgen gemeinsam. Leider hatte Patrick Halsschmerzen und die Grippe kündigte sich durch den Regen und die Nässe vom Vortag an. Also verabschiedeten wir uns zum Mittag von Julien und haben uns ein nettes Guesthouse gesucht.

Trotz der „Männergrippe“ entschieden wir uns am nächsten Tag mit dem Bus ein Stück Richtung Chiang Mai zu fahren und die letzten 20 km radelten wir durch kleinere Straßen bis in den Bikepark Chiang Mai, der 35km außerhalb in den Bergen liegt. Besucht haben wir dort unsere Freunde aus Eisenach, die hier im Winter gearbeitet haben und verweilen. Jan und Robert auch unter „Ronny Racing“ in unzähligen Videos bekannt, haben dort Motorräder; Fahrräder und eine netten Bungalow. Richtige Hippies eben, die ihr Leben in vollen Zügen genießen. Es war uns ein Fest! Wir waren auf einer Motocrossstrecke, mit dem Rad im Wald, mit den Leihscootern im Dschungel, wandern und haben Wasserfälle besichtigt usw. wir feierten Roberts 30 igsten in einem riesen Baumhaus mit seinen Freunden Veronica, Antje und Daniel sowie Baja. Wir waren vom 29.12.bis 11.01.2018 dort. Patrick konnte sich auskurieren und wir konnten mal abspannen im Ferienlager Ronnywood :-)! Vielen Dank dafür.

Wie jeder Abschied, fiel uns auch dieser nicht leicht, doch wir machten uns auf den Weg Richtung Bangkok. Der erste Tag nach der langen Pause, beinhaltete extrem steile Berge und sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Die normale Straße war so steil, das wir mit den Rädern Serpentinen die Straße hinauf fahren mussten, was uns bisher noch nie passiert ist. Der weitere Weg führte uns entlang einiger Nationalparks die rund um Chiang Mai lagen. Hier gab es sehr ruhige Straßen und wunderschöne und scheinbar unberührte Natur zu bestaunen. Am Abend versuchten wir wieder in einem Tempel unterzukommen und es hat prompt geklappt. Es lief zwar den ganzen Abend nervige Musik aber nichtsdestotrotz hatten wir Strom und Sanitäranlagen. Der nächste Tag beinhaltete wieder eine kleine Dschungeletappe. Patrick fand auf der Karte eine Straße die uns ein paar Kilometer sparen sollte. Die Einheimischen gaben uns verstehen wir sollten in die andere Richtung weiter fahren. Aber wir zogen trotzdem los und nach kurzer Zeit fanden wir uns auf einem Feldweg wieder. Der Weg wurde nach und nach immer schmäler zugewachsener bis er dann durch einige ausgetrocknete Flüsse einfach aufhörte. So mussten wir mehrere male unsere Bikes durch tiefe Flussbetten auf die andere Seite hieven. Irgendwann wurde der Weg wieder ersichtlich und besser. So erreichten wir ein kleines Dörfchen wo es erst mal eine Pause in einem kleinen Lebensmittelgeschäft gab.

Nach den doch recht anstrengenden ersten beiden Tagen verliefen die nächsten auf unserem Weg nach Bangkok recht unspektakulär und es ging hauptsächlich flach dahin. Wir nutzten Teilweise die Autobahn und sehr gut ausgebaute Landstraßen um voran zu kommen. Teilweise war der Verkehr schon ein wenig gefährlich, aber wir sind ja so langsam daran gewöhnt und nehmen manche Szenen einfach gelassener. Wir haben es auf unserem Weg nach Bangkok auch geschafft jeden Abend in einem Tempel unterzukommen. Man fährt hier einfach in die Tempelanlagen und fragt die Mönche ob Sie einem Platz zum Schlafen haben und ob wir unser Zelt irgendwo aufstellen können. Die Mönche sind sehr freundlich und zeigten uns meist gleich die Duschen und Toiletten. die Mönche plauderten auch immer ein bisschen mit uns und waren sehr interessiert an unserer Reise. Wir bekamen teilweise auch Getränke und Essen von ihnen und das alles umsonst. Am letzten Abend bevor wir Bangkok erreicht haben hatten wir einen richtigen Luxustempel bei dem wir ein separates Zimmer mit Toilette und WLAN bekommen haben.

Am vorletzten Tag bevor wir Bangkok erreichten, haben wir die längste Etappe unserer Reise mit 170 km absolviert. Hier ging es immer auf dem Standstreifen der Autobahn entlang, am Ende des Tages waren wir doch beide sehr erstaunt über die vielen Kilometer aber auch Stolz mal so eine lange Etappe gefahren zu sein. So konnten wir uns für den Zieleinlauf nach Bangkok am letzten Tag ordentlich Zeit lassen und entspannt in die Stadt einrollen. Wir sind dann im Granny Bike.Bed Guesthouse untergekommen. Ein Hostel extra und nur für Biker welches von Neemo und Parn betrieben wird die nebenbei noch einen Radladen besitzen. Hier haben wir auch ein paar andere Radler aus der Schweiz, Italien und Malaysia getroffen und waren somit unter Gleichgesinnten.

Mit Bangkok haben wir nun auch das Ziel unseres kleinen Radtrips erreicht. Auf der einen Seite natürlich mit gemischten Gefühlen da wir in den letzten 9 Monaten viel gesehen und Erlebt haben. Aber es hat sich auch während der letzten Zeit auf der Reise etwas der Alltag eingeschlichen und das Radfahren und Entdecken ist ein wenig wie Arbeiten geworden. Wir hatten dennoch immer Spaß, haben auch immer mehr die Heimat, Familie und Freunde vermisst.  So haben wir uns nach vielen Gesprächen dazu entschieden in Bangkok unseren Trip zu beenden. Wir freuen uns riesig die Reise Gesund und ohne wirkliche schwerwiegende Zwischenfälle zusammen zu beenden. Das war unser Ziel, wir hatten eine tolle  Zeit zusammen haben unglaubliche tolle Erfahrungen gemacht überall Freundliche Menschen getroffen die uns immer geholfen haben. So haben wir einen komplett anderen Blick auf die Welt bekommen und viele Länder von denen wir nur gehört haben in der Realität gesehen und konnten uns so ein eigenes Bild machen.

Nach dem wir ein paar Tage in Bangkok verbracht haben ging es mit dem Flieger über Dubai nach Frankfurt wo wir am 19 Januar bei doch recht frischen Temperaturen gelandet sind. Ein wenig verrückt ist dabei für uns wie schnell man mit dem Flugzeug Zuhause ist. Wir haben für den Weg durch 18 Länder bis nach Thailand 9 Monate gebraucht mit dem Flieger hat es nur 17h gedauert um wieder in Deutschland zu sein.

Auf diesem Weg wollen wir allen fleißigen Lesern unseres Blogs danken, wir haben uns über jede Nachricht von euch mega gefreut und hoffen das wir dem einen oder anderen die Zeit beim Lesen am Arbeitsplatz ein wenig erträglicher machen konnten 🙂

Wir lassen jetzt erst mal alles ein wenig sacken und lassen aber in geraumer Zeit wieder was von uns hören denn wir haben viel gesehen und noch mehr erlebt das muss alles auch mal erzählt werden.

Auf der Autobahn durch Kasachstan

Als wir den Air Astana Flieger in Almaty verlassen haben, dachten wir schon in China gelandet zu sein, die Menschen sehen hier doch komplett anders aus. Das passiert wenn man ein paar Länder überspringt. Die angenehmen Temperaturen in Almaty waren eine Erlösung für uns nach der Hitze im Iran. Aus dem Flugzeug haben wir die Landschaft von Turkmenistan und Usbekistan bestaunen können. Es sah sehr eintönig und nach Wüste aus. Also haben wir landschaftlich nicht zu viel verpasst, mindestens das was wir aus dem Flugzeug gesehen haben.

Nach dem wir an der Gepäckausgabe unsere Bikes abgeholt haben, suchten wir uns außerhalb ein Plätzchen und packten Sie wieder aus. Wir waren schon eine gute Stunde beschäftigt.

Am Ende der Montage, war es schon fast dunkel. Es ging dann mit dem Feierabendverkehr in die Innenstadt zu unserem Host Shynges, der uns über Couchsurfing vermittelt wurde. Bis zu Shynges Wohnung waren es 25km. So hatten wir noch ein gutes Stück vor uns und konnten Almaty bei Nacht erkunden. Mit einigen Schwierigkeiten haben wir dann seine Wohnung und auch Shynges ausfindig gemacht. Hier haben wir am Abend unser erstes Bier seit langem getrunken und Shynges hat zusammen mit seinen Mitbewohnern für uns gekocht. Am Nächsten Tag haben wir Almaty mit dem Rad erkundet. Die Stadt ist sehr grün und liegt direkt vor den Bergen. Das Stadtbild hat uns gefallen, es war alles sehr aufgeräumt und hat uns ein wenig an Europa erinnert. Ein Tag in Almaty war für uns genug und so sind wir nach langem Schlaf, bei Shynges gegen Mittag Richtung Kirgisistan aufgebrochen.

Unser Weg aus der Stadt führte uns über die Autobahn, die ziemlich stark frequentiert war. Dadurch gab es jede Menge Abgase gepaart mit feinstem Staub.

Nachdem Tag auf der Autobahn, fanden wir an einem kleinen Bach einen Platz zum campen. Die erste NAcht seit langem wieder in Freiheit im Zelt. 🙂

Am nächsten Morgen ging es auf der Autobahn weiter, hier trafen wir kurz nach unserem Start Koni und Ute aus Hessen auf ihrem Tandem. Die beiden waren uns sehr sympathisch und wir haben uns gefreut mal wieder ein paar Reiseradler zu treffen. Die beiden sind schon seit über einem Jahr unterwegs und wollen insgesamt 5 Jahre reisen. Das ist mal eine Ansage. Wir wünschen ihnen viel Spaß und eine gute Reise.

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Koni und Ute

Nachdem wir ca. 2km gefahren sind, begegnete uns Hendrik aus Schweden. Ebenfalls eine Tourist auf dem Rad durch Kasachstan und Kirgisistan. Unglaublich das man hier wieder auf Gleichgesinnte trifft. Der Weg führte uns weiter, wir fuhren durch die Steppe, unendlich lange gerade aus. Ab und an kam mal ein Imbiss zum rasten am Straßenrand. Uns hat dieser Tag eigentlich schon gereicht und wir waren froh das wir nach 100km geradeaus, endlich abbiegen konnten. Wir hatten bis Kirgisistan noch einen kleinen Pass zu überwinden, den wir uns aber für den nächsten Tag vorgenommen haben. So fanden wir noch einen kleinen See, an dem wir unser Zelt aufschlagen konnten. Am Abend besuchte uns noch ein Hirte der seine Schafe bei uns am Zelt vorbeitrieb.

Der nächste morgen sah nicht unbedingt gut aus. Bei Patrick hat sich eine Erkältung angekündigt und Frank hatte Durchfall. So ging es geschwächt in den 10km Anstieg Richtung Kirgisistan. Oben angekommen, konnten wir schon die Schneebedeckten Berge von Kirgisistan sehen. Wahnsinn was für ein Bild. Auf den Bildern sieht man diese leider nicht so gut. 😦 Danach ging es leicht bergab und wir konnten uns ein wenig schonen. Nachdem Mittag haben wir die Grenze überquert. Was sehr unproblematisch verlief.

Danach ging es direkt ins Tunduk Hostel nach Bischkek, was uns Koni und Ute wärmstens empfohlen haben. Vorher mussten wir uns durch den Verkehr und die ganze Stadt kämpfen. Aber die Fahrt war es wert. Das Hostel hatte eine tolle Atmosphäre und es gab sogar einen Pool im Garten. Ob wir unsere Lebensgefährlichen Krankheiten überstanden haben und wie es uns in Kirgisistan ergangen ist, erfahrt ihr vielleicht im nächsten Beitrag. 🙂 Bis dann!!!

Auf in die Islamische Republik

Nach der Zwangspause aufgrund von Patricks Magenproblemen, sind wir am 29.7. um 5 Uhr in Kapan, Richtung Iranische Grenze aufgebrochen. Uns stand der bisher höchste Pass unserer Reise bevor, der uns bis auf ca. 2550m brachte. Die Fahrt führte uns durch ein langes Tal bis nach Kajahran. Die Steigung bis dahin war moderat, aber dennoch haben wir bis hier schon fast 1000hm überwunden. Bis zur Passhöhe hatten wir nochmals fast 750hm auf ca. 10km zu bewältigen. Auf unserem Weg hatten wir tolle Aussichten und extrem wenig Verkehr. Vom Pass ging es dann bis zur Iranischen Grenze nach Nurduz nur bergab, auf ca. 500hm. Wir haben hier direkt an der Grenze zwischen Armenien und dem Iran, im Samuel Hostel übernachtet. Hier wurden wir vom Besitzer herzlich empfangen und es ging mit seinen Kids gleich ins örtliche Schwimmbad. Wir hatten im rustikalen Pool ein grandioses Panorama und konnten uns natürlich schön abkühlen. Vom Hostel aus konnte man schon in den Iran schauen und die Grenzstation sehen.

Am nächsten Tag ging es dann wie immer um 5 Uhr raus und nach nur 1km waren wir schon an der Grenze. Zuerst wurden wir von den Armenischen Grenzbeamten abgefertigt, die teilweise von uns geweckt werden mussten, da Sie am Arbeitsplatz noch schliefen. Mit leicht verschlafenem Blick bekamen wir dann vom Grenzbeamten unsere Ausreisestempel in den Reisepass. Nun mussten wir noch ca. 500m bis zur Iranischen Grenzstation radeln. Wir wurden hier vorher bereits von einem Iranischen Polizisten ausgefragt, bevor wir dann in das Gebäude durften. Der ganze Ablauf an der Grenze hat zwar ein wenig gedauert, aber verlief ohne Probleme. Wir haben dann gleich noch unser restliches Geld umgetauscht, um liquide zu sein. Denn im Iran besteht keine Möglichkeit Geld auf der Bank abzuheben. Da der Iran vom internationalen Finanzhandel ausgeschlossen ist und wir somit alles was wir hier an Geld benötigen in Bar dabei haben müssen. Wir hatten uns hier bereits in der Türkei US Dollar besorgt und noch Euro von Zuhause dabei.

Vorab wollen wir mal eine kleine Einführung über den Iran geben. Der Iran bezeichnet sich selbst als Islamistische Republik. Dies bedeutet die Religion in diesem Falle der Islam, bestimmt die Politik und der Iran wird auch als Gottesstaat bezeichnet. Das Regierungssystem des Iran ist einzigartig in der Welt und ist mit unserer westlichen Vorstellung von Politik nicht vergleichbar. Wir wollen hier nicht alle Unterscheide aufzählen, aber jedoch einige die uns betreffen und vielleicht für Verwunderung sorgen. Es gibt eine Kleidungsordnung im Iran, den Frauen vorschreibt den Kopf zu verschleiern und lange Bekleidung zu tragen und das gilt auch für Touristen. Die Arme und Knie müssen bedeckt sein. Für Männer fällt das nicht so streng aus, jedoch sollte man hier im Alltag lange Hosen tragen, egal wie warm es ist. Als wir uns im Nachtzug nach Teheran mit kurzer Hose bewegten, wurden wir schon ein wenig schief angeschaut. Patrick wurde dann auch bei einem Halt von Zugpersonal darauf hingewiesen, bitte lange Hosen zutragen. Beim Sport ist es allerdings gestattet kurze Hosen zu tragen. In öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bus und Metro gibt es extra Frauenabteile die von Männern nicht betreten werden dürfen.

Ebenfalls ist es politisch nicht gerne gesehen, wenn Frauen Fahrrad fahren. Allerdings ändert sich die Gesellschaft im Moment schon langsam und wir haben einige Iranische Frauen auf dem Fahrrad gesehen, natürlich voll verschleiert. Auch zeigen die Frauen langsam etwas Haar und probieren bewusst sich zu entfalten.

Das Wochenende im Iran ist am Donnerstag und Freitag. So sind dann am Freitag viele Geschäfte zu. Ein leckeres Hefeweizen ist auch tabu. Es ist es verboten Alkohol zu trinken, so das man hier auch legal nirgendwo welchen erwerben kann.

So nun aber zu unseren ersten Eindrücken vom Iran. Die Landschaft im Iran änderte sich schlagartig und es wurde alles noch ein bisschen karger und wüstenartiger als in Armenien. Wir fuhren entlang eines Flusses, dieser stellte sogleich auch die Grenze vom Iran zu Armenien und Aserbaidschan dar. Nach ca. 30km erreichten wir die erste Stadt und machten hier auch gleich Frühstück. Es waren noch sehr viele Berge im Umkreis, aber viel grün war nicht mehr zu sehen. Die Temperaturen stiegen dann gegen 9 auch schon wieder und wir hatten hier bereits 30 bis 35 °C. Wir haben uns daher entschieden im Iran den Zug Richtung Teheran zu nehmen. Uns viel diese Entscheidung nicht schwer, haben wir doch bereits in Armenien die trockene Hitze kennengelernt. Wir wollen auch so viel wie möglich mit dem Rad fahren, jedoch bei Temperaturen um die 40°C, hört der Spaß dann auf 🙂 Es ist mit Sicherheit nicht unmöglich bei diesen Temperaturen zu fahren wie einige andere Reiseradler zeigen, aber man muss es ja auch nicht mit der Brechstange versuchen. Wir fuhren bis Jolfa, von dort sollte es mit dem Zug weitergehen.

In Jolfa checkten wir in einem kleinen Hotel ein und erholten uns von der Hitze des Vormittags. Hier mussten wir uns auch mit der Währung Rial vertraut machen. Wir hatten ca. 100 € getauscht und hatten so mal schnell über 4 Millionen Rial in der Tasche. Da die vielen Nullen den Iranern zu viel sind, haben Sie sich ihre eigene Währung einfallen lassen, den Tumen. Dabei wird jeweils die letzte Null weggestrichen. Das führte im ersten Restaurant zu einer heftigen Diskussion, da die Preise in Tumen ausgeschrieben waren. Aber umgerechnet 50 Cent für ein Essen wäre dann auch einfach zu günstig gewesen.

Wir haben uns im Bahnhof in Jolfa gleich nach dem Zug nach Täbris erkundigt und Tickets geordert. Der Zug fuhr am nächsten Tag gegen 18.00 Uhr los und wir wurden als Ausländische Gäste wie VIPs behandelt und durften mit unseren Bikes als erste in den Zug einsteigen und später mussten wir uns noch zum Zugpersonal im separaten Wagen setzen und wurden hier ausgefragt. Zugfahren ist im Iran sehr günstig. Wir haben für die 350km lange Fahrt bis nach Täbris ca. 3€ pro Person bezahlt. Die Züge sind meist ausrangierte Züge aus Europa, die schon einige Dienstjahre hinter sich haben. So sind wir dann gegen 9 Uhr Abends in Täbris angekommen. Wir hatten uns hier vorab mit Hassan verabredet der uns auf einem Pass in Armenien eingeladen hat. Während wir warteten, wurden wir ziemlich schnell von vielen Iranern umzingelt, die natürlich alles über uns und unsere Reise wissen wollten. Wir mussten für unzählige Selfies herhalten. Viele Iraner sind gut gebildet und sprechen daher sehr gut Englisch und so klappt die Verständigung super. Von der Landessprache Farsi, fehlt uns in Wort und Schrift jegliche Kenntnis.

Nach dem wir Hassan empfangen haben und er uns die Lage seiner Wohnung erklärt hat, ging es am späten Abend durch den Verkehr von Täbris. Wir wurden ja schon gewarnt das der Verkehr wild ist und daran ist absolut nichts auszusetzen. Hier gibt es gefühlt keine Regeln und der der am meisten hupt hat Vorfahrt. Aber Täbris sollte nur ein Vorgeschmack auf Teheran werden. Ein Iraner könnte mit der hier an den Tag gelegten Fahrweise und den Verstößen, innerhalb einer Stunde seinen Führerschein bei uns abgeben. Nachdem wir dann lebend bei Hassan angekommen sind, durften wir in der luxuriösen Wohnstube Platz nehmen und wurden rund um versorgt. Mit Wein (soviel zum Alkoholverbot im Iran), Süßigkeiten sowie Knabbereien und natürlich Tee. Wir haben hier gleich die ganze Familie von Hassan sowie die Familie von seinem Nachbarn Hosein kennengelernt. Nach kurzem Smalltalk ging es dann gegen 23Uhr mit zwei Autos ins naheliegende Fastfood Restaurant. Hier wurde Abendbrot gegessen und wir wurden natürlich eingeladen. Der Tagesablauf bei den Iranern ist schon etwas anders und hier findet alles ein wenig später statt. Gegen 2 Uhr nachts durften wir dann endlich zusammen mit Hassan auf dem Teppich in der Wohnstube schlafen legen.

Hassan erzählte uns das er mehrere Firmen in Täbris besitzt und wir diese am nächsten Tag besichtigen werden. So starteten wir gegen 9 Uhr am nächsten Morgen zu Hassans Firma, in der Schweißgeräte und Kompressoren hergestellt werden. Dort wurde ausgiebig gefrühstückt und wir besichtigten noch zwei Firmen von Hassan, in denen Stahlblech vertrieben wird. Nachdem Frühstück holte uns Hassans Freund und Nachbar Hosein ab. Wir fuhren mit ihm ca. 40 km zu seiner Plantage. Er hat eine riesige Villa mit einer ca. 5ha großen Obstplantage, die von ca. 20 Angestellten bewirtschaftet wird. Dort gab es eine ausgiebige Führung, frisches Obst und Mittag. Anschließend wurde nach dem harten Tag Mittagsschlaf gemacht. Obwohl Hassan kaum Englisch sprach und wir ihn erst am Vorabend kennengelernt haben, zeigte er uns alles und schenkte uns sein Vertrauen. Was auch beeindruckend ist, das man einen ganzen Arbeitstag aufbringt, um uns als Gäste zu bewirten und uns alles zeigt.

Am Abend ging es zurück Richtung Täbris mit einem Abstecher nach Kandovan. Kandovan ist ein Felsendorf bei dem die Häuser in den Fels gegraben wurden. Das Dorf hat für die Gegend große historische Bedeutung und diente im Lauf der Zeit als Zufluchtsort. Es war sehr interessant das verwinkelte Dorf mit den verschieden Wohnungen zu erkunden

Zurück in Täbris, erwartete uns Hassan mit Familie und es ging in einen Park. Erst ging es typisch iranisch Essen und anschließend am See flanieren. Hier war gefühlt halb Täbris mit seinen über 2,5 Millionen Einwohnern unterwegs.

Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns von Hassan und fuhren Richtung Bahnhof. Unser Zug nach Teheran sollte erst am Abend gehen. Aber wir mussten unsere Räder separat in einem Güterzug verladen. Das wollten wir dann doch persönlich verfolgen. Dieser sollte auch erst 6 Stunden nach unserer Ankunft in Teheran sein. So hatten wir noch fast den ganzen Tag Zeit, um ein wenig Sightseeing in Täbris zu machen.

Unser Zug nach Teheran fuhr gegen 17.30 Uhr los und sollte planmäßig am nächsten morgen gegen 6 Uhr in Teheran ankommen. Da stand uns also eine 12 stündige Zugfahrt im Schlafwagen bevor. Die Hitze war selbst im Zug mit ein wenig Klimatisierung noch spürbar und wir schmolzen so ganz langsam dahin. Anfangs waren wir noch euphorisch, das wir in unserem 6er Abteil alleine sind. Nachdem Halt am ersten Bahnhof, waren wir dann zu 6, da kam Freude in den 5m² auf. Später wurden dann noch ein paar Leute auf nicht besetzte Abteile verteilt, sodass wir dann am Ende doch nur zu dritt waren. Die Fahrt im Zug war rustikal und heiß, aber dennoch konnten wir in unseren schmalen Bettchen ein wenig schlafen. Gegen halb 6 am Morgen sind wir in Teheran eingelaufen und waren doch ein wenig zerknittert. Es war bereits am frühen Morgen über 30°C in Teheran und zusammen mit dem Smog der Stadt, ein absoluter Genuss. Im nächsten Blogbeitrag erfahrt ihr dann was wir in Teheran so alles angestellt haben.

Türkei – ein Resumee

Wir waren nun über einen Monat in der Türkei, solange wie in noch keinem anderen Land. An dieser Stelle wollen ein kurzes Resümee aus unserer Sicht über die Türkei geben. Wir haben hier einen sehr guten Einblick in das alltägliche Leben, die Gastfreundschaft, aber auch die Probleme des Landes bekommen. Natürlich hat uns von beginn an, die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der Türken begeistert. Die wir seit dem Start unserer Reise das erste mal hier live erlebt haben. Die Menschen sind alle sehr freundlich, ehrlich und wollen natürlich immer wissen, woher wir kommen und wohin unser Weg führen soll. Für die Türken ist das Fahrrad nicht unbedingt das, was es für uns Deutsche ist. Wir haben relativ wenig Radfahrer angetroffen. Fahrräder sieht man recht selten, hauptsächlich in Touristenorten, wo Sie zum Verleih angeboten werden. Es liegt vielleicht auch daran, das kaum Radwege existieren und der Straßenverkehr nicht ganz ungefährlich ist.

In der Türkei dreht sich beim Thema Transport oder Fortbewegung alles ums Auto. Unser Warmshowers Host Berk in Eregli, fand dafür unserer Meinung den perfekten Begriff „Petrol Addicted“ zu Deutsch Treibstoff abhängig. In jeder Stadt gibt es unzählige Autowerkstätten und Ersatzteilshops usw. und so finden wir, das der Türke sein Auto noch ein bisschen mehr liebt, als es der Deutsche es tut. Der Großteil des Personentransports geht über Busse, die wie schon im vorigen Blogbeitrag erwähnt, einfach überall zu wirklich günstigen Preisen hinfahren. Das Schienennetz ist in der Türkei nicht besonders gut ausgebaut, was auch der Topographie geschuldet ist.

Die Landschaft der Türkei speziell an der Schwarzmeer Küste, hat uns total begeistert und wir empfehlen jedem mal ein Abstecher dorthin zu machen. Die kleineren Orte direkt an der Küste sind eine Reise wert und man meint fast zu glauben, die Zeit ist hier ein wenig stehengeblieben.

Allerdings haben wir vor allem in den ländlichen Gegenden, ein großes Problem erkannt. Müll der einfach überall rumliegt und der auch einfach nicht weggeräumt wird. Die Menschen sind so freundlich und die Landschaft wirklich großartig, da ist es für uns einfach unverständlich das damit so schlecht umgegangen wird. Aber wir haben dazu vielleicht auch ein anderes Bewusstsein. Wir haben die selbe Problematik in Serbien, Rumänien und Bulgarien beobachtet. Allerdings war es für uns in der Türkei am größten. In größeren Städten sieht es schon besser aus, speziell in den Touristenorten, diese vergleichbar mit deutschen Städten sind.

Wir haben hier wie schon mehrfach erwähnt viele Menschen getroffen, die Deutsch sprechen und in Deutschland gearbeitet haben. Dagegen haben wir sehr wenige Menschen getroffen, die Englisch sprechen. Durch unsere Warmshowers Kontakte haben wir so auch einen tieferen Einblick in die Gesellschaft bekommen. Hier ist die Meinung doch ziemlich gespalten, wie wir finden. Alle unsere Warmshowers Host würden die Türkei verlassen und sich gerne woanders niederlassen. Sie sind durch die wirtschaftliche und politische Situation einfach unzufrieden. Sie alle haben eine westliche Denkweise und waren nicht religiös. Allerdings ist diese Gruppe noch in der Minderheit, da der Großteil der Gesellschaft stark mit dem Islam verbunden ist. Durch die Durchquerung der Türkei von West nach Ost, haben wir so einen guten Einblick bekommen und auch festgestellt, das je weiter östlich man kommt, alles ein wenig konservativer wird. Die Religion spielt hier eine zentrale Rolle und ist nicht wie bei uns eine Religion, sondern eher eine Gesellschaftsform. Man wird quasi indirekt gezwungen sich anzupassen, um in der Gesellschaft existieren zu können. Für uns als Touristen ist das natürlich anders, da wir jederzeit weiterreisen können. Doch für viele junge Türken ist das genau das Problem, sich in der Gesellschaft integrieren zu müssen und nicht frei entfalten zu können. Das die Türkei zur Zeit aufgrund ihrer politischen Lage ein wenig im Fokus steht, ist wohl jedem bekannt. Wir wollen hier nicht tiefer auf die Politik der Türkei eingehen, jedoch wurden wir aber auch des öfteren von den Leuten auf den Konflikt zwischen Frau Merkel und Herrn Erdogan angesprochen und was wir davon so halten. Wir finden hier auch, dass durch die ganze Medienberichterstattung vieles verzehrt dargestellt wird und so die Gemüter künstlich erhitzt werden.

Wenn es aber jemanden in der Türkei gibt, auf den die große Mehrheit stolz ist, dann ist es Kemal Atatürk. Er hat 1923 die Türkische Republik ausgerufen und ist für die Türken bis heute ein Volksheld. In nahezu jedem Dorf oder jeder Stadt, gibt es hier eine Gedenktafel. Sowohl auf Autos findet sich die Signatur. Ins deutsche übersetzt bedeutet Atatürk „Vater der Türken“.

Viele haben uns vor unserer Reise gesagt, seid vorsichtig in der Türkei. Aber wir haben keine negative Erfahrung gemacht und fühlen uns in unserer Sichtweise bestätigt, das man sich erst mal ein eigenes Bild von der Sache machen soll, anstatt z.B. den Medien oder Geschichten glauben zu schenken. Wir haben unseren Aufenthalt in der Türkei genossen und würden jederzeit wieder hinfahren.

Warten, warten, warten, …..wir haben es! Iran wir kommen°

Seit unserem letzten Beitrag ist natürlich ein wenig Zeit vergangen, aber jetzt gibt’s wieder was Neues von uns. Nach unserer kleinen Pause in Samsun, sind wir weiter geradelt nach Trabzon. Hier hatten wir einen längeren ungewollten Aufenthalt. Da wir auf unsere Referenznummer und die Ausstellung unseres Visas für den Iran warten mussten.

Die Strecke von Samsun nach Trabzon war im Vergleich zu unserem vorherigen Verlauf mega entspannt und wir hatten bis auf kleinere Berge kaum Höhenunterschiede zu bewältigen. Es ging immer entlang der Küste, auf einer 2-spurigen Schnellstraße mit moderatem Verkehrsaufkommen und Seitenstreifen. Wir schafften die ca. 340 km in 3 Tagen und waren erstaunt wie flott wir auf ebener Straße unterwegs waren. Nach den ganzen Bergetappen am Schwarzen Meer. Hier hat sich doch was an der Kondition getan. Wir hatten die ersten beiden Tage einen Schnitt von ca. 28 Km/h, was ganz anständig ist mit den schweren Bikes ud auch dem Rückenwind geschuldet war. 🙂 Am dritten Tag gab’s dann Gegenwind und die Sonne brannte ziemlich heftig. Hier haben wir auch gemerkt, dass der eine Tag Pause in Samsun nicht genug war und wir waren froh, das wir in Trabzon ein paar Tage Pause einlegen konnten. Da wir hier unser Visa für den Iran beantragen wollten.

 

In Trabzon kamen wir bei unserem nächsten Warmshowers Host Polat unter. Ein sehr cooler, netter und relaxter Typ, der in den letzten Zügen seines Forstwirtschaftsstudium ist. Uns stand bei Polat die ganze Wohnung zur Verfügung, da seine Mitbewohner in den Semesterferien sind und nur er noch ein Praktika nachholen muss. So verbrachten wir fast 12 Tage bei Polat und hatten hier eine sehr entspannte Zeit.

Nach fast 20 Tagen Bearbeitungszeit von eigentlich versprochenen 7 Tagen, bekamen wir auch endlich unsere Referenznummer für das Iran Visum von der deutschen Agentur, die diese im iranischen Tourismusministerium einholt. Hier mussten wir allerdings auch nochmal 3 Tage warten bis die Nummer in der Iranischen Botschaft angekommen ist. So hieß es eigentlich die ganze Woche Füße hochlegen und warten. Die ersten beiden Tage nach Ankunft haben wir auch wirklich mal gar nichts gemacht. In den nächsten Tagen haben wir ein bisschen die Gegend und Trabzon erkundet. Dann bekamen wir noch Besuch von drei weiteren Reiseradlern. Das war zum einen Alejandro aus Argentienen, Zuzia aus Polen sowie Luke aus England. Alejandro ist bereits über zwei Jahre unterwegs und hat über 17000km hinter sich gebracht. Insgesamt hat er über 28 Länder mit dem Fahrrad bereist. Er ist von Neuseeland aus gestartet und hat sich dann durch ganz Südostasien über Indien, Oman, Dubai und den Iran in die Türkei gekämpft. Ein sehr geselliger Kerl, mit dem wir uns sofort verstanden haben. Hier konnten wir wieder einige sehr interessante Geschichten hören und uns einige Tipps für unsere Route geben lassen. Seine Freundin Zuzia die ebenfalls auf Weltreise war, nur ohne Fahrrad, hat er in Armenien kennengelernt. Dann wurde dort mal schnell ein Fahrrad organisiert und nun fahren die beiden zusammen. Endstation für die Beiden soll Spanien sein. Luke ist von Istanbul aus alleine gestartet und will bis nach Baku fahren. Er hat bereits mehrere kurze Trips durch Europa unternommen.

Frank hat dann eine kleine Solo Tour auf den Zigana Pass mit dem Fahrrad unternommen. Der Pass Liegt auf ca. 2050m und ist ein beliebtes Ausflugsziel mit Restaurant. Man hat hier einen tollen Blick über das Schwarzmeer Gebirge und die komplette Gegend. Hier traf Frank Taner, der eigentlich aus Düsseldorf ist und jetzt mit seiner Familie im Restaurant auf dem Pass arbeitet und wohnt. Hier gab’s noch ein paar Sightseeing Tipps für die Gegend und anschließend noch ein leckeres Mittagessen. Und natürlich danach eine 2 Stündige Abfahrt zurück auf Meereshöhe nach Trabzon.

Am Montag den 3.7. war es nun endlich soweit und wir machten uns auf den Weg zur Iranischen Botschaft. Wir waren anscheinend ein wenig zu spät und uns wurde mitgeteilt, wir sollten am nächsten Tag um 10 Uhr wiederkommen. So haben wir uns am nächsten Tag wieder auf den Weg gemacht und wurden hereingelassen. Nach kurzer Prüfung unserer Unterlagen bekamen wir ein Konto genannt auf die wir die 50€ Visa Gebühr einzahlen sollten. Also ab zur Bank ins Zentrum und nach kurzer Bearbeitung am Bankschalter, ging es mit ausgefüllten Visa Formularen zurück zur Botschaft. Hier gaben wir dann alle unsere Unterlagen samt Reisepass ab und sollten gegen 15 Uhr wiederkommen. Am Nachmittag konnten wir dann unsere Reisepässe mit dem Iran Visum abholen und waren mega happy das es so unkompliziert von statten lief. Wir haben da schon ganz andere Geschichten gehört, aber egal wir haben nun 30 Tage Aufenthalt und 3 Monate Zeit einzureisen.

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Da freuen sich aber zwei über ihr Visum

So geht nun unsere Zeit bei Polat in Trabzon zu Ende. Wir haben die Zeit mit ihm sehr genossen 🙂 und machen uns jetzt weiter auf den Weg nach Georgien. Hier werden wir vorerst Batumi ansteuern und dann von dort aus durch die Berge über einen 2000m Pass Richtung Armenien fahren.

Einige von euch haben vielleicht mitbekommen, dass es einen tollen Artikel in der Süd Thüringer Zeitung über uns gab. Wir sind sogar auf dem Titelbild gelandet, worauf wir mega stolz sind. Wir Bedanken uns bei der freien Redakteurin Susann Eberlein für die Kontaktaufnahme und die hervorragende Berichterstattung.

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Da wollen wir doch erstmal lesen, was da in der STZ berichtet wird!!! 🙂

Berg- und Talfahrt am Schwarzen Meer

Nach nun geschlagen 12 Tagen ohne Fahrpause, melden wir uns jetzt aus Samsun am Schwarzen Meer. Wir haben nach dem Start in Istanbul am 9.6.2017, ca. 1100 km und über 14000 hm hinter uns gebracht. Das Höhenprofil von Istanbul nach Samsun war schlichtweg der Wahnsinn. Von unserer Vorbereitung wussten wir es wird bergig, aber wie das bergig dann in der Praxis aussieht, hätten wir uns so nicht vorgestellt. Aber dazu im Verlauf des Blogbeitrages mehr.

Für den ersten Fahrtag war unser Ziel das Schwarze Meer, welches wir auch relativ schnell und entspannt geschafft haben. Wir haben ein nettes Plätzchen am Strand zum zelten gefunden. Der Weg dahin war allerdings von dem Regenfällen der Vortage ziemlich aufgeweicht und so drehte sich bei besten Lehmboden irgendwann kein Rad mehr. Aber zum Glück waren wir dann schon unten. Auch wenn das Wetter nicht so toll war, zelten am Meer fetzt.

Der nächste Tag begann mit Regen und sollte unser erster richtiger Regentag werden. Unser Weg führte von der Küste weiter ins Inland, wo es deutlich bergiger wurde. An diesem Tag knackten wir an einem der vielen Anstiege unsere 3000 km Marke. Der Tag war nicht nur vom Regen geprägt, sondern von vielen Hundeattacken. Wir fuhren durch viele kleine Dörfer, in denen die Hunde meist direkt auf der Straße oder in den Höfen liegen. Meist verfolgten uns 4 bis 5 Hunde und alle mit der Größe von Schäferhunden oder größer. Wir haben hier schon mit Stöcken oder lautem Brüllen versucht Sie einzuschüchtern. Es half meistens einfach nur wild zu pedalieren. Nach diesem Tag waren wir abends ziemlich geknickt und eingeschüchtert, da wir uns schon ausmalten was wäre wenn einer beißt. Als wir Tage später bei unserem Warmshowers Host Ramazan waren, gab er uns den Tipp stehen zu bleiben und nicht davon zu fahren. Natürlich haben wir es dann auch ausprobiert und siehe da es klappt! Haben wir also wieder was gelernt.

Am nächsten Morgen ging es früh los, denn unser Ziel sollte wieder das Schwarze Meer sein. Der Tag an sich verlief sehr gut, die Regenwolken verabschiedeten sich leider und die Sonne brannte wieder ziemlich heftig. Die Menschen sind überall super freundlich und jeder möchte wissen woher wir kommen und wohin wir wollen. Und das erstaunlichste ist für uns, das wir mehr Leute treffen die deutsch sprechen als englisch. Viele Türken haben in Deutschland gearbeitet und können daher sehr gut deutsch. Sie fragen gleich ob wir Hilfe brauchen und wo wir herkommen. So kommen wir immer sehr leicht ins Gespräch mit den Menschen und sind begeistert von der Offenheit gegenüber uns Fremden.

Am Abend sind wir dann in Karasu am Schwarzen Meer angekommen. Die Hauptstraße verlief direkt am Strand und so fragten wir bei Leuten, die eine Art Gartenhütte in Strandnähe hatten, ob wir unser Zelt aufstellen können. Zelten ist hier kein Problem. Normalerweise ist ja bis zum 24.6. noch Ramadan/Fastenzeit in der Türkei und tagsüber ist essen und trinken sowie Alkohol strikt der Religion nach nicht erlaubt. Wir sehen relativ viele Menschen, die das nicht strikt befolgen. Vor allem in größeren Städten. In kleineren Ortschaften wird das allerdings strenger gehalten und hier ist nix mit essen oder einkaufen. Was wir bereits am eigenen Leib spürten, als wir mit mächtig Hunger am Morgen in einem kleinen Dorf Halt machten. Viele sagen uns, je weiter wir in den Osten der Türkei vordringen, umso strikter wird dies gehandhabt, da dort die Menschen generell konservativer sein sollen.

Unser Zelt konnten wir dann direkt am Strand versteckt hinter ein wenig Schilf aufbauen und nutzten natürlich die Möglichkeit zum Baden und genossen die tolle Atmosphäre am Meer.

Am nächsten Tag ging es dann zu unserem Warmshowers Host Berk nach Eregli. Aber bis wir dort waren gab es natürlich noch ein paar Berge zu überwinden. Wir fuhren auf einer sehr gut ausgebauten zweispurigen Schnellstraße mit breitem Seitenstreifen, bis wir dann eine kurze knackige Bergetappe vor uns hatten. Keine Wolke am Himmel und die Sonne gab ihr bestes und so floß der Schweiß in strömen. Aber es sollte noch deutlich härter kommen die nächsten Tage. Nachdem wir die Bergetappe hinter uns gelassen haben, ging es auf einer sehr gut ausgebauten Straße Richtung Meer der wir bis Eregli folgten. Wir machten kurz vorher noch eine kleine Badepause an einem verlassenen Strand, bevor wir uns dann zu Berk unseres Warmshowers Host aufmachten. Berk war in unserem Alter, sprach sehr gut Englisch, ist begeisterter Motorradfahrer, hat Materialwissenschaften studiert und arbeitet bei einem Stahlunternehmen in Eregli. Wir hatten einen coolen Abend mit ein paar Bier, guter Musik und interessanten Gesprächen über die Türkei. Er gab uns auch den Tipp weiter an der Küste entlang zufahren, um so dem Verkehr im Inland zu entgehen. Er gab uns aber auch zu verstehen, ab jetzt wird es bergig. Er sollte absolut Recht behalten. Berk startete am nächsten morgen gegen 7.30 Uhr zur Arbeit und ließ uns am Abend wissen, das wir am nächsten Tag ausschlafen können. Das haben wir natürlich dann auch gemacht. Leider haben wir völlig vergessen ein Bild mit ihm zu machen.

Am nächsten Tag starteten wir sehr ungünstig in der Mittagshitze und vom Start weg ging es fast 1,5h nur bergauf. Oben auf dem Plateau angekommen, hatten wir eine grandiose Aussicht auf das Meer und das bergige Inland. Wo es hoch geht, geht es natürlich auch wieder runter und so hatten wir eine ziemlich lange Abfahrt, aber die nächsten Berge warteten schon. Angekommen in Kozlu am Meer, pausierten wir kurz bevor es dann weiter entlang des Schwarzen Meeres ging. Wir folgten weiterhin der zweispurigen Schnellstraße, die allerdings noch nicht komplett ausgebaut ist. So mussten wir wieder unzählige Berge durch kleine Ortschaften, mit massig Verkehr und Abgasen bewältigen. Der Teer ist so heiß das sogar die Reifen quietschen und wir teilweise Spuren ziehen. Bei Frank hat sogar der Hinterreifen durchgedreht beim hochfahren. Nach einem kurzen Shopping Stop, wo wir wieder einen netten Herren fanden der deutsch sprach, bekamen wir vom benachbartem Gemüseladen zwei Gurken geschenkt. Wieder eine tolle Geste und haben uns mit einem „Teşekkürler Eyvallah“ herzlich bedankt.

Nachdem wir an der Küste angekommen sind, hielten wir gleich Ausschau nach einem Zeltplatz. Im kleinen Dörfchen Türkali steuerten wir den Strand an und fragten im benachbarten Restaurant nach, ob wir denn hier auf dem Parkplatz zelten dürfen. Alles kein Problem. Hier hatten wir sogar WLAN und konnten die Duschen nutzen. An diesem Tag haben wir ca. 1850 hm bewältigt, was uns schon ein wenig überrascht hat. Da wir so schon meistens jeden Tag ca. 1000hm gemacht haben, war das dann doch noch mal ein bisschen mehr. Aber wie wir wissen, bleibt es die nächsten Tage erstmal bergig!!!

Am 14.6. war unser Ziel Bartin, hier haben wir uns wieder über Warmshowers verabredet, mit Ramazan. Dieser Tag sollte ein kurzer Fahrtag werden und wir waren bereits gegen 14.00 Uhr in Bartin. Bis zum Abend vertrieben wir uns die Zeit noch in einem kleinen Park und nutzten die Zeit zum Blog schreiben und zur Entspannung. Als wir dann zu Ramazan aufbrechen wollten, bekamen wir von einem Jungen aus dem gegenüberliegenden Wohnblock Kaffee und Kuchen gebracht und da konnten wir leider nicht nein sagen. Im Ramadan gibt es die Regel das Reisende von der Fastenzeit ausgeschlossen sind, das gilt für alle ob religös oder nicht. Yagiz sprach zwar eigentlich kein Wort Englisch, aber wir verstanden uns. Er zeigte uns ein paar Videos von sich und erklärte uns das er in der Türkischen Nationalmannschaft für Boule spielt. Die Eltern und Großeltern verfolgten das Geschehen vom Balkon aus. Wir bedankten uns und fuhren dann zu Ramazan. Den wir ein bisschen überrumpelten, da wir uns im Wochentag irrten und einen Tag zu früh da waren. Wir müssen hier leider zugeben, das wir manchmal einfach nicht mehr wissen welcher Wochentag ist. Kein Problem für ihn und so durften wir gleich mal sein selbstgebrautes Bier probieren. Da Bier für die Türken teuer ist, ca. 2€ pro Flasche, brauen viele ihr Bier selber. Es ist im Ramadan gar nicht so einfach an Bier zu kommen. (Schließlich benötigen wir ja Mineralien) Am Abend sind wir noch mit Ramazan und seinen Freunden Essen gegangen und hatten dabei einen tollen Blick über Bartin. Vor dem Essen trafen wir bereits ein Pärchen mit Kind, bei Ramazan. Die beiden sprachen recht gut Englisch und Patrick freundete sich gleich mit ihrem Sohn Alptuna an. Sie haben dann sogar unser Essen am Abend bezahlt und uns im Auto mitgenommen, da sich Patrick so nett um ihren 1 Jährigen Sohn kümmerte und die beiden so mal in Ruhe zusammen essen konnten. Ramazan hat auch schon mehrere längere Touren in der Türkei unternommen und war ein wirklich sehr netter und entspannter Zeitgenosse.

Unsere Route sollte die nächsten Tage immer an der Küste lang gehen. Der Vorteil entlang der Küste ist die Aussicht und Landschaft. Wir raten jeden von euch mal ein Abstecher an die Schwarzmeerküste der Türkei zu machen. Kommen wir hier natürlich zum Nachteil unserer Route. Die Küste hier ist natürlich nicht flach wie das in Deutschland an der Ostsee oder Nordsee ist, sondern es eine reine Berg und Talfahrt auf kleinen Straßen direkt am Meer. Die Straßen gehen über Berge, die ca 200 -300m hoch sind. Und das heißt für uns den Berg rauf und dann mit ca. 50km/h wieder auf Meereshöhe runter. Das dann ca 8-10 mal am Tag, dann weiß man was man gemacht hat. Hinzu kommen die vollgepackten Räder. Die Straße windet sich die Berge hoch und wenn man denkt nach der Kurve ist Schluss, geht es erbarmungslos immer weiter bergauf. Aber wir wollen ja nicht jammern, wir haben uns das ja ausgesucht. 🙂

Wir durchfahren hier viele kleine Orte am Meer und zelten meist direkt im Ort am Strand, das stört hier meistens keinen selbst das Lagerfeuer am Strand juckt niemanden. Bei uns in Deutschland wäre das völlig unmöglich und wir fühlen uns hier wirklich sehr frei und genießen wie einfach das Leben sein kann, wenn man sich nur auf die Grundbedürfnisse wie essen, trinken und schlafen besinnt.

Im Verlauf der Tage haben wir an einem Anstieg am frühen Morgen Seth aus England getroffen. Er will ebenso ein wenig durch die Welt radeln und radelt Richtung China, aber will dann nach Amerika übersetzen. Seth war sehr spartanisch ausgestattet, sein Bike mit Gepäck wog gefühlt nur 25kg und wir waren beide ziemlich erstaunt mit wie viel weniger man noch auskommen kann. Seth hat von beginn seiner Reise in England nur 3 Tage Pause eingelegt. Da haben wir erstmal geguckt, aber wenn man alleine fährt, was will man da auch den ganzen lieben langen Tag machen. Seth ist Archäologe und war ein ziemlich cooler Typ, mit dem wir uns super verstanden. So verbrachten wir mit ihm die nächsten drei Tage. Zusammen erklommen wir die tollen Ansteige entlang der Schwarzmeerküste, die sich mit dem tollen 10% Steigungsschildern ankündigten. An einem der Ansteige hielt ein Bus an und fragte ob wir denn nicht mitwollen, nach kurzer Preisverhandlung luden wir unsere Bikes in den Personenbus und konnten uns so ein paar der heftigen Ansteige ersparen. Da in der Türkei das Eisenbahnnetz sehr schlecht ausgebaut ist, geht hier alles über Busse. Und die fahren wirklich überall hin. Im Lauf unserer 40km Fahrt nach Inebolu stiegen diverse Leute ein und zusammen mit der krassen türkischen Musik, war die Fahrt ein kleines Highlight und für uns eine kleine Erholung. Wir sind dann noch weiter bis nach Abana gefahren und haben wieder direkt am Meer gezeltet. Am nächsten Tag stand eine mega Etappe an, wir wollten von Abana bis nach Sinop fahren. Das waren auf der Karte ca. 130km. Nach unserem Start ging es natürlich wieder vom Meer weg, ständig bergauf und die erste Pause legten wir nach ca. 3h und 50km ein. Wir wurden hier von einer netten Türkin am Straßenrand zu einem Türkischen Kaffee eingeladen. Mit leichtem Hungerast konnten wir natürlich nicht nein sagen. Die Frau sprach ein wenig deutsch und so unterhielten wir uns ein bisschen mit ihr. Nach kurzer Pause und langer Abfahrt ging es weiter mit einem Anstieg mit 700hm der gefühlt nicht enden wollte. Nach einem kurzen Einkaufstop mussten wir noch zwei weitere Berge überwinden, um dann endlich wieder am Meer anzukommen. Zum Ende hin begann es dann noch zu regnen und so fiel der Zeltaufbau und das Essen kochen förmlich ins Wasser. An diesem Tag sind wir 125km in fast 7h geradelt und haben dabei fast 2500hm gemacht. Ziemlich kaputt ging es dann ins Zelt und am nächsten Morgen wurde erstmal ausgeschlafen. Später trennten wir uns dann von Seth, da wir unbedingt mal einen langsamen Tag einlegen wollten und er mit seinem leichtem Bike weiter wollte, da ihm die Zeit im Nacken sitzt. Wir radelten entlang der Küste ohne Anstieg rund 45km, bevor wir dann unser Zelt aufbauten.

Beim abendlichen Kochen, wurden wir dann von Erman eingeladen. Sein Haus befand sich gleich hinter uns am Strand. Hier trafen wir seine Eltern und eine weiteren netten Herren der wie wir glauben der Nachbar war. Erman sprach kein Englisch und wir kein Türkisch so war der Spaß vorprogrammiert. Aber der Google Translater hat hier Wunder gewirkt. Wir wurden dann zum Raki (Anis Schnaps) eingeladen und es wurde dann  recht lustig. Nachdem die Flasche Raki alle war, sind wir zurück zum Strand ins Zelt gewackelt und waren happy über den tollen Abend. Am nächsten Morgen waren wir noch zum Frühstück mit den drei netten Herren eingeladen und es wurde sich bestens um uns gekümmert.

Nachdem Frühstück ging es weirer Richtung Samsun. Wir hatten hier grandiosen Rückenwind und haben mit einem 30er Schnitt die 76 Km in knapp 2,5h bewältigt und sind so förmlich nach Samsung geflogen. In Samsun haben wir einen Pausentag eingelegt. Unser nächstes Ziel ist dann Trabzon, wo wir unser Visum für den Iran beantragen wollen. Schauen wir mal ob das klappt. 

Merhaba Istanbul, Willkomen in Asien!!!

Während unseres kurzen Stops in Burgas / Bulgarien, sind wir in einer kleinen Pension untergekommen. Wir sahen bereits bei der Ankunft, dass das Nachbarhaus noch im Rohbau ist. Es war ja Freitag, also sollte am Wochenende Ruhe sein, sodass auch wir relaxen konnten. Das war allerdings weit gefehlt. Samstag wie Sonntag wurde kräftig gebohrt, geackert, krach gemacht und das bereits in den frühen Morgenstunden. Am späten Samstagnachmittag rückte dann noch die Betonpumpe an, um die Decken für die oberen Etagen zu gießen. Natürlich landete der eine oder andere Spritzer auf unserem Balkon und unser frisch gewaschenen Wäsche. Unser Balkon grenzte direkt an das Nachbarhaus und so konnten wir live dabei sein. Nichtsdestotrotz genossen wir die zwei Tage Pause in Burgas, um uns ein wenig von den letzten Tagen zu erholen.

Wir starteten am 29.5. von Burgas aus Richtung Türkei. Und hatten natürlich wieder jede Menge Berge zu überwinden. Auf dem Weg trafen wir wieder zwei Deutsche Radler, die vom Iran nach Deutschland radeln. Beide haben mehrere Jahre in Kambodscha bei einer Hilfsorganisation gearbeitet und wollen jetzt in Deutschland wieder Fuß fassen. Die beiden waren super nett und mega entspannt und wir ließen uns noch ein paar Tipps für unsere Weiterfahrt geben.

Nach den anstrengenden Bergetappen machten wir in der letzten Stadt in Tarnovo/Bulgarien halt und wurden bei Essen und Einkäufen unsere letzten Bulgarischen Lev los. Danach ging es wie sollte es auch anders sein weiter bergauf Richtung Grenzübergang zur Türkei. So ein bisschen nervös waren wir schon was uns da erwartet.

Oben auf dem Berg angekommen, wurden wir erst kurz von den Bulgarischen Grenzpolizisten gecheckt und durften dann weiter zur Türkischen Grenzkontrolle. Hier war alles ein wenig millitärischer aufgebaut, als wir das vorher kannten. Mit Soldaten und Wachposten und größerem Gebäudekomplexen als bisher. Der Soldat auf seinem Posten grüßte uns gleich und auch die restlichen beiden Grenzbeamten die unsere Ausweise checkten waren sehr freundlich und nett.

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So sind wir also in der Türkei angekommen und sind mega happy es bis hier her geschafft zu haben. Wir genossen die Abfahrt auf einer sehr gut ausgebauten Straße und toller Landschaft. Dann fanden wir in einer kleinen Nische neben der Straße ein für uns doch geeignetes Plätzchen zum zelten. Als wir dann uns aufmachten ins Zelt zu gehen hörten wir von weitem lautes Hundegebell von 2 Hunden. Also haben wir uns schnell im Zelt verkrochen und versucht abzuwarten ob Sie näher kommen. Es hat nicht lange gedauert und einer der Hunde stand ein paar Meter vom Zelt entfernt, bellte und knurrte auf das wildeste. Wir beschlossen erst mal ruhig zu bleiben und abzuwarten. Dem bellen nach, waren es definitiv keine kleinen Hunde und wir waren doch schon ein wenig besorgt wie wir uns verhalten sollten. Nach ca. 15min heftigen knurren und bellen verschwanden die beiden wieder, da sich bei uns im Zelt anscheinend kein Widerstand regte. (Frank untertreibt, ich hatte Todesängste und Puls von 300!!)  Das Thema mit den Hunden ist unter Radfahrern sehr bekannt und wir haben nun schon viele Taktiken gehört und probiert, wie man Sie mehr oder minder vertreibt. Viele benutzen Stöcke, haben Steine parat, Pfefferspray/Deo oder versuchen Sie mit lautem brüllen zu vertreiben. Und im letzten Fall, falls möglich einfach flüchten. Wir haben es bisher meist mit zurück brüllen und Stock zeigen versucht, was aber auch nicht immer funktioniert. Jedoch blieb es bis auf unseren kleinen Zwischenfall an der Rumänischen Grenze nur dabei, dass die Hunde uns verfolgten und wir noch keine Verletzungen davon trugen.

Am nächsten Morgen schien die Sonne und wir machten uns auf den Weg Richtung Kirklareli. Die Fahrt dahin ging zwar bergab, allerdings hatten wir immer wieder steile Anstiege zu bewältigen, da die Türkei ja nicht unbedingt für sein flaches Landschaftsprofil bekannt ist. Bereits kurz nach der Grenze veränderte sich die Landschaft stark mit weniger Bäumen und vielen Grasflächen.

In Kirklareli angekommen, wurden wir direkt beim Geldabheben von einem Jungen Mann angesprochen, der fragte woher wir denn kommen, wo wir hinwollen etc. und gab uns noch ein paar Tipps für unsere Route Richtung Istanbul. Hier haben wir bereits gemerkt, wie offen und hilfsbereit die Türken gegenüber Fremden sind. Nach kurzen Essen Stop in einem kleinen Döner Laden ging es weiter. Die weitere Strecke hielt immer noch einige Berge in petto, allerdings waren dies nur noch flache Anstiege. So erreichten wir ein wenig entspannter Pinarhisar. Hier haben wir in einem kleinem Cafe an der Straße kurzes Päuschen eingelegt und lernten schnell den Besitzer Cem kennen.  Er sprach gut Englisch und war sehr begeistert von unserer Vorhaben. Nach einem Kaffee und Türkischem Tee, holfen wir noch seinen Aushilfsmädels bei den Englischhausaufgaben und wenig später lud uns Cem ein, doch bei ihm in der Wohnung zu übernachten. Das Angebot nahmen wir natürlich dankend an, bestanden aber darauf für ihn am Abend zu kochen. Wir kochten Pasta mit Rindfleisch und wurden stets beobachtet, was wir denn da so machen. (In der Türkei kochen nämlich nur die Fauen) Cem und seiner Bedienung hat es jedenfalls geschmeckt und wir genossen den weiteren Abend mit vielen freundlichen Türken in seinem Cafe. Wir wurden dann noch von ein paar Leuten zur einer kleiner Theateraufführung mitgenommen und genossen die freundliche und nette Atmosphäre. Wir haben hier bereits viel über das Land und die Menschen gelernt, sowie ein paar Türkische Vokabeln gepaukt. Im Moment ist in der Türkei Ramadan/Fastenzeit und die Menschen dürfen gewöhnlicherweise nur essen und trinken wenn es Dunkel ist. Im europäischen Teil der Türkei wird der Ramadan nicht ganz so strikt eingehalten. Wir sahen hier auch tagsüber Leute essen und trinken und nicht jeder beteiligt sich am Ramadan. So fühlte sich das Cafe am späteren Abend ziemlich rasant und wir hatten einen witzigen und geselligen Abend, bei dem wir gegen 2 Uhr nachts im Bett landeten. Den nächsten morgen verbrachten wir noch bei Cem im Cafe, der Abschied viel uns merklich schwer von all den netten Leuten, die uns sehr warmherzig empfangen haben. (kleine Geschenke machten und uns super integrierten)

Wir hatten am flogenden Abend unsere Warmshowers Premiere bei Asli in Çerkezköy. Warmshovers ist ein Netzwerk von Radfahrern die Unterkunft, Dusche etc. für Radler anbieten, ähnlich wie Couchsurfing, nur eben von und für Radfahrer. Kurz vor Cherkezköy hatten wir leider an Patricks Hinterrad Plattfuß Nr.2, aber innerhalb von 15min war wieder alles geflickt und es ging weiter. In Çerkezköy angekommen wurden wir von Asli’s Bekannten Kadesch abgeholt und trafen uns mit Asli am Radladen Arslan Bisiklet. Asli war super nett und sprach sehr gut Englisch. Auch die Jungs vom Radladen, die wir kennenlernten waren super freundlich. Nach kurzer Dusche bei Asli und leckeren Abendessen im Türkischen Restaurant, ging es am Abend mit dem Lion’s Bike Club Çerkezköy zum Nightride durch die Stadt. Wir waren ca. 25 Leute, mit denen wir mega Spaß hatten. Der Club veranstaltet das zweimal wöchentlich und will so das Radfahren stärker in das öffentliche Bewusstsein rücken. Radfahren dient in der Türkei hauptsächlich um von A nach B zu kommen und ist als Freizeit Aktivität nicht sehr verbreitet. So sind wir happy das wir die Jungs bei ihrem Vorhaben ein wenig unterstützen konnten. Nach einem kurzen Zwischenstopp mit türkischen Tee, ging es wieder zurück und so waren wir wieder gegen 2.30 Uhr im Bett. Am nächsten Morgen ging es nach kurzer Nacht zum Radladen, wo unsere Bikes warteten. Hier verabschiedeten wir uns von Asli und bedankten uns Recht herzlich für ihre Gastfreundschaft.

So brachen wir nach kurzem Frühstück auf, um uns auf den Weg Richtung Istanbul zu machen. Wir versuchten hier soweit es geht die Hauptverkehrsstraßen zu meiden und befuhren meist kleinere Landstraßen mit natürlich wieder tollem Höhenprofil. Aber wo es hoch geht, geht’s ja auch wieder runter. So konnten wir nach jedem Anstieg eine neue Aussicht genießen. Da Istanbul nicht gerade zu den kleineren Städten zählt (17,6 Mio Einwohner (googelt es nochmal)) haben wir uns dazu entschieden, die Einfahrt auf zwei Tage aufzuteilen. So machten wir kurz bevor die ersten Vorstädte anfangen Stop an einem See der an das Marmarmeer angrenzt.

Am nächsten Morgen starteten wir bereits in den Vorstädten von Istanbul, bis ins Zentrum waren es von da noch ca. 50km, was zeigt wie groß Istanbul eigentlich ist. Und wir wussten, dass dies ein ziemlich stressiger Tag werden würde. So kämpften wir uns langsam immer weiter Richtung Zentrum, auf zwei bis dreispurigen Schnellstraßen mit viel Verkehr. Der Verkehr wurde immer heftiger und ging meistens nur stockend voran. Den Verkehr hier, lässt sich absolut nicht mit dem Zuhause vergleichen. Hier wird gehupt, riskant überholt, mal einfach auf der Straße gewendet und alles läuft einfach hektischer ab. Je weiter wir ins Zentrum kamen, umso zäher wurde der Verkehr. Mit unseren großen Taschen, mussten wir uns an den Autos vorbeiquetschen. Mit den Taschen  nirgends hängen zu bleiben, war garnicht so einfach. Im Zentrum angekommen, machten wir uns als erstes auf in den Reiseradladen Bisziklet Genen, da wir ja unsere Laufräder umbauen wollen. Hierzu fuhren wir mit der Fähre auf die asiatische Seite von Istanbul und haben somit schon mal unseren Kontinent Europa verlassen!!! Hier trafen wir durch Zufall wieder unsere Schweizer Freunde, von Hellobikeworld, die hier ihre Trikes zur Wartung hatten.

Nach kurzer Absprache wegen den Bikes, ging es ins Hostel. Von unserem Start am 16.04.2017 in Deutschland, bis hierher sind wir 2854 km gefahren und waren 48 Tage unterwegs.

Wir werden hier jetzt erstmal 7 Tage Pause einlegen, relaxen und das erlebte ein wenig verarbeiten.

Wir hatten im voraus unserer Reise natürlich immer nur davon gesprochen, bis nach Istanbul zu fahren. Da wir selber erstmal sehen wollten, wie das läuft. Da wir soviel Spaß dabei haben, wollen wir natürlich weiterfahren. Unser Plan ist es, bis nach Südostasien zu fahren. Einige wissen das schon, nun wollen wir das mal offiziell machen! Unser Plan ist es, jetzt im Norden der Türkei, entlang vom Schwarzen Meer nach Georgien, Armenien in den Iran zu fahren und dann weiter durch Turkmenistan, Usbekistan, Kirgisistan nach China und weiter Richtung Südostasien. Allerdings kann Aufgrund von Visabestimmungen die Route natürlich noch nicht definitiv bestätigt werden. Die Pause in Istanbul nutzen wir natürlich auch, um uns die Karten für die weitere Reise zu legen. Das heißt Visa Beantragungen, z.B für Iran planen und sonstige organisatorische Dinge. Aber keine Angst wir werden euch auf dem laufenden halten. 🙂

Bulgarien die Zweite !!!

Nach unsere Überfahrt mit der Fähre nach Bulgarien nach Swischtow, stand erstmal ein kurzer Shopping stop an, bevor wir uns an die Zeltplatzsuche machten. Nach ein wenig hin und her, fanden wir in einer Art Parkanlage ein super Platz direkt an der Donau. Hier konnten wir unseren letzten Abend an der Donau genießen, die uns seit Beginn unserer Reise begleitete.

 

Am nächsten morgen machten wir uns auf in Richtung Balkangebirge und ab hier war es dann vorbei mit flach dahin radeln wie an der Donau. Es ging erstmal stetig bergauf mit strahlendem Sonnenschein und 30°C. So ging es eigentlich den ganzen Tag weiter und Gott Sei dank, auch immer wieder mal bergab. Wir fuhren durch viele kleinere Ortschaften wo sehr viel Menschen auf den Straßen unterwegs waren.

 

Wir passierten einige kleinere Stauseen an denen wir allerdings nicht campen durften. So fuhren wir weiter bis Popovo, wo wir an einem See einen versteckten Platz in den Büschen fanden. In der Nacht regnete es mehrmals, sodass es am nächsten Morgen nicht ganz so heiß wurde und der Himmel teilweise sehr bedeckt war. So radelten wir weiter, natürlich wieder mit der einen oder andere Bergetappe. Allerdings nicht ganz so wild wie am Vortag. Die Landschaft verändert sich und wir nähern uns den Ausläufern des Balkangebirges. Nach einer späten Mittagspause um 16.30, ja wir schlafen manchmal einfach zu lange, ging es weiter.

 

Patrick bemerkte dann ein Schleifen am Hinterrad und wir untersuchten den Hinterreifen fanden allerdings nichts. Bis wir dann die Felge begutachteten und hier fanden wir das Problem. Die Felgenflanke war gebrochen und bog sich nun durch den Reifendruck immer weiter nach außen. Da war die Stimmung mal kurzzeitig im Keller, aber wir beschlossen mit weniger Luftdruck weiterzufahren, um so in die nächste größere Stadt zu kommen und eventuell einen neuen Felgenring zu bekommen.

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Das ist der Übeltäter

Einen Zeltplatz fanden wir abends auf einer kleinen Wiese am Waldrand. Am nächsten Morgen beschlossen wir es so weit wie möglich mit Patricks kaputtem Hinterrad zu fahren und eventuell bis Burgas ans Schwarze Meer zu kommen. Was mit ca 115km eine ziemlich stramme Etappe werden sollte. Die Felge hielt den Tag soweit durch und wir hatten einige lange Anstiege zu bewältigen. Am Ende kamen über 1500hm zusammen. Das war bereits unser 6. Fahrtag ohne Pause und das merkten wir ordentlich.

 

Auf den letzten 30 km kam uns ein heftiger Wind vom Schwarzem Meer entgegen, der das fahren nicht einfacher machte. So kämpften wir uns ziemlich fertig bis nach Burgas an Schwarze Meer. Wir sind mega Happy und stolz auf uns, das wir es bis hier her geschafft haben und gönnen uns hier erstmal ein paar Tage Pause nach 2500 km. Auch haben wir nach einen Radladen gefunden, der Patricks Hinterrad mit neuem Felgenring einspeicht. Wir haben beschlossen, wenn wir in Istanbul ankommen, eventuell unsere kompletten Laufräder nochmal auf stabilere Felgen umspeichen lassen, da wir auf Nummer sicher gehen wollen.

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Das Wetter war zwar nicht so gut, aber wir sind trotzdem glücklich am Schwarzen Meer angekommen zu sein

In die Walachei nach Rumänien

Nach unserem kleinen Stop in Vidin/Bulgarien, haben wir uns aufgemacht um über die Donau nach Rumänien zu starten. Unsere Einreise war nicht so angenehm wie bisher. An er Grenzstation empfingen uns schon ein paar Hunde, die mit unseren Bikes wohl nicht so zurecht kamen. Mit lautem Gebell und ständigem verfolgen, Biss einer erstmal in Franks hintere Gepäcktasche. Nach kurzer Ausweiskontrolle ging es weiter und hier bemerkte Frank, das eine Schraube aus der Taschenhalterung gebrochen war. Diese konnten wir aber vor Ort zum Glück wieder reparieren. So hatten wir einen leicht holprigen Start in Rumänien.

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Kurz nach der Einreise in Rumänien

Wir fuhren auf ebenen Landstraßen gefühlt ewig gerade aus und passierten viele kleine Dörfer. In den Dörfern viel uns der gravierende Unterschied zu den anderen Ländern auf, durch die wir gereist sind. Die Bevölkerung ist teilweise deutlich ärmer und viele Häuser an denen wir vorbeiziehen sind in schlechtem Zustand. Meist ist in den Dörfern nur die Hauptstraße geteert und die restlichen Nebenstraßen sind einfache Feldwege. Dennoch war der Straßenzustand in Ordnung. Viele der Rumänen sitzen vor ihren Häusern mit mehren Leuten zusammen und genoßen den Sonntag. Uns wird viel gewunken und viele rufen uns zu. Die Menschen machten auf uns einen sehr freundlichen Eindruck und uns tat bereits nach dem ersten Tag Rumänien der Arm vom winken weh, da uns wirklich fast jeder den wir sahen grüßte. Natürlich hatten wir das Glück in der ein oder anderen Ortschaft wieder ein paar Hunde anzuziehen, die uns natürlich wieder einmal mit lautem Gebell verfolgten.

In jeder Ortschaft sahen wir viele Menschen mit Pferdefuhrwerken, welche bei uns als normales Fortbewegungsmittel undenkbar wären, gehört hier zum Alltag. Und hier wurde natürlich auch wieder gewunken und gegrüßt bis die Arme nicht mehr können. 🙂

So ganz nebenbei knackten wir hier auch die 2000km Marke, auf die wir schon ein bisschen stolz sind.

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2000km !!! Und der Stroch freut sich mit uns

Nachdem wir uns einen See zum Campen ausgemacht haben, versuchten wir da unser Glück. Allerdings mit den umgebenden Schäfern und Bauern mit ihrem Hunden, die schon wieder ordentlich Lätm machten, war uns die Sache nicht ganz so geheuer. So fuhren wir noch ein bisschen weiter und fanden einen nicht ganz so optimalen Platz hinter ein paar Büschen. Am nächsten morgen, es war Montag, wurden wir von dem lauten Gerede von zwei Feldarbeiterinnen neben uns geweckt. Eine der Frauen hatte ihr Baby dabei was eigentlich nur am schreien war und Sie ein wenig von der Feldarbeit abhielt. Als wir dann aus dem Zelt krabbelten wurden wir aber kaum beachtet und packten zusammen und fuhren weiter.

Was uns in dieser ländlichen Gegend besonders auffiel, ist das viele der Bewohner anscheinend komplett von der Landwirtschaft leben. Und so sahen wir ganze Familien auf dem Feld arbeiten und ackern.

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Hier wird noch zusammen angepackt !!!

Für uns ein sehr ungewohntes Bild, das wir eventuell nur noch von Erzählungen unserer Großeltern kennen. Auch hier wurden wir von weitem gegrüßt und uns wurde freundlich gewunken. Nachdem wir in einem kleinem Cafe an der Straße in Bechet Pause machten, trafen wir zwei Jugendliche die sehr gut Englisch sprachen. Hier konnten wir mal so einige Dinge in Erfahrungen bringen. Auf die Frage warum alle zu uns immer Ola rufen, bekamen wir die Antwort, das viele Rumänen in Spanien arbeiten und man so sich dort grüßt. Weiterhin bekamen wir auch mit, das viele Menschen auswandern um woanders Geld zu verdienen. Jedoch ist es auch für uns verwunderlich, das der eine Teil der Bevölkerung sehr wenig hat und andere deutlich mehr. Uns begegnen auf der Straße Porsche Cayenne und Mercedes AMG, gefolgt von einem uraltem Pferdefuhrwerk.

Abends fanden wir einen netten Campingplatz an einem Kanal mit Sand und es kam schon fast Strandfeeling auf.

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Strand und Sonne was will man mehr

Nachdem es die Nacht stark gewitterte, empfing uns der nächste Morgen mit strahlendem Sonnenschein und gefühlten 30°C im Zelt. Unsere Fahrt ging weiter nach Turnu Măgurele, wo wir unsere Frühstückspause machten. Die Stadt zeigte sich komplett anders als die vielen Ortschaften und kleineren Städte vorher. Sehr aufgeräumt und sauber.

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Frühstückspause in Turnu Măgurele

Hier trafen wir auch zufällig unsere Schweizer Kumpels von HelloBikeWorld wieder. Die einen Tag Pause eingelegt hatten. Aber mit der Fähre bereits wieder nach Bulgarien übersetzen wollten.

Später am Nachmittag trafen wir noch die Hopsens www.hopsonsontour.wordpress.com. Ein Ehepaar aus Cornwall England, die sich auf den Weg in ihre Heimat machten. Sie haben bereits Südostasien mit dem Rad bereist und haben noch so einige andere Länder vor sich, wie Sie uns berichteten. Wir tauschte ein wenig unsere Erfahrungen aus, über Hunde und Reisen und diskutierten ein wenig die wirtschaftliche Lage Rumäniens. Vor allem die ungleiche Verteilung des Reichtums und die vorhandene Korruption.

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Die Hopsons und wir

Die Landschaft hier in diesem Teil Rumäniens ist ziemlich flach und von vielen kleinen Seen und Weideland geprägt. Hier passt auch der Ausspruch das wir in der Walachei gelandet sind, denn so heißt die Gegend die wir durchfuhren.

Nachmittags nahmen wir dann wieder Kurs auf Bulgarien. Kurz vor der Grenze bemerkte Patrick, das die Luft im Hinterreifen immer weniger wird. Und so kündigte sich unser erster Platter Reifen nach 2200 km an. Da wir mit der Fähre nach Bulgarien übersetzten und ziemlich früh dran waren, konnten wir in Ruhe den Reifen flicken. Ursache war eine kleine Scherbe, welche sich durch den Reifen bohrte. Aber naja halb so wild. Nach kurzer Ausweiskontrolle ging es dann mit einiger Wartezeit auf der Fähre nach Bulgarien.

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Reifen flicken macht Spaß, besonders wenn die Sonne drückt und kein Schatten in Sicht ist